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Haus Dr.-Ing. W. Gesamtansicht vom See aus
Ein Wohnhaus am Zürichsee und Industriebauten
der Architekten Prof. K. Wach und Banrat II. Boßkotten, Düsseldorf
Mit 25 Aufnahmen von Ernst Linck, Zürich, Richard Ziegler, Düsseldorf, und Gerta Custodis, Düsseldorf, und 7 Rissen
Das moderne Bauschaffen erfordert vom Architekten eine
große Vielseitigkeit, denn er muß sich den jeweiligen Auf-
gaben entsprechend viel stärker umstellen als es früher in
der Zeit der althergebrachten Bauweise notwendig war. Der
rein technische Bau ist heute etwas grundlegend anderes als
z. B. der Wohnhausbau. Die hierdurch bedingte Gefahr der
Spezialisierung des Architekten, der einseitigen Bevorzugung
irgendeines Spezialgebietes ist heute zwar noch nicht über-
wunden, aber doch grundsätzlich schon gebannt durch die
immer stärker hervortretende universelle Einstellung der mo-
dernen Baumeister. Gerade unter den führenden Persönlich-
keiten im neuen Bauschaffen treten diese vielseitig begabten
und mannigfaltig gestaltenden Baukünstler besonders hervor.
Auch die von Prof. K. Wach, Düsseldorf, entworfenen, nach-
stehend abgebildeten Arbeiten verraten den gleichen um-
fassenden Geist modernen Baugestaltens. Neben den Indu-
striebauten finden wir hier Geschäftshäuser und auch Wohn-
häuser, sogar die Inneneinrichtung ist in diesem Arbeitsfeld
vertreten. Das Entscheidende hierbei ist aber, daß alle diese
verschiedenen Einzellösungen von besonderer
architektonischer Bedeutung sind, daß sich
in allen in gleicher Weise die starke Künst-
lerpersönlichkeit offenbart.
Eine höchst interessante Lösung stellt der
Wohnbau des Hauses Dr. W. in Kilchberg am
Züricher See dar. Verschiedene Faktoren spra-
chen hier bei der Gestaltung des Hauses mit.
Die Einfügung in die Landschaft und die
Orientierung zum See und zum Gebirge hin
waren entscheidende Forderungen der Bau-
aufgabe. Da die dem See abgewandte Seite
zugleich Wetterseite ist, ergab sich eine klare Frontentfaltung
des Hauses zum See hin und zugleich eine Öffnung der
seewärts gerichteten Mauern durch weite Fenster und Türen.
Die Verbundenheit mit der Natur und die Empfangsbereit-
schaft für Sonne und Licht wurden noch unterstrichen durch
Terrassen vor dem Hause und einen großen, langgestreckten
Balkon vor dem Obergeschoß. Um von den Zimmern aus
unmittelbaren Austritt auf den Balkon zu ermöglichen, wur-
den die Fenster größtenteils als Türen ausgebildet. Auch
auf die Aussicht zum See und zu den gegenüberliegenden
Gebirgsketten hin wurde Rücksicht genommen, einige Räume
erhielten deshalb breitgezogene Stahlrahmenfenster, während
bei den übrigen Fenstern die Holzrahmen beibehalten wurden.
