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Müsegades, Benjamin; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Fürstliche Erziehung und Ausbildung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 47: Ostfildern, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.34762#0060

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III. Erziehung und Ausbildung am heimischen
Hof

111.1 Junge Reichsfürsten am heimischen Hof

Hinweise auf konkrete Aufenthaltsorte einzelner Fürsten für die Zeit
zwischen Geburt und Erreichen des siebten Lebensjahres finden sich in den
Quellen selten. Bei der Behandlung dieses Themas muss allerdings zwischen
der Zeit der sogenannten in/nntM bis zum Alter von circa sieben Jahren und
der sich daran anschließenden Zeit nach der Übergabe an Hofmeister und
Präzeptoren unterschieden werden. Die wenigen Belege aus den ersten sieben
Lebensjahren deuten darauf hin, dass junge hürsten sich den Großteil der Zeit
gemeinsam mit ihrer Mutter in den jeweiligen Residenzen aufhiehen A"
Erwähnt wird dieses meist nur im Zusammenhang mit Ereignissen wie dem
Ausbruch von Krankheiten oder Inventarisierungen. Für das Jahr 1416
berichtet beispielsweise der Chronist Engelbert Wusterwitz im Kontext des
Pestausbruchs in der Mark Brandenburg über den Aufenhaltsort der drei-
beziehungsweise zweijährigen Markgrafen Friedrich II. und Albrecht Achilles
von Brandenburg: Deswegen yhm EEs%&eB?, mm^ggre^fm und c/mr/Mrsün zu
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Die Rolle der Mutter als Erzieherin ihrer Kinder wird am häufigsten in
Konfliktfällen betont. Eine besonders prominente Stellung nimmt hierbei die
Mutter Landgraf Philipps, Anna von Hessen, ein, die sich von 1509 bis 1514
darum bemühte, die Vormundschaft über ihren Sohn zu erlangen. In diesem
Kontext wendeten sich ihre Brüder, die Herzoge Heinrich V. und Albrecht
VII. von Mecklenburg, mit einem Schreiben an Kaiser Maximilian, in dem sie

32° Ausnahmen bestätigten allerdings die Regel, etwa wenn die Mutter verstorben war, diese nach
dem Tod des Vaters wieder heiratete und den Hof verließ oder wie im Fall Landgräfin Annas
von Hessen nach der Zurückweisung ihrer Ansprüche auf die Vormundschaft selten bei ihrem
Sohn sein konnte. Zu Beispielen siehe Kapitel 11.
32i RiBBE, Die Aufzeichnungen des Engelbert Wusterwitz, S. 158. Zur genauen Datierung BAYER,
Die Jugendzeit des Markgrafen Albrecht Achilles, S. 34-35. Hinweise auf den Aufenthaltsort von
fürstlichen Kindern in der A in Berichten über Krankheitsausbrüche werden auch erwähnt
bei NOLTE, Familie, Hof und Herrschaft, S. 214-215.
 
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