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Lampe, Peter
Ad ecclesiae unitatem: eine exegetisch-theologische und sozialpsychologische Paulusstudie — 1989

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https://doi.org/10.11588/diglit.48669#0180

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beiden Richtungen ein Kausalverhältnis vorliegt.
Wir werden zuerst Theoreme des ersten Typs zur Sprache
bringen. Erst ab Abschnitt M werden wir mit Theoremen des
dritten Typs arbeiten. Abschnitt R wird ein Theorem des r
zweiten Typs zur Sprache bringen. Wir erheben nicht den
Anspruch, mit unserer Analyse die im paulinischen Christentum
kohäsionsfördernd wirkenden Faktoren vollständig erfasst zu
haben. Die Gewähr, Unerkanntes auszuschliessen, gibt es nicht.
Bei der Analyse des paulinischen Christentums gilt es,
zwischen drei Ebenen von Kohäsion zu unterscheiden: Es gibt
den Zusammenhalt auf den Ebenen
- des Hauses und der Hausgemeinde
- der einzelnen Stadt (falls mehrere Hausgemeinden in einer
Stadt existierten)
- des Orbis.
Auf der letzten, der ökumenischen Ebene, gälte es, zwischen dem
Zusammenhalt der paulinischen Gemeinden und dem Zusammenhalt
zwischen paulinischem Christentum und übriger Gesamtkirche zu
unterscheiden, sofern dies sinnvoll erscheint.
Die Unterscheidung zwischen Haus- und Ortsgemeinde ist trotz
Μ. Gielen, Zur Interpretation der paulinischen Formel H KAT’
0 I KON ΕΚΚΛΗΣ I A: ZNW 77 (1986) 109-125 weiterhin sinnvoll.
Gielen sieht mit der Formel "die Gemeinde daheim bei NN" (Röm
16,5; IKor 16,19; Phlm If; Kol 4,15) jeweils eine gesamte
Ortsgemeinde bezeichnet. Ihre Hypothese scheitert v.a. an Röm
16. Der Gruss an "die Gemeinde daheim bei" Priska und Aquila
(16,5) sei ein Sammelgruss an die örtliche Gesamtgemeinde, der
in den Einzelgrüssen an verschiedene Personen (16,5-16)
entfaltet werde (S. 122f). Alle Personen von 16,5-16 hätten
zur Gemeinde bei Priska und Aquila gehört.
Was spricht gegen Gielen? a) In Röm 1,7 wird die
Gesamtgemeinde in Rom gerade nicht als εκκλησία bezeichnet, b)
Wenn Röm 16,3-5a, "Grusset... die Gemeinde bei Priska..",
dasselbe bedeutete wie "Grüsset alle Christen in Rom (oder
Ephesus)", dann stellte sich die Frage, wer hier eigentlich
grussen soll. Gielen (123) versucht sich aus der Schlinge zu
ziehen, indem sie behauptet, Röm 16,1-16 sei ein ursprünglich
selbstständiges Empfehlungsschreiben für Phoebe, die
Grussbeauftragten seien die Empfänger dieses selbständigen
 
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