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Moderne Bauformen: Monatshefte für Architektur und Raumkunst — 29.1930

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Nr. 12
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Fritz Gross, Wien
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https://doi.org/10.11588/diglit.75582#0637

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Fritz Groß, Wien. Wohnung W. in Zvolen. Ruhenische im Zimmer der Dame

Malerheim die Fußseite der Betten mit den Bücherfächern.
Diese Erscheinungen ökonomisch erklären, reicht nicht aus.
Denn sie finden sich auch dort an Gegenständen der Ein-
richtung, wo ein solcher Anlaß nicht vorliegt. Und werden
nun gedeckt von einer Reihe wesentlich verwandter Eigen-
schaften: der mannigfaltige, bis ins Sekrete ausgebildete,
exakte Mechanismus des Möbels, die Verwendung nicht nur
unterschiedlicher Hölzer, sondern auch noch von Metall an
ein und demselben Gerät, die vieles, wenn nicht alles um-
fassende Art der Bearbeitung, die nur natürlich bei den
Intarsien endet — dies und noch mehr entspringt der einen
Wurzel: Kombination. Auf sie geht hier alles zurück, von
ihr hängt alles ab — nicht nur die Kraft und Lust der Be-

gabung, sondern auch die planmäßige Anlage, die blanke,
durchgefeilte Sauberkeit und die — auch farbig wohl be-
dachte — Abstimmung der Räume, kurzum jene Verkettung
der Dinge, welche die Fülle zusammenhält und den starken
Wechsel der Eindrücke beherrscht.
Noch immer erinnert, was so lebhaft und reichhaltig be-
schaffen ist, an die Malerjugend des Künstlers, noch immer
ist — nicht bloß in der Neigung für das rare Material und
dessen äußerst gepflegte Behandlung — auch der Kunst-
handwerker zu spüren. Aber schon jetzt hat die Arbeit von
Groß nicht allein den Erfolg für sich, sie lebt von dem un-
gewöhnlichen Ernst und der fanatischen Hingabe ans Werk,
die ihre Entwicklung sichern.
 
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