270
J. Licht, Arosa. Kurhotel Isla in Arosa. Südwest-Ansicht
KURHOTEL ISLA IN AROSA
Architekt J. Licht, Arosa. Mit 12 Aufnahmen und 4 Rissen.
Die heutigen Alpenhotels sind in ihrer überwiegenden Zahl
architektonische Mißgebilde von höchst zweifelhaftem Ge-
schmack. Teils stellen sie ins Monströse vergrößerte Bauern-
häuser vor, teils Paläste mit trivialem Aufputz. Sie mögen
als Fremdenunterkünfte ihren Zweck erfüllen — ihrer herr-
lichen Umgebung tun sie bitter weh. Das gilt von den Kur-
bauten in Arosa nicht mehr und nicht weniger als von denen
an andern Plätzen.
Überschreitet man mit der Chur-Arosa-Bahn kurz vor der
Endstation auf den kühnen Bögen der schlanken Betonbrücke
von Züblin & Co. das Langwieser Tal, so weiß man, wie gut
reine Ingenieurkunst zu hohen Bergen steht. Tritt man unter
diesem Eindruck aus dem romantischen Bahnhof von Arosa
heraus, so freut sich das Auge über das Bahnhofhotel, das
rein sachlich und unverziert überzeugend zwischen allerhand
kuriosen andern Kurbauten steht. Es ist seinerzeit von J.Licht,
Arosa, für den Architekten Rocco entworfen worden und hat
jüngst in dem ebenfalls von Licht entworfenen und erbauten
„Kurhotel Isla" ein noch klarer durchgebildetes Gegenstück
erhalten.
Daß man dort den Körper mit Luft und Sonne heilt und
die Seele mit dem weiten Blick auf die Berge, das veran-
schaulicht dieser nach zwei Seiten hin frei auf einer Anhöhe
stehende Bau aufs glücklichste. Daß aber dieser Idee zuliebe
nicht experimentiert wurde, sondern daß im Rohbau sowohl
wie im Innenausbau und in der Ausstattung zur Verwendung
kam, was dem Klima und dem Sonderzweck des Baues am
besten entspricht, zeigen die nachstehenden Sachangaben.
Bauprogramm und Konstruktion. Die Bauaufgabe lautete
auf ein 40bettiges Hotel zur Erholung für Damen und junge Mäd-
chen. Das Baugelände liegt 1740 m über dem Meer in einer Wald-
lichtung auf einem Hügel mit freier Aussicht und freier Rückseite •
gegen die Abendsonne. Das Untergeschoß ist aus Bruchstein und
Beton aufgeführt, die Außenmauern des Erdgeschosses und der
drei Obergeschosse bestehen aus Ziegelmauerwerk. Die Haupttrag-
stützen sind bis zum 2. Geschoß aus armiertem Beton und gehen
dann in Eisenkonstruktion über. Wegen der Fußwärme wurden für
die Gasträume Holzbalkendecken gewählt. Das Gebäude hat ein
Flachdach mit Wasserablauf nach innen. Beides hat sich in Arosa
bereits gut bewährt durch den Wegfall von Eiszapfenbildung, Schnee-
rutschen und kostspieliges Schneekehren.
Die Geschosse und ihr Innenausbau. Zugunsten eines
mäßig ansteigenden Zugangs ist der Haupteingang ins Untergeschoß
gelegt und neben ihm Büro und Pförtner untergebracht. Das Unter-
geschoß enthält außer den nach Norden gehenden Wirtschaftsräumen
nach Osten und Süden die Angestelltenräume. Sie wurden durch
vom Erdreich getrennte Böden besonders gut isoliert; in diesen
Hohlräumen laufen unisoliert die Rückleitungen der Zentralheizung,
so daß die Böden etwas erwärmt werden. — Im Erdgeschoß liegen
die Gemeinschaftsräume. Des einfachen Betriebes wegen wurde die
Küche samt Anrichte, Spülküche usw. auf gleiche Höhe mit dem
Speisesaal gelegt. Küchengerüche sind durch gute Lüftung gänzlich
vermieden. Halle, Musikzimmer und Speisesaal haben Würfelparkett
und zart getöntes Holzwerk. Breit gelagerte, seitlich verschiebbare
Fenster lassen Licht und Sonne verschwenderisch hereinfallen. Die
Korridorwände sind bis zur Decke mit sog. Stramin bespannt und
mit Ölfarbe gestrichen. Die Treppen und ihre Podeste tragen Gummi-
belag, der infolge Abrundung der Stufen über deren wagrechte
und senkrechte Flächen fortlaufend gespannt werden konnte. —
Die drei Obergeschosse enthalten die Gastzimmer, das mittlere
auch eine kleine Wohnung der Besitzerin. Alle Zimmer haben hell-
farbiges, z. T. weißes Linoleum. Die Decken sind leicht getönt, die
Wände vom Boden bis zur Decke mit den für Krankenhäuser, Heil-
stätten und Hotels besonders geeigneten Salubra-Tapeten bespannt.
