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Müsegades, Benjamin; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Fürstliche Erziehung und Ausbildung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 47: Ostfildern, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.34762#0140

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An der Universität

129

V.3 Finanzielle Ausstattung

Die finanzielle Ausstattung deutscher Reichsfürsten während ihrer
Universitätsaufenthalte lässt sich nur in wenigen Fällen rekonstruieren.
Rechnungen oder Register fehlen in den meisten Fällen ebenso wie Briefe, die
Aussagen über finanzielle Angelegenheiten ermöglichen würden/^' Nur für
Aufenthalte im Umkreis des ernestinischen Hofs in Wittenberg, für Otto und
Ernst von Braunschweig-Lüneburg und Herzog Johann Ernst von Sachsen,
lassen sich vor allem auf Grundlage der umfangreichen Rechnungsüber-
lieferung diesbezüglich Aussagen treffen.
Die beiden Brüder Otto und Ernst von Braunschweig-Lüneburg werden
in den Jahren von 1512 bis 1515 in den ernestinischen Ausgabelisten
erwähnt/^ Uber die Finanzierung des Universitätsaufenthalts der beiden
Welfen durch ihren Vater Herzog Heinrich geben die wettinischen
Rechnungen naturgemäß keine Auskunft. Eine solche muss jedoch vorhanden
gewesen sein, da ihr Onkel, Kurfürst Friedrich III. von Sachsen, nur für einen
Teil ihrer Ausgaben, hauptsächlich für Kleidung, aufkam. Im Jahr 1512 wurde
für die beiden Brüder für 35 Gulden und sechs Groschen grauer Damast
erworben, um ihnen daraus Röcke und Wämser, möglicherweise die
Hofkleidung des Jahres, schneidern zu lassen.^ Zudem bedachte der
Kurfürst seine Neffen gelegentlich mit Geschenken, etwa mit Waidmessern
und einem Fässchen grünen Ingwer/43 Diese Ausgaben lassen zwar keine
Rückschlüsse auf das finanzielle Gesamtvolumen zu, das für den Unterhalt
Ottos und Emsts während ihres Aufenthalts an Hof und Universität in
Wittenberg aufgebracht werden musste, jedoch wird deutlich, dass ihr Onkel
Friedrich zumindest einen Teil der Kosten trug.
Bei den beiden jungen Welfen lässt sich ähnlich wie für Johann Ernst von
Sachsen nur der Fall eines Aufenthalts zwischen Universität und Hof
untersuchen. Zwar war ein Kontakt von Fürsten mit dem lokalen Hof in oder
nahe der jeweiligen Universitätsstadt keine Besonderheit^, jedoch bedeutete

740 Nicht berücksichtigt wird an dieser Stelle das Ausgabenregister für den Domherren Christoph
von Henneberg-Schleusingen während seines Heidelberger Aufenthalts; siehe hierzu MÖTSCH,
»Zu Verkurtzweilen mit Schiessen und Zechenn ...«.
74' Erstmals werden die beiden Herzoge in einer Ausgabenliste von 1512 erwähnt; ThHStA
Weimar, EGA, Reg. Bb 4214, fol. 21r. Letztmalig werden Anschaffungen für die Fürsten durch
den sächsischen Hofschneider im lahr 1515 aufgeführt; ThHStA Weimar, EGA, Reg. Bb 4247, fol.
29r.
742 xxxu gMMcM x grosd?CM/Mr xxx; den graM die de uor ; E; grosd?CM den jMMgcM
U'rrn uon iMMdwrg ZM roc/vn MMc? nvwics; ThHStA Weimar, EGA, Reg. Bb 4214, fol. 21r. Weitere
Stoffkäufe für die beiden Herzoge von Braunschweig-Lüneburg im lahr 1512 sind vermerkt in:
ebd.. Reg. Bb 4215, fol. 37r; ebd.. Reg. Bb 4216, fol. 25r.
743 Die Waidmesser und das Fässchen Ingwer sind in Einträgen in die Hofrechnungen von 1513
und 1514 erwähnt: ThHStA Weimar, EGA, Reg. Bb 4239, fol. 33r; ebd.. Reg. Bb 4240, fol. 41r.
744 Während ihres Aufenthalts an der Universität Pavia 1454 besuchten die für den geistlichen
Stand vorgesehenen Brüder lohann, Georg und Markus von Baden wahrscheinlich den Herzog
 
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