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einen doppelten Boden: er war durch und durch grundsätzlich
(hier gibt es keine Abstriche,) und doch zugleich in einer
Bewegung a maiore ad minus gegen das Konkretum des
Parteiunwesens gerichtet. "
Unter die "Gedankenfiguren", "die von der einfachen
Aussageweise (simplici modo indicandi) abweichen" (9,2,1),
rechnet Quintilian die Emphasis (ebd. 64) und das damit
verwandte bzw. identische (vel confinis vel eadem; 65) σχήμα
im speziellen Sinn (65 ff).
a) Die Emphasis ist eine Figur, bei der "aus einer Bemerkung
ein versteckter Sinn zutage gefördert wird"(64): ex aliquo
dicto latens aliquid eruitur. Quintilian zitiert zwei
Beispiele aus Vergil und Ovid:
Dido beklagt sich im Vordergrund des Textes über die Ehe:
"Hätt’ ich denn nicht vom Ehebund frei ein schuldloses Leben
führen können wie wildes Getier?". Von der Klage über die Ehe
wird kein Abstrich gemacht; jedoch findet sich im Hintergrund
des Textes auch die Aussage, dass Dido ein Leben ohne Ehe für
tierisch hält.
Zmyrna gesteht: "Wie glücklich mit diesem Gemahl ist die
Mutter". Im Vordergrund des Textes steht die Aussage, dass die
Mutter mit ihrem Ehemann glücklich sei, im Hintergrund
zugleich das Geständnis, dass Zmyrna ihren Vater liebt. In
"Gemahl" steckt der Doppelsinn.
b) Dieselbe Struktur gilt für das σχήμα im engen Sinn.5 6 65:
"Nahe hieran (an die Emphasis) angrenzend oder ganz dieselbe
ist die Figur, die wir heutzutage am meisten verwenden, ...
die am häufigsten ist..., die Figur nämlich, bei der wir in
einer Art von suspicio das verstanden wissen wollen, was wir
nicht sagen (quod non dicimus accipi volumus), gewiss nicht
das Gegenteil wie bei der Ironie, sondern etwas Verstecktes
und dem Spürsinn des Hörers zum Suchen Überlassenes (aliud
latens et auditori quasi inveniendum). Diese Art wird...bei
einen doppelten Boden: er war durch und durch grundsätzlich
(hier gibt es keine Abstriche,) und doch zugleich in einer
Bewegung a maiore ad minus gegen das Konkretum des
Parteiunwesens gerichtet. "
Unter die "Gedankenfiguren", "die von der einfachen
Aussageweise (simplici modo indicandi) abweichen" (9,2,1),
rechnet Quintilian die Emphasis (ebd. 64) und das damit
verwandte bzw. identische (vel confinis vel eadem; 65) σχήμα
im speziellen Sinn (65 ff).
a) Die Emphasis ist eine Figur, bei der "aus einer Bemerkung
ein versteckter Sinn zutage gefördert wird"(64): ex aliquo
dicto latens aliquid eruitur. Quintilian zitiert zwei
Beispiele aus Vergil und Ovid:
Dido beklagt sich im Vordergrund des Textes über die Ehe:
"Hätt’ ich denn nicht vom Ehebund frei ein schuldloses Leben
führen können wie wildes Getier?". Von der Klage über die Ehe
wird kein Abstrich gemacht; jedoch findet sich im Hintergrund
des Textes auch die Aussage, dass Dido ein Leben ohne Ehe für
tierisch hält.
Zmyrna gesteht: "Wie glücklich mit diesem Gemahl ist die
Mutter". Im Vordergrund des Textes steht die Aussage, dass die
Mutter mit ihrem Ehemann glücklich sei, im Hintergrund
zugleich das Geständnis, dass Zmyrna ihren Vater liebt. In
"Gemahl" steckt der Doppelsinn.
b) Dieselbe Struktur gilt für das σχήμα im engen Sinn.5 6 65:
"Nahe hieran (an die Emphasis) angrenzend oder ganz dieselbe
ist die Figur, die wir heutzutage am meisten verwenden, ...
die am häufigsten ist..., die Figur nämlich, bei der wir in
einer Art von suspicio das verstanden wissen wollen, was wir
nicht sagen (quod non dicimus accipi volumus), gewiss nicht
das Gegenteil wie bei der Ironie, sondern etwas Verstecktes
und dem Spürsinn des Hörers zum Suchen Überlassenes (aliud
latens et auditori quasi inveniendum). Diese Art wird...bei