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Lampe, Peter
Ad ecclesiae unitatem: eine exegetisch-theologische und sozialpsychologische Paulusstudie — 1989

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https://doi.org/10.11588/diglit.48669#0204

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199

1,2; 2Kor 1,1). Entsprechend wurde die Ortsgemeinde einer
Stadt von den Christen anderer Städte auch als Einheit
wahrgenommen und bezeichnet: Der Ruf der Romsr als gläubiger
Gemeinde hatte sich übers" Meer ausgebreitet (Röm 1,8; 16,19)7
desgleichen die Reputation der Ortsgemeinde Thessalonich
(IThess 1,1.7-9). "Alle Menschen" haben von der Existenz der
korinthischen Gemeinde als Paulusgründung Kenntnis genommen
(2Kor 3,2). Alle diese Aussagen behaupteten die Einheit
mehrerer Hausgemeinden in einer Stadt und halfen eben dadurch,
diese Einheit auf Stadtebene zu befördern.
Ein eklatantes Beispiel der Selbstetikettierung lieferten
die korinthischen Apostelparteien, die sich nach Kephas,
Apollos oder Paulus benannten, sich mit diesen Etiketten
gegeneinander "aufbliesen" (IKor 1,12; 4,6) und auf diese
Weise ihre je eigene Kohäsion gefährlich stabilisierten.
Vor allem zu nennen sind die ekklesiologischen Termini.
Über σώμα Χρίστου als die Gesamtkirche (IKor 12,13)
bezeichnende, aber ebenso auf die Ortskirche anwendbare (IKor
12,14ff; Röm 12,4ff) Metapher - die Kirche als "Organismus,
der Christus gehört" - haben wir gehandelt; sie war besonders
geeignet, den Einheitsgedanken zu illustrieren (ev σώμα
Rom 12,4f; IKor 12,12f). έ κ κ λησ ί α steht bei Paulus vor allem
für die lokale Gemeinde,6 5 jedoch so, dass für den Apostel die
ökumenische Gesamtkirche Gottes in der Lokalgemeinde in
Erscheinung tritt und diese jene repräsentiert; darüber hinaus
kann εκκλησία auch direkt die Gesamtkirche bezeichnen.6 6 Dass
Paulus für Orts- und Gesamtkirche keine verschiedenen Termini
kennt, sondern σώμα und εκκλησία doppelt verwendet,
signalisiert, dass für ihn die Gesamtkirche in der
Lokalgemeinde erfahren und gelebt wird, die Lokalgemeinde
andererseits nur als Teil der Gesamtkirche existiert und für
diese verantwortlich (Kollekte) ist. Bleiben wir bei unserem
sozialpsychologischen Theorem, so befördern diese beiden
ekklesiologische^Namengebungen oder Etikettierungen
 
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