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Müsegades, Benjamin; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Fürstliche Erziehung und Ausbildung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 47: Ostfildern, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.34762#0101

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Kapitel IV

abzuholen, was ebenso scheiterte wie der Plan, der junge Hohenzoller solle
gemeinsam mit seinem Vater Albrecht Achilles nach Salzwedel kommen und
dort mit seinem Onkel Zusammentreffen.^ Johann selbst nutzte 1491 den
Nürnberger Reichstag dazu, seinen eigenen Sohn Joachim I. an den Hof seiner
Stiefmutter Markgräfin Anna ins nahegelegene Neustadt an der Aisch zu
bringen.^ Philipp von Pommern zog 1526 gemeinsam mit seinem Vater
Georg auf den Reichstag nach Speyer, wo er seinem Onkel Pfalzgraf Ludwig
V. übergeben wurdeA" Herzog August begab sich 1542 gemeinsam mit
seinem regierenden Bruder Moritz und dem meißnischen Türkenkriegsbann
an den Hof des römischen Königs Ferdinand A' Die konkreten Routen der
jungen Fürsten und ihrer Begleiter lassen sich wie die Dauer der Reisen
allerdings nur bruchstückhaft rekonstruieren.^

IV.3 Stellung und Leben am auswärtigen Hof

Die Stellung junger Reichsfürsten an auswärtigen Höfen war von einer
Vielzahl von Faktoren abhängig. Neben dem eigenen Rang waren die
politischen und verwandtschaftlichen Beziehungen des eigenen Hauses zum
aufnehmenden Hof zentrale Aspekte, die jedoch von den jungen Fürsten nur
begrenzt beeinflusst werden konnten. Natürlich war es möglich, dass
Verwandtschaftsverhältnisse und die politische Situation sich etwa durch

52s Instruktion des Markgrafen Albrecht Achilles von Brandenburg für Wenzlaw Reimann, 2. Mai
1466, in: CDB 3/2, Nr. 38, S. 36; Markgraf Albrecht Achilles von Brandenburg an König Christian
I. von Dänemark, 18. November 1466, in: CDB 3/1, Nr. 277, S. 398-399; siehe hierzu
SCHUSTER/WAGNER, Die Jugend und Erziehung der Kurfürsten von Brandenburg. Bd. 1, S. 176-
177.
529 Vg). die Erwähnung von Joachims Anwesenheit auf dem Reichstag in: Heinrich Deichler's
Chronik, in: HISTORISCHE COMMISSION BEI DER KÖNIGLICHEN ACADEMIE DER WISSENSCHAFTEN,
Die Chroniken der deutsche Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert. Bd. 11. Nürnberg. Bd. 5,
S. 563; siehe hierzu SCHUSTER/WAGNER, Die Jugend und Erziehung der Kurfürsten von
Brandenburg. Bd. 1, S. 247.
530 WEHRMANN, Der junge Herzog Philipp von Pommern, S. 72.
RICHTER, Das Erziehungswesen am Hofe der Wettiner, S. 36.
532 Markgraf Friedrich II. von Brandenburg reiste 1422 über Frankfurt an der Oder nach Polen;
vgl. Memorabilia der Stadt Frankfurt vom Stadtschreiber Staius, in: CDB 4/1, Nr. 15, S. 325;
hierzu auch SCHUSTER/WAGNER, Die Jugend und Erziehung der Kurfürsten von Brandenburg.
Bd. 1, S. 75. Herzog Christoph von Württemberg wurde 1520 von seinen Begleitern über Urach,
Urspring und Blaubeuren nach Innsbruck gebracht; STÄLIN, Beiträge zur Jugendgeschichte,
S. 469-470. Für die Reise nach Preußen brauchte Georg Ernst von Henneberg nach Angaben
seines Begleiters Hans von Kraluck fünf Wochen; der Adlige war jedoch überzeugt, dass man die
Strecke schneller hätte bewältigen können, wenn der Wagen des gräflichen Kanzlers zur
Verfügung gestanden hätte; ThStA Meiningen, GHA I, Nr. 6402, Hans von Kraluck an Graf
Wilhelm IV. von Henneberg-Schleusingen, 11. Februar 1527.
 
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