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Friedrich Max Perl (Atelier Perl & Westedt), Berlin. Villa D. in Berlin-Grunewald. Vorderansicht
Erdgeschoß und Obergeschoß 1:400
EIN WOHNHAUS
UND EINE JUNGGESELLEN-WOHNUNG
des Architekten Friedrich Max Perl, Berlin
In diesem Landhaus war dem Architekten keine leichte Aufgabe gestellt.
Dankbar war sie, weil das im Grunewald an der Königsallee gelegene Grund-
stück mit seinem Ausblick über den Königssee zu den schönsten Gegenden
Berlins gezählt werden darf. Schwierig war sie durch das unregelmäßig ge-
schnittene Gelände, den starken Abfall nach dem See und die der Straße
zugekehrte Südostlage. Wegen des lebhaften Autoverkehrs liegt an der
Königsallee nur der Eingang mit der kleinen Eingangshalle, rechts neben ihm
Anrichte und Küche und nach links zu die geschlossene Südostwand der
Wohndiele. Auch im oberen Geschoß konnte man an die lebhafte Straßen-
seite außer der Treppe nur Bad und obere Diele und die Schmalseite des
Fremdenzimmers legen. Der Seeblick des Hauses geht nach Norden. Er wird
voll ausgekostet und zugleich einseitige Nordwestlage für alle Räume vermieden
durch Vorziehen des Herrenzimmers, das mit seiner verglasten Ecke die Süd-
und Westsonne auffängt. Vor ihm liegt eine breite Wohnterrasse. — Das
Personal ist unter dieser Terrasse im Kellergeschoß untergebracht, das in
voller Höhe über dem zum Teil noch angeböschten Gelände liegt. Wenn der-
gestalt der Geländeform und der Lage zu Straße, Sonne und Aussicht das
Beste abgewonnen ist, so ist darüber auch die leichte Abwicklung der wirt-
schaftlichen Vorgänge und die äußere Form des Hauses nicht zu kurz ge-
kommen, das mit seinem vom Bauherrn ausdrücklich gewünschten Mansarden-
geschoß größte Behaglichkeit dokumentiert. Material rotbrauner Klinker mit
Werksteingesimsen.
Die Junggesellenwohnung Perls ist eine typische Berliner 272-Zimmer-Woh-
nung in einem Neubau, der keine Einbauten erlaubte. Erwähnt werden darf zum
Verständnis für die besondere Gestaltung des Mobiliars und der Räume, daß
der Auftraggeber Modezeichner ist und eine besondere Vorliebe für lichte,
pastellartige Tönung besitzt. — So zeigt auch diese Arbeit, wie sich der Archi-
tekt in der Raumschöpfung ebenso wie in dem Grunewaldhaus einer indivi-
duellen Aufgabe aufs beste anzupassen weiß. H. H.
Friedrich Max Perl (Atelier Perl & Westedt), Berlin. Villa D. in Berlin-Grunewald. Vorderansicht
Erdgeschoß und Obergeschoß 1:400
EIN WOHNHAUS
UND EINE JUNGGESELLEN-WOHNUNG
des Architekten Friedrich Max Perl, Berlin
In diesem Landhaus war dem Architekten keine leichte Aufgabe gestellt.
Dankbar war sie, weil das im Grunewald an der Königsallee gelegene Grund-
stück mit seinem Ausblick über den Königssee zu den schönsten Gegenden
Berlins gezählt werden darf. Schwierig war sie durch das unregelmäßig ge-
schnittene Gelände, den starken Abfall nach dem See und die der Straße
zugekehrte Südostlage. Wegen des lebhaften Autoverkehrs liegt an der
Königsallee nur der Eingang mit der kleinen Eingangshalle, rechts neben ihm
Anrichte und Küche und nach links zu die geschlossene Südostwand der
Wohndiele. Auch im oberen Geschoß konnte man an die lebhafte Straßen-
seite außer der Treppe nur Bad und obere Diele und die Schmalseite des
Fremdenzimmers legen. Der Seeblick des Hauses geht nach Norden. Er wird
voll ausgekostet und zugleich einseitige Nordwestlage für alle Räume vermieden
durch Vorziehen des Herrenzimmers, das mit seiner verglasten Ecke die Süd-
und Westsonne auffängt. Vor ihm liegt eine breite Wohnterrasse. — Das
Personal ist unter dieser Terrasse im Kellergeschoß untergebracht, das in
voller Höhe über dem zum Teil noch angeböschten Gelände liegt. Wenn der-
gestalt der Geländeform und der Lage zu Straße, Sonne und Aussicht das
Beste abgewonnen ist, so ist darüber auch die leichte Abwicklung der wirt-
schaftlichen Vorgänge und die äußere Form des Hauses nicht zu kurz ge-
kommen, das mit seinem vom Bauherrn ausdrücklich gewünschten Mansarden-
geschoß größte Behaglichkeit dokumentiert. Material rotbrauner Klinker mit
Werksteingesimsen.
Die Junggesellenwohnung Perls ist eine typische Berliner 272-Zimmer-Woh-
nung in einem Neubau, der keine Einbauten erlaubte. Erwähnt werden darf zum
Verständnis für die besondere Gestaltung des Mobiliars und der Räume, daß
der Auftraggeber Modezeichner ist und eine besondere Vorliebe für lichte,
pastellartige Tönung besitzt. — So zeigt auch diese Arbeit, wie sich der Archi-
tekt in der Raumschöpfung ebenso wie in dem Grunewaldhaus einer indivi-
duellen Aufgabe aufs beste anzupassen weiß. H. H.