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Müsegades, Benjamin; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Fürstliche Erziehung und Ausbildung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 47: Ostfildern, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.34762#0077

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66

Kapitel III

spricht dafür, dass zumindest einige von ihnen an anderen Orten nächtigten
oder sich nicht den ganzen Tag im Zimmer der Kinder aufhielten.

111.3 Die Rolle von Vätern und Müttern nach der

Hielt sich ein junger Fürst nach der in/hnMa am heimischen Hof auf, wird er
mit seinen Eltern, so diese noch lebten, in Berührung gekommen sein. Es ist
allerdings schwierig, die genaue Rolle von Vätern und Müttern zu erfassen.
Auch wenn sich gerade der Vater beziehungsweise der Vormund häufig nicht
am Aufenthaltsort der jungen Fürsten befand, so war er als Oberhaupt der
Versorgungsfamilie doch derjenige, der die Hauptverantwortung für die
Erziehung und Ausbildung seiner Söhne hatte. Hielten sich Kind und Eltern
am selben Hof auf, so war eine briefliche Korrespondenz überwiegend
unnötig. Entsprechend sind jedoch auch kaum aussagekräftige Quellen
überliefert.
Hinweise zur väterlichen beziehungsweise vormundschaftlichen Rolle in
der Erziehung und Ausbildung junger Reichsfürsten lassen sich daher nur
punktuell finden. So ermahnte Markgraf Albrecht von Brandenburg-Ansbach,
Herzog in Preußen, 1534 sein Mündel Albrecht Aldbiades fleißig zu
studierend^ Herzog Johann von Sachsen riet seinem Sohn Johann Friedrich
1519 dazu, zum /lodiwt/nügen und /ict/Egoi zu gehend^
Körperliche Züchtigungen von Fürsten durch ihre Eltern sind selten
belegt. So sich Hinweise finden, wird betont, die Väter hätten aus Wut
gehandelt. Der für unmündig erklärte Pfalzgraf Ludwig III. ohrfeigte nach
Darstellung des Andreas von Regensburg 1435 einen seiner Söhne aus Wut
über seine Ehefrau V Herzog Otto von Braunschweig-Lüneburg berichtet in
einem Brief an seinen Kanzler 1525, sein Vater Herzog Heinrich habe ihn in
seiner Jugend einmal so schlimm zugerichtet, dass nur das Eingreifen seiner

418 Dies geht aus einem Schreiben von Albrecht Aldbiades an seinen Onkel hervor, in dem er
erwähnt, dieser habe ihn schriftlich so iierdiici? znm shdirn ens meiir cienn einer engdzeigfen
Mrseeiien formend; GStAPK Berlin, XX HBA A 3, Kasten 129, Markgraf Albrecht Aldbiades von
Brandenburg-Ansbach an Markgraf Albrecht von Brandenburg-Ansbach, Herzog in Preußen,
29. Juni 1534.
419 Herzog Johann von Sachsen an Herzog Johann Friedrich von Sachsen, 24. Dezember 1519, in:
MENTZ, Johann Friedrich der Großmütige. Bd. 1, Anhang Nr. 2, S. 96.
420 QMeciem hie prehidns prineeps LnhwieMS, hnm esset in ecciesM, focedf ec? so corem popnio /üinm
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mieih e me Ire ine in/crHdHr; Fortsetzung der Chronia pontiheum et imperatorum Romanorum, in:
LEIDINGER, Andreas von Regensburg, S. 490; siehe auch Fortsetzung der Chronica de prindpibus
terrae Bavarorum, in: ebd, S. 584. Hierzu DICKER, Landesbewusstsein und Zeitgeschehen, S. 70;
MÜSEGADES, Comment discipliner un duc.
 
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