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Lampe, Peter
Ad ecclesiae unitatem: eine exegetisch-theologische und sozialpsychologische Paulusstudie — 1989

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https://doi.org/10.11588/diglit.48669#0189

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184

Vergleichs- und Konkurrenz-Situationen gab es im
paulinischen Christentum auf mehreren Ebenen.
1. Harte Konkurrenz spielte sich zwischen Juden und
paulinischen Christen auf -dem Missionsfelde ab. Paulus warb τ
offensichtlich mit Erfolg Sebomenoi aus der Synagoge ab. Die
Juden reagierten mit Verfolgungen und Gegenangriffen, die dies
zu verhindern suchten: "Sie wehren uns, den Heiden zu
predigen".2 8
2. Konkurrenz bestand zwischen paulinischen Christen und
der Jerusalemer Urgemeinde.2 9 Auf dem Apostelkonzil war
beschlossen worden: "Wir zu den Heiden, sie zu den Juden". Nun
hatten Paulus und seine Mitarbeiter bei den Heiden grossen
missionarischen Erfolg erzielt. Bei Paulus’ letztem
Jerusalembesuch stellte sich dieser Erfolg handgreiflich in
Kollektengeldern und in mitreisenden Repräsentanten der
Missionierten dar. Ob die Jerusalemer eine ähnlich
Erfolgsquote aufzuweisen hatten, ist fraglich. Apg 21,19-20
illustriert - ob fingiert oder nicht - sehr schön die
Vergleichs-Situation:
"Paulus ging mit uns zu Jakobus, und es kamen die Ältesten
alle dahin. Und... er erzählte, was Gott getan hatte unter
den Heiden durch seinen Dienst. Da sie das hörten,....
sprachen sie zu ihm: Bruder, du siehst, wieviel tausend
Juden gläubig geworden sind".
Beide Seiten rechnen sich gegenseitig ihre Erfolgsquoten vor.
Ob die nette Szene tatsächlich stattgefunden hat oder nicht,
spielt keine Rolle. Sie dürfte Überlegungen spiegeln, die
mindestens insgeheim in den Köpfen angestellt wurden.
Die Punkte 1 und 2 befördern die Kohäsion des
Gesamtchristentums bzw. wenigstens des paulinischen
Christentums insgesamt. Die folgenden tragen zur Kohäsion der
paulinischen Ortsgemeinden bei, denn sie zeigen Stellen auf,
an denen sich die paulinischen Ortsgemeinden untereinander
 
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