409
Ch. Siclis, Just & Blum, Paris. Theater Pigalle in Paris, Fassade
CK. SICLIS, PARIS. THEATER PIGALLE
Mit 6 Aufnahmen von Tabard, Paris, und 1 Schnitt. Grundriß S. 181 — 184 der „Mitteilungen"
Im Theater Pigalle hat Paris ohne Zweifel seine modernste
Bühne erhalten, d. h. ein Theater, bei dem alle Mittel
moderner Technik in Verbindung mit einer neuzeitlichen
Architektur verwendet sind. Von den Architekten ist Ch. Siclis
durch eine Reihe großer Raumausstattungen bekannt. Zu-
sammen mit den Architekten Just und Blum hat er ein vier-
jähriges Studium auf die Vorarbeiten zu diesem Bau ver-
wendet. Das schräg zugeschnittene Grundstück mißt 2800 qm
in einer Form, die keineswegs von Anfang an geeignet
erscheint für die Verwirklichung aller Anforderungen an ein
modernes Großstadttheater, wie es die Herren Henri und
Philippe Rothschild hier mit großen Mitteln schaffen wollten.
Ein Blick auf den Erdgeschoßgrundriß und noch viel mehr
ein Gang durch die Haupträume erweist die außerordentlich
geschickte Anpassung an die Platzform und andererseits das
Festhalten an der konsequenten Durchführung des Raum-
programms. Von der schrägen Anfahrtstraße gelangt man
durch sieben Schwingtüren je nach Wunsch zu den Schaltern
oder in das Vestibül. Dieses stellt einen ringsum durch
gläserne Stoßtüren abgeschlossenen Raum mit halbkreisför-
migem Grundriß und geringer Höhe vor. Um so großartiger
wirkt der nächste Raum: die große Treppenhalle. Aus ihr
führen rechts und links breite Treppenanlagen zu den Gar-
deroben und den großen Kunstausstellungsräumen, die sich
unter dem ganzen Zuschauerraum des Theaters hinziehen.
Gleichfalls an beiden Seiten angeordnet sind die Treppen
zum 1. und 2. Rang. (Der Zustrom zum 3. Rang und seinem
großen Amphitheater wird bereits vom Vestibül aus abge-
leitet und über eine eigene Treppe nach oben geführt.) Der
Zuschauerraum ist im Gegensatz zu dem festlichen Auftakt
der metallisch und im Reflex der Glasflächen schimmernden
Vorräume sehr ruhig gehalten und vorwiegend auf Rot in
Schattierungen von Kirschrot bis zum herbstlichen Braunrot
abgestimmt und mit stark gemasertem Mahagoniholz ver-
kleidet. Die außerordentliche maschinelle Ausstattung des
Theaters läßt sich nach dem beigegebenen Plan nur aus dem
Ch. Siclis, Just & Blum, Paris. Theater Pigalle in Paris, Fassade
CK. SICLIS, PARIS. THEATER PIGALLE
Mit 6 Aufnahmen von Tabard, Paris, und 1 Schnitt. Grundriß S. 181 — 184 der „Mitteilungen"
Im Theater Pigalle hat Paris ohne Zweifel seine modernste
Bühne erhalten, d. h. ein Theater, bei dem alle Mittel
moderner Technik in Verbindung mit einer neuzeitlichen
Architektur verwendet sind. Von den Architekten ist Ch. Siclis
durch eine Reihe großer Raumausstattungen bekannt. Zu-
sammen mit den Architekten Just und Blum hat er ein vier-
jähriges Studium auf die Vorarbeiten zu diesem Bau ver-
wendet. Das schräg zugeschnittene Grundstück mißt 2800 qm
in einer Form, die keineswegs von Anfang an geeignet
erscheint für die Verwirklichung aller Anforderungen an ein
modernes Großstadttheater, wie es die Herren Henri und
Philippe Rothschild hier mit großen Mitteln schaffen wollten.
Ein Blick auf den Erdgeschoßgrundriß und noch viel mehr
ein Gang durch die Haupträume erweist die außerordentlich
geschickte Anpassung an die Platzform und andererseits das
Festhalten an der konsequenten Durchführung des Raum-
programms. Von der schrägen Anfahrtstraße gelangt man
durch sieben Schwingtüren je nach Wunsch zu den Schaltern
oder in das Vestibül. Dieses stellt einen ringsum durch
gläserne Stoßtüren abgeschlossenen Raum mit halbkreisför-
migem Grundriß und geringer Höhe vor. Um so großartiger
wirkt der nächste Raum: die große Treppenhalle. Aus ihr
führen rechts und links breite Treppenanlagen zu den Gar-
deroben und den großen Kunstausstellungsräumen, die sich
unter dem ganzen Zuschauerraum des Theaters hinziehen.
Gleichfalls an beiden Seiten angeordnet sind die Treppen
zum 1. und 2. Rang. (Der Zustrom zum 3. Rang und seinem
großen Amphitheater wird bereits vom Vestibül aus abge-
leitet und über eine eigene Treppe nach oben geführt.) Der
Zuschauerraum ist im Gegensatz zu dem festlichen Auftakt
der metallisch und im Reflex der Glasflächen schimmernden
Vorräume sehr ruhig gehalten und vorwiegend auf Rot in
Schattierungen von Kirschrot bis zum herbstlichen Braunrot
abgestimmt und mit stark gemasertem Mahagoniholz ver-
kleidet. Die außerordentliche maschinelle Ausstattung des
Theaters läßt sich nach dem beigegebenen Plan nur aus dem