Inhalte und Methoden
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sich Herzog Johann aus der albertinischen Linie der Wettiner 1523 bei seinem
Vater Georg für seinen übermäßigen Alkoholkonsum und das daraus
resultierende Feh!verhaken.'^' Das Wissen um das richtige Verhalten, sprich
das Maßhalten beim Essen und Trinken, war ein integraler Bestandteil des
höfischen Verhaltenskodex.
Auch andere Bestandteile höfischen Wissens lassen sich hauptsächlich
vor der Negativschablone des Verstoßes gegen entsprechende Sitten
erkennen. Meist wurden Verfehlungen wohl verbal sanktioniert und geregelt,
wie das Beispiel des am französischen Königshof weilenden späteren
Kurfürsten Ludwig V. von der Pfalz illustriert. Dieser berichtete in einem
Brief an seinen Vater, dass er von einem einheimischen Edelmann
angesprochen worden sei, der ihn auf seine unpassende deutsche Kleidung
hingewiesen habe.'^ Herzog Johann Friedrich von Sachsen legte für den
vierzehnjährigen Wolfgang von Henneberg-Schleusingen 1521 Verhaltens-
normen fest, nachdem dieser gegenüber einer Hofdame des sächsischen Hofs
ausfällig geworden war. Der junge Graf sollte sich nach der schriftlichen
Einigung zu bestimmten Zeiten mit ihr unterhalten und sich im Tanz üben
dürfenVS3 Der Bedeutung des richtigen Verhaltens beim höfischen Tanz
dürften auch die Bestimmungen einer Tischordnung Markgraf Friedrichs von
Brandenburg-Ansbach für sein Gefolge bei der Hochzeit Herzog Georgs von
Sachsen in Leipzig 1496 geschuldet sein. Kasimir, der Sohn des Hohenzollern,
sollte hiernach gemeinsam mit zwei Vortänzern auf treten, möglicherweise,
damit Fehler des jungen Fürsten vor höfischem Publikum vermieden
wurdenVS4
Fürst knapp überlebte, siehe hierzu etwa VOIGT, Markgraf Albrecht Aldbiades, S. 43; NOLTE,
Familie, Hof und Herrschaft, S. 219. Markgraf Georg, Albrechts Vormund, war sich allerdings
unsicher, ob der junge Fürst tatsächlich wegen des Alkohols erkrankt war. Er führte an, dass der
Präzeptor Beck tatsächlich schon längere Zeit HM dnimdiiedeMM orfcn seiMS ML Mn sfcedCM m/dcr/lHSS
gehabt habe. Beim Anblick der Leiche sei auch Georg plötzlich erkrankt (MMMd MMS Mn grosser
peMiM oder gesedwMisi, HM nincm pni/M HM^fge/nrrM ist). Der Markgraf vermutete, dass möglicherweise
auch andere Besucher der Hochzeit von Beck angesteckt worden sein könnten; GStAPK Berlin,
XX HBA A 3, Kasten 137, insbesondere pag. 7-11 (die zitierten Textstellen ebd., pag. 9, 10),
Markgraf Georg von Brandenburg-Ansbach an Markgraf Albrecht von Brandenburg-Ansbach,
Herzog in Preußen, 2. November 1537.
1281 Vg], das Rechtfertigungsschreiben vom Mai 1523 bei DEUTSCHLÄNDER, Dienen lernen,
Anhang Nr. 18, S. 359-360.
1282 siehe hierzu Kapitel IV.
1283 siehe hierzu das von Graf Wolfgang mit Herzog Johann Friedrich per Handschlag bestätigte
und vom Ernestiner am 4. Juli 1521 besiegelte Schriftstück ThHStA Weimar, EGA, Reg. B 1190a,
fol. lv-2r: MMd des /rHHzet/mer ZM mediem gMedigsfeM derrM [Herzog Johann von Sachsen] dornen
werde, so soi medi gMediger derr uoM deMMderg dieseid zeit Mder semer diuor gedmeM HMdni/sedMMg gHMdz
MMd ZM sediem wiiieM MMd gt^iieM sfedeM mit dem A^deM uoM piHMeM weM MMd wie qA i/m dns geiiedf,
ZM fHMdzeM MMMd HMdereA^MMtiiede MMderredMMgzM dndeM.
1284 hem so rneiM gMediger derr mHrggrHjCHsimier/M(o)r sied seids fHMcdz, so soiieM im uorfHMCzeM HnMMS
UOM HMdeM MMMd der Sedwodsperger; vgl. die Edition der Ordnung bei TRESP, »Wan ain vortancz
gegeben wirdet ...«, S. 281. Zur Vermutung, dass Kasimir die Vortänzer beigegeben wurden, um
ihn vor Fehlern zu bewahren vgl. ebd., S. 280-281.
