Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Lampe, Peter
Ad ecclesiae unitatem: eine exegetisch-theologische und sozialpsychologische Paulusstudie — 1989

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.48669#0197

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
192

Frauen, Sklaven und kleinen Leuten entgegenkam.
2. Mobilität
Das christliche Institut eher Gastfreundschaft ermöglichte τ “
Angehörigen der unteren Schichten die Mobilität, die in der
paganen Gesellschaft im wesentlichen Oberschichtsangehörigen
vorbehalten war. Mit Empfehlungsbriefen4 3 konnte jeder Christ
in einer anderen Stadt auf gastliche Aufnahme in einer
christlichen Gemeinde rechnen, selbst wenn er oder sie den
Gastgebern von Angesicht nicht bekannt war (Röm 16,1-2).
Gastfreundschaft als Gruppennorm im Urchristentum4 4 und mit
ihr verbundene Mobilität eröffneten vor allem
Unterschichtsangehorigen kosmopolitische Möglichkeiten, die
ihnen in der paganen Gesellschaft bisher nicht geboten worden
4 5
waren.
3. Wirtschaftliche Vorteile
Die einzelnen wurden in der Regel in wirtschaftlicher
oder sonstiger Not nicht allein gelassen. "Habt Anteil an den
Bedürfnissen der Heiligen".4 6 Solcher Einsatz wog umso mehr,
als in der kaiserzeitlichen Gesellschaft der Staat kaum
irgendwo ein soziales Netz ausspannte.4 7
Ein grosses Aufgabenfeld breitete sich für kirchliche
Diakonie aus: Es gab "viele Schwache und Kranke" in der
Gemeinde (IKor 1 1,30). In Philippi wirkten Diakone, in
Kenchreae die "Diakonisse der Gemeinde" Phoebe, die -
offensichtlich im Auftrag der Gemeinde - "vielen" half.4 8
Aquila, Priska und Rufus’ Mutter standen für Paulus ein (Röm
16,4.13). Philemon (Phlm 5. 7) und Stephanas mit seinem Haus
(IKor 16,15) nahmen sich der "Heiligen" an, wobei von
Stephanas und seinen Leuten hervorgehoben wird, dass sie
freiwillig "sich selber zur Diakonie an den Heiligen
einsetzten". Die Christen in Thessalonich "lieben sich
untereinander", sie lieben "alle Brüder in ganz Makedonien"
 
Annotationen