All das sind Gesichtspunkte, die rein praktischen und
hygienischen Erwägungen Rechnung tragen. Von besonderem
Interesse ist es nun, wie der Baukünstler hiermit die formale
Lösung verband. Diese ist so einfach wie überzeugend. Ein
einheitliches Pultdach deckt das ganze Haus nach der Wetter-
seite hin ab. Dadurch wird der Abschluß zum Land hin
unterstrichen, zugleich kommt das Herauswach-
sen aus dem Boden vom Hang des Ufers her
und das Sich-Öffnen des Hauses zum See
hin besonders markant zum Ausdruck. Die
Funktion des Hauses hat sinnvolle Gestaltung
gefunden. Studiert man nun daraufhin den
Gesamtlageplan, so offenbart sich die ganze
Anlage des Hauses in seiner Beziehung zum
Garten, zum Bootshaus am See, das oben
als Terrasse ausgebildet wurde, zur Garage
und zur Straße als ein klar durchdachter
Organismus. Die reinen, allen überflüssigen
Haus Dr.-Ing. W. Gesamtansicht vom See aus
Ein Wohnhaus am Zürichsee und Industriebauten
der Architekten Prof. K. Wach und Banrat II. Boßkotten, Düsseldorf
Mit 25 Aufnahmen von Ernst Linck, Zürich, Richard Ziegler, Düsseldorf, und Gerta Custodis, Düsseldorf, und 7 Rissen
Das moderne Bauschaffen erfordert vom Architekten eine
große Vielseitigkeit, denn er muß sich den jeweiligen Auf-
gaben entsprechend viel stärker umstellen als es früher in
der Zeit der althergebrachten Bauweise notwendig war. Der
rein technische Bau ist heute etwas grundlegend anderes als
z. B. der Wohnhausbau. Die hierdurch bedingte Gefahr der
Spezialisierung des Architekten, der einseitigen Bevorzugung
irgendeines Spezialgebietes ist heute zwar noch nicht über-
wunden, aber doch grundsätzlich schon gebannt durch die
immer stärker hervortretende universelle Einstellung der mo-
dernen Baumeister. Gerade unter den führenden Persönlich-
keiten im neuen Bauschaffen treten diese vielseitig begabten
und mannigfaltig gestaltenden Baukünstler besonders hervor.
Auch die von Prof. K. Wach, Düsseldorf, entworfenen, nach-
stehend abgebildeten Arbeiten verraten den gleichen um-
fassenden Geist modernen Baugestaltens. Neben den Indu-
striebauten finden wir hier Geschäftshäuser und auch Wohn-
häuser, sogar die Inneneinrichtung ist in diesem Arbeitsfeld
vertreten. Das Entscheidende hierbei ist aber, daß alle diese
verschiedenen Einzellösungen von besonderer
architektonischer Bedeutung sind, daß sich
in allen in gleicher Weise die starke Künst-
lerpersönlichkeit offenbart.
Eine höchst interessante Lösung stellt der
Wohnbau des Hauses Dr. W. in Kilchberg am
Züricher See dar. Verschiedene Faktoren spra-
chen hier bei der Gestaltung des Hauses mit.
Die Einfügung in die Landschaft und die
Orientierung zum See und zum Gebirge hin
waren entscheidende Forderungen der Bau-
aufgabe. Da die dem See abgewandte Seite
zugleich Wetterseite ist, ergab sich eine klare Frontentfaltung
des Hauses zum See hin und zugleich eine Öffnung der
seewärts gerichteten Mauern durch weite Fenster und Türen.
Die Verbundenheit mit der Natur und die Empfangsbereit-
schaft für Sonne und Licht wurden noch unterstrichen durch
Terrassen vor dem Hause und einen großen, langgestreckten
Balkon vor dem Obergeschoß. Um von den Zimmern aus
unmittelbaren Austritt auf den Balkon zu ermöglichen, wur-
den die Fenster größtenteils als Türen ausgebildet. Auch
auf die Aussicht zum See und zu den gegenüberliegenden
Gebirgsketten hin wurde Rücksicht genommen, einige Räume
erhielten deshalb breitgezogene Stahlrahmenfenster, während
bei den übrigen Fenstern die Holzrahmen beibehalten wurden.
All das sind Gesichtspunkte, die rein praktischen und
hygienischen Erwägungen Rechnung tragen. Von besonderem
Interesse ist es nun, wie der Baukünstler hiermit die formale
Lösung verband. Diese ist so einfach wie überzeugend. Ein
einheitliches Pultdach deckt das ganze Haus nach der Wetter-
seite hin ab. Dadurch wird der Abschluß zum Land hin
unterstrichen, zugleich kommt das Herauswach-
sen aus dem Boden vom Hang des Ufers her
und das Sich-Öffnen des Hauses zum See
hin besonders markant zum Ausdruck. Die
Funktion des Hauses hat sinnvolle Gestaltung
gefunden. Studiert man nun daraufhin den
Gesamtlageplan, so offenbart sich die ganze
Anlage des Hauses in seiner Beziehung zum
Garten, zum Bootshaus am See, das oben
als Terrasse ausgebildet wurde, zur Garage
und zur Straße als ein klar durchdachter
Organismus. Die reinen, allen überflüssigen