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Müsegades, Benjamin; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Fürstliche Erziehung und Ausbildung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 47: Ostfildern, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.34762#0261

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Kapitel VII

dem Jahr 1503 an seinen Sohn Ludwig V.: Es wzE %McE die sprach ml hm
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Zum Erlernen anderer fremder Volkssprachen als Französisch durch
junge Fürsten gibt es kaum Anhaltspunkte.^^ Mit entsprechenden Sprachen
kamen sie im Normalfall nur dann in Kontakt, wenn sie an einem
auswärtigen, nicht deutschsprachigen Hof weilten. Absolvierte ein Fürst
keinen entsprechenden Aufenthalt, so erwarb er normalerweise auch keine
weiteren Fremdsprachenkenntnisse neben dem Lateinischen.'^

VII.6 Musik

Die theoretische Beschäftigung mit der Musik war Bestandteil der sieben
freien Künste. In der fürstlichen Erziehung und Ausbildung spielte sie nicht
in dieser, aber in der praktischen Ausformung, das heißt Musizieren und
Singen, eine, wenn auch periphere, Rolle. Bereits Enea Silvio Piccolomini
verwies in seinem Fürstenspiegel für Ladislaus Postumus darauf, dass die
Musik zwar zur Herrschaft selbst wenig beitrage, aber in Maßen den Geist
erfrische.''"''
Ein institutionalisierter Musikunterricht durch einen eigenen Lehrer oder
die Aufnahme der Musik in andere Unterrichtsbereiche ist für Reichsfürsten
kaum überliefert. Einige wenige Fälle finden sich vor allem zu Beginn der 16.
Jahrhunderts. So erhielt Joachim von Anhalt wahrscheinlich spätestens seit
1519 Unterricht im Spielen eines Musikinstruments.^" in die Unterweisungen
Herzog Johann Emsts von Sachsen wollte sein Präzeptor Lukas Edenberger
Singen und aEerEn/ saEUmispE integrieren.^ Der Erzieher scheint allerdings
mit Widerstand gegen diesen Unterrichtsinhalt gerechnet zu haben, da er mit

1416 Ebd., fol. 370v, Pfalzgraf Philipp an Pfalzgraf Ludwig V., 20. Januar, 1503. Auf das Erlernen
von Fremdsprachen durch mündliche Kommunikation verweist auch Kaiser Maximilians
Weip/rMMig; SCHULTZ, Der Weisskunig, S. 74,138,140.
1417 Herzog Albrecht III. von Bayern-München beherrschte aufgrund eines längeren Aufenthalts
in Böhmen die dortige Landessprache; HEJNIC/ROTHE, Aeneas Silvius Piccolomini. Historia
Bohemica, Bd. 1, S. 464.
1418 In anderen Fällen wurden Sprachkenntnisse in der Forschung zwar vermutet, jedoch nicht
konkret nachgewiesen. Kenntnisse in Latein, Italienisch und Französisch vermuten etwa bei
Kurfürst Friedrich I. von Brandenburg ohne Quellenbeleg SCHUSTER/WAGNER, Die Jugend und
Erziehung der Kurfürsten von Brandenburg. Bd. 1, S. 16. Zum kurzzeitig in Italien weilenden
und angeblich des Lateinischen und des Italienischen mächtigen Herzog Albrecht IV. von
Bayern-München BASTERT, Der Münchner Hof, S. 100-102.
1419 NELSON, Aeneae Silvii De Liberorum Educatione, S. 206-208.
1420 DEUTSCHLÄNDER, Dienen lernen, S. 254.
1421 ThHStA Weimar, EGA, Reg. A 351, fol. 2v, Ordnung für den Unterricht Herzog Johann Emsts
von Sachsen, [1528].
 
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