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nehme ich zwei Punkte vorweg, deren Beziehung zur
"Blamierungsmöglichkeit" der Einzelgemeinde vor den anderen
Gemeinden besonders offensichtlich ist
(a) Zunächst stellen Abgesandte anderer Gemeinden, die sich
in einer Gemeinde aufhalten, eine solche Öffentlichkeit dar.
Am Beispiel Korinths können wir dies noch nachweisen.
Makedonier halten sich in Korinth auf, vor denen sich die
Korinther bei mangelnder Gebefreudigkeit blamieren könnten
(2Kor 9,4). Andere "Abgesandte von Gemeinden" (8,23) weilen in
Korinth, so dass die Korinther "im Angesicht der Gemeinden"
(8.24) ihre Kollekte aufbringen - und sich entsprechend
entblössen können, denn Paulus hatte die Korinther bereits
(mit Absicht voreilig) als spendenfreudige Gemeinde "gerühmt"
(8.24) . Hier wird diese Öffentlichkeit expressis verbis
formuliert: Die nach Korinth entsandten Gemeindevertreter
repräsentieren die anderen Gemeinden am Ort selber: Sie sind
die "Augen" dieser Gemeinden.
(b) Daneben stellen die paulinischen Briefe ein
öffentlichkeitsforum dar. Der 1. Korintherbrief, der so viele
interne Probleme der Korinther bespricht, ist zugleich an
"alle" Christen "an jedem Ort" gerichtet (1,2). Die
hausgemachten korinthischen Probleme werden für die gesamte
paulinische Christenheit publiziert, was für die Korinther
peinlich werden kann, wenn sie nicht eifrig an den
Problemlösungen mitarbeiten.
2Kor 1,1 weitet das Leserforum über Korinth auf Achaja aus.
Bei den anderen Briefen fehlt eine ausdrücklich überlokale
Adresse, was aber nicht heissen kann, dass sie nicht ebenso
durch mehrere Gemeinden gereicht wurden. Der Galaterbrief, der
den Abfall der Galater von Paulus nicht aufhielt (s.u.),
blieb gleichwohl erhalten - kaum, weil die Galater selber ihn
besonders in Ehren gehalten hätten.
5. Auch an anderen Stellen richtet Paulus den
nehme ich zwei Punkte vorweg, deren Beziehung zur
"Blamierungsmöglichkeit" der Einzelgemeinde vor den anderen
Gemeinden besonders offensichtlich ist
(a) Zunächst stellen Abgesandte anderer Gemeinden, die sich
in einer Gemeinde aufhalten, eine solche Öffentlichkeit dar.
Am Beispiel Korinths können wir dies noch nachweisen.
Makedonier halten sich in Korinth auf, vor denen sich die
Korinther bei mangelnder Gebefreudigkeit blamieren könnten
(2Kor 9,4). Andere "Abgesandte von Gemeinden" (8,23) weilen in
Korinth, so dass die Korinther "im Angesicht der Gemeinden"
(8.24) ihre Kollekte aufbringen - und sich entsprechend
entblössen können, denn Paulus hatte die Korinther bereits
(mit Absicht voreilig) als spendenfreudige Gemeinde "gerühmt"
(8.24) . Hier wird diese Öffentlichkeit expressis verbis
formuliert: Die nach Korinth entsandten Gemeindevertreter
repräsentieren die anderen Gemeinden am Ort selber: Sie sind
die "Augen" dieser Gemeinden.
(b) Daneben stellen die paulinischen Briefe ein
öffentlichkeitsforum dar. Der 1. Korintherbrief, der so viele
interne Probleme der Korinther bespricht, ist zugleich an
"alle" Christen "an jedem Ort" gerichtet (1,2). Die
hausgemachten korinthischen Probleme werden für die gesamte
paulinische Christenheit publiziert, was für die Korinther
peinlich werden kann, wenn sie nicht eifrig an den
Problemlösungen mitarbeiten.
2Kor 1,1 weitet das Leserforum über Korinth auf Achaja aus.
Bei den anderen Briefen fehlt eine ausdrücklich überlokale
Adresse, was aber nicht heissen kann, dass sie nicht ebenso
durch mehrere Gemeinden gereicht wurden. Der Galaterbrief, der
den Abfall der Galater von Paulus nicht aufhielt (s.u.),
blieb gleichwohl erhalten - kaum, weil die Galater selber ihn
besonders in Ehren gehalten hätten.
5. Auch an anderen Stellen richtet Paulus den