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Lampe, Peter
Ad ecclesiae unitatem: eine exegetisch-theologische und sozialpsychologische Paulusstudie — 1989

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https://doi.org/10.11588/diglit.48669#0359

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354

(P. Lampe, Ad Ecclesiae Unitatem)
ANMERKUNGEN zur Einführung
1 Sozialpsychologie unterscheidet sich von Soziologie durch
den anderen Focus. Sozialpsychologie fragt nach den Individuen
in ihren sozialen Kontexten. Soziologie betrachtet
Gesellschaften als solche, ihre Struktur- und
Entwicklungsgesetze; das Individuum kommt nur als in die
sozialen Formen eingebundenes Wesen in den Blick, ohne dass
die Motivationen, Gemutslagen, kurz die psychischen Seiten der
einzelnen untersucht wurden. Wer nach sozialer Kohäsion fragt,
fragt - sozialpsychologisch - nach den Kräften, die die
Individuen dazu bewegen, in einer Gruppe zu verweilen.
Deskriptiv "sozialgeschichtlich" oder mit soziologischen
Konzepten arbeitende Studien zum frühen Christentum sind in
den letzten 15 Jahren in Fülle gesprossen (cf. z.B. die Lit.
bei G., Theissen, Studien zur Soziologie des Urchristentums,
[WUNT 19] Tübingen 19832 , 331 ff), sozialpsychologische
Untersuchungen hingegen kaum.
2 Die "social boundaries" der paulinischen Christenheit sind
nach Meeks wiederholt beleuchtet worden. Μ. Y. MacDonald (The
Pauline Churches: A Socio-historical Study of
Institutionalization in the Pauline and Deutero-Pauline
Writings, [SNTS MS 60] Cambridge 1988, 32-44) arbeitet auf der
Basis von v.a. Wilson’s Sektentheorie, die aber auch bereits
Meeks (85) zu Rate zog; Wilson’s Kategorie der "conversionist
sect" wird auf die paulinischen Christen appliziert. - Mary
Douglas’ Group/Grid-Modell wird wie von Meeks (97; s.o.) auch
von J. H, Nevrev herangezogen (Body Language in 1 Corinthians:
The Use of Anthropological Models for Understanding Paul and
his Opponents, in J. H. Elliott, ed., Social-Scientific
Criticism of the New Testament and its Social World, [Semeia
35] Decatur, GA 1986, 129-170): Paulus’ Kategorie der
"Heiligkeit" oder "Reinheit" galt sowohl für den menschlichen
Leib wie für den sozialen Leib der Gemeinde; die Reinheit des
einen korrelierte mit der Reinheit des anderen; die
korinthischen Opponenten mit ihrem libertinistischen
Individualismus legten auf solche Reinheit - und entsprechende
Abgrenzung gegen aussen - weniger Wert. (Zu B, Malina’s
Gebrauch von Mary Douglas’ Group/Grid-Modell cf. u. die
Einleitung zum II. Haupteil). - Die Grenzlinie zwischen
"household"- und "house church"-Verhalten untersucht auf der
Basis soziologischer Studien zur "boundary formation" (Μ.
Douglas, C. Geertz, E. Leach, V. Turner) S. C. Barton, Paul’s
Sense of Place: An Anthropological Approach to Community
Formation in Corinth: NTS 32 (1986) 225-246: In Korinth sei
 
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