J. Licht, Arosa. Kurhotel Isla in Arosa. Südwest-Ansicht
KURHOTEL ISLA IN AROSA
Architekt J. Licht, Arosa. Mit 12 Aufnahmen und 4 Rissen.
Die heutigen Alpenhotels sind in ihrer überwiegenden Zahl
architektonische Mißgebilde von höchst zweifelhaftem Ge-
schmack. Teils stellen sie ins Monströse vergrößerte Bauern-
häuser vor, teils Paläste mit trivialem Aufputz. Sie mögen
als Fremdenunterkünfte ihren Zweck erfüllen — ihrer herr-
lichen Umgebung tun sie bitter weh. Das gilt von den Kur-
bauten in Arosa nicht mehr und nicht weniger als von denen
an andern Plätzen.
Überschreitet man mit der Chur-Arosa-Bahn kurz vor der
Endstation auf den kühnen Bögen der schlanken Betonbrücke
von Züblin & Co. das Langwieser Tal, so weiß man, wie gut
reine Ingenieurkunst zu hohen Bergen steht. Tritt man unter
diesem Eindruck aus dem romantischen Bahnhof von Arosa
heraus, so freut sich das Auge über das Bahnhofhotel, das
rein sachlich und unverziert überzeugend zwischen allerhand
kuriosen andern Kurbauten steht. Es ist seinerzeit von J.Licht,
Arosa, für den Architekten Rocco entworfen worden und hat
jüngst in dem ebenfalls von Licht entworfenen und erbauten
„Kurhotel Isla" ein noch klarer durchgebildetes Gegenstück
erhalten.
Daß man dort den Körper mit Luft und Sonne heilt und
die Seele mit dem weiten Blick auf die Berge, das veran-
schaulicht dieser nach zwei Seiten hin frei auf einer Anhöhe
stehende Bau aufs glücklichste. Daß aber dieser Idee zuliebe
nicht experimentiert wurde, sondern daß im Rohbau sowohl
wie im Innenausbau und in der Ausstattung zur Verwendung
kam, was dem Klima und dem Sonderzweck des Baues am
besten entspricht, zeigen die nachstehenden Sachangaben.
Bauprogramm und Konstruktion. Die Bauaufgabe lautete
auf ein 40bettiges Hotel zur Erholung für Damen und junge Mäd-
chen. Das Baugelände liegt 1740 m über dem Meer in einer Wald-
lichtung auf einem Hügel mit freier Aussicht und freier Rückseite •
gegen die Abendsonne. Das Untergeschoß ist aus Bruchstein und
Beton aufgeführt, die Außenmauern des Erdgeschosses und der
drei Obergeschosse bestehen aus Ziegelmauerwerk. Die Haupttrag-
stützen sind bis zum 2. Geschoß aus armiertem Beton und gehen
dann in Eisenkonstruktion über. Wegen der Fußwärme wurden für
die Gasträume Holzbalkendecken gewählt. Das Gebäude hat ein
Flachdach mit Wasserablauf nach innen. Beides hat sich in Arosa
bereits gut bewährt durch den Wegfall von Eiszapfenbildung, Schnee-
rutschen und kostspieliges Schneekehren.
Die Geschosse und ihr Innenausbau. Zugunsten eines
mäßig ansteigenden Zugangs ist der Haupteingang ins Untergeschoß
gelegt und neben ihm Büro und Pförtner untergebracht. Das Unter-
geschoß enthält außer den nach Norden gehenden Wirtschaftsräumen
nach Osten und Süden die Angestelltenräume. Sie wurden durch
vom Erdreich getrennte Böden besonders gut isoliert; in diesen
Hohlräumen laufen unisoliert die Rückleitungen der Zentralheizung,
so daß die Böden etwas erwärmt werden. — Im Erdgeschoß liegen
die Gemeinschaftsräume. Des einfachen Betriebes wegen wurde die
Küche samt Anrichte, Spülküche usw. auf gleiche Höhe mit dem
Speisesaal gelegt. Küchengerüche sind durch gute Lüftung gänzlich
vermieden. Halle, Musikzimmer und Speisesaal haben Würfelparkett
und zart getöntes Holzwerk. Breit gelagerte, seitlich verschiebbare
Fenster lassen Licht und Sonne verschwenderisch hereinfallen. Die
Korridorwände sind bis zur Decke mit sog. Stramin bespannt und
mit Ölfarbe gestrichen. Die Treppen und ihre Podeste tragen Gummi-
belag, der infolge Abrundung der Stufen über deren wagrechte
und senkrechte Flächen fortlaufend gespannt werden konnte. —
Die drei Obergeschosse enthalten die Gastzimmer, das mittlere
auch eine kleine Wohnung der Besitzerin. Alle Zimmer haben hell-
farbiges, z. T. weißes Linoleum. Die Decken sind leicht getönt, die
Wände vom Boden bis zur Decke mit den für Krankenhäuser, Heil-
stätten und Hotels besonders geeigneten Salubra-Tapeten bespannt.