Josef Sattler. Aus den Zeichnungen zur Geschichte der
rheinischen Städtekultur. (Verlag J. A. Stargardt, Berlin.)
hat. Das, was wir Impressionismus in der
Zeichnung nennen können: die Bildung eines
graphischen Blattes nicht aus der festen Form
der Gegenstände, sondern aus einer zufälligen
Beleuchtung heraus, ist infolgedessen bei Sattler
nicht gerade häufig. Dagegen müssen wir
immer wieder staunen, welchen Reichtum an
festgelegten Kunstformen er sich zu eigen ge-
macht hat, daß er in völliger Freiheit damit
spielen kann