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Müsegades, Benjamin; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Fürstliche Erziehung und Ausbildung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 47: Ostfildern, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.34762#0012

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I. Einleitung

1.1 Das Wissen des Fürsten

Der WeZ/ Bos/zeZ/ Zs/ so gro^. Wenn efn Fürs/ äZc Zzi/cZnZscäc Sprache Zcrnc/ unzf
s/MÖZrc/, so /nre/Ben z/Ze oonz riefe/ nnef Ree/Be, er zoerefe Bznen zn ge/e/zr/ nnef zn
Dng, nn^ sagen; »Po/z mar/er e/c. Was? zoZZZ P. P. Gn. e/n Sc/zre/&er zoer^en? P. Gn.
nmssen e/n reg/erenefer Pnrs/ zoerefen, nznssen zocZ/ZZcäc Pfände/ fernen, nnef zoas znr
Penieret/ nnaf znnz Pr/ege ge/zörp z/zzozZ/ Panef nnef Pen/e gese/zn/z/ nnef er/zaBen
zoerzien e/c.« zias Zs/, ezn Narr /z/ez/zen, zien zzzzr nzdgen mZ/ öer Nasen zznz/zezyn/zren,
zzzze eznen Bärö
Dieser Ausspruch Martin Luthers illustriert die Situation der Fürstener-
ziehung zwischen Spätmittelalter und beginnender Früher NeuzeitP Seit dem
Hochmittelalter gab es vor allem von gelehrter Seite verstärkt Kritik an dem
Fokus des adligen Erziehungs- und Ausbildungsprogramms auf das Wissen
um das angemessene Verhalten am Hof sowie die vom Wittenberger Refor-
mator beschriebenen zooMzc/zo[n] Pfände/ [...] zznzf zoas zzzr Rezz/erei/ zznzf zzznz
Pr/ege ge/zdr/. Gelehrtes Wissen war hingegen bis zum 15. Jahrhundert nur
selten Inhalt der adligen Erziehung und Ausbildung. Ein König oder Fürst

1 Tischreden Doct. Mart. Luthers von Edelleuten, in: WA. Tischreden. Bd. 6, Nr. 7009, S. 324. Zu
datieren ist der Ausspruch Luthers wahrscheinlich zwischen Sommer 1531 und Frühjahr 1532;
vgl. WA. Tischreden. Bd. 2, S. XXIII. Bei der zitierten Fassung handelt es sich um eine Über-
setzung des ursprünglich zumindest teilweise lateinischen Texts; vgl. die Fassung aus der Samm-
lung des Conrad Cordatus in: WA. Tischreden. Bd. 2, Nr. 2540a, S. 509. Allgemein zu Quellen-
wert und Überlieferungslage der Tischreden Martin Luthers siehe JUNGHANS, Die Tischreden
Martin Luthers. So weit in dieser Arbeit gedruckte Quellen zitiert werden, folgt die Wiedergabe
der Vorlage und behält Abkürzungen bei. Abweichend hiervon werden Abkürzungen und als
Vokale genutzte Konsonanten in archivalischen Quellen ihrem Lautwert entsprechend aufgelöst.
2 Bezogen ist der Ausspruch Luthers darauf, Adlige wollten aus bösem Willen guerfere NNonw
pnndpem g shgü'o grö'HWi; vgl. WA. Tischreden. Bd. 2, Nr. 2540a, S. 509. Diesen Fürsten identifizie-
ren die Bearbeiter der Tischreden mit Herzog Johann Friedrich von Sachsen, was allerdings frag-
würdig ist, da er zu diesem Zeitpunkt bereits mindestens 27 Jahre alt war. Es könnte sich eher um
Johann Friedrichs eigenen Sohn gleichen Namens oder um den Halbbruder des späteren
Kurfürsten, Johann Ernst, handeln.
 
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