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sich Herzog Johann aus der albertinischen Linie der Wettiner 1523 bei seinem
Vater Georg für seinen übermäßigen Alkoholkonsum und das daraus
resultierende Feh!verhaken.'^' Das Wissen um das richtige Verhalten, sprich
das Maßhalten beim Essen und Trinken, war ein integraler Bestandteil des
höfischen Verhaltenskodex.
Auch andere Bestandteile höfischen Wissens lassen sich hauptsächlich
vor der Negativschablone des Verstoßes gegen entsprechende Sitten
erkennen. Meist wurden Verfehlungen wohl verbal sanktioniert und geregelt,
wie das Beispiel des am französischen Königshof weilenden späteren
Kurfürsten Ludwig V. von der Pfalz illustriert. Dieser berichtete in einem
Brief an seinen Vater, dass er von einem einheimischen Edelmann
angesprochen worden sei, der ihn auf seine unpassende deutsche Kleidung
hingewiesen habe.'^ Herzog Johann Friedrich von Sachsen legte für den
vierzehnjährigen Wolfgang von Henneberg-Schleusingen 1521 Verhaltens-
normen fest, nachdem dieser gegenüber einer Hofdame des sächsischen Hofs
ausfällig geworden war. Der junge Graf sollte sich nach der schriftlichen
Einigung zu bestimmten Zeiten mit ihr unterhalten und sich im Tanz üben
dürfenVS3 Der Bedeutung des richtigen Verhaltens beim höfischen Tanz
dürften auch die Bestimmungen einer Tischordnung Markgraf Friedrichs von
Brandenburg-Ansbach für sein Gefolge bei der Hochzeit Herzog Georgs von
Sachsen in Leipzig 1496 geschuldet sein. Kasimir, der Sohn des Hohenzollern,
sollte hiernach gemeinsam mit zwei Vortänzern auf treten, möglicherweise,
damit Fehler des jungen Fürsten vor höfischem Publikum vermieden
wurdenVS4
Fürst knapp überlebte, siehe hierzu etwa VOIGT, Markgraf Albrecht Aldbiades, S. 43; NOLTE,
Familie, Hof und Herrschaft, S. 219. Markgraf Georg, Albrechts Vormund, war sich allerdings
unsicher, ob der junge Fürst tatsächlich wegen des Alkohols erkrankt war. Er führte an, dass der
Präzeptor Beck tatsächlich schon längere Zeit HM dnimdiiedeMM orfcn seiMS ML Mn sfcedCM m/dcr/lHSS
gehabt habe. Beim Anblick der Leiche sei auch Georg plötzlich erkrankt (MMMd MMS Mn grosser
peMiM oder gesedwMisi, HM nincm pni/M HM^fge/nrrM ist). Der Markgraf vermutete, dass möglicherweise
auch andere Besucher der Hochzeit von Beck angesteckt worden sein könnten; GStAPK Berlin,
XX HBA A 3, Kasten 137, insbesondere pag. 7-11 (die zitierten Textstellen ebd., pag. 9, 10),
Markgraf Georg von Brandenburg-Ansbach an Markgraf Albrecht von Brandenburg-Ansbach,
Herzog in Preußen, 2. November 1537.
1281 Vg], das Rechtfertigungsschreiben vom Mai 1523 bei DEUTSCHLÄNDER, Dienen lernen,
Anhang Nr. 18, S. 359-360.
1282 siehe hierzu Kapitel IV.
1283 siehe hierzu das von Graf Wolfgang mit Herzog Johann Friedrich per Handschlag bestätigte
und vom Ernestiner am 4. Juli 1521 besiegelte Schriftstück ThHStA Weimar, EGA, Reg. B 1190a,
fol. lv-2r: MMd des /rHHzet/mer ZM mediem gMedigsfeM derrM [Herzog Johann von Sachsen] dornen
werde, so soi medi gMediger derr uoM deMMderg dieseid zeit Mder semer diuor gedmeM HMdni/sedMMg gHMdz
MMd ZM sediem wiiieM MMd gt^iieM sfedeM mit dem A^deM uoM piHMeM weM MMd wie qA i/m dns geiiedf,
ZM fHMdzeM MMMd HMdereA^MMtiiede MMderredMMgzM dndeM.
1284 hem so rneiM gMediger derr mHrggrHjCHsimier/M(o)r sied seids fHMcdz, so soiieM im uorfHMCzeM HnMMS
UOM HMdeM MMMd der Sedwodsperger; vgl. die Edition der Ordnung bei TRESP, »Wan ain vortancz
gegeben wirdet ...«, S. 281. Zur Vermutung, dass Kasimir die Vortänzer beigegeben wurden, um
ihn vor Fehlern zu bewahren vgl. ebd., S. 280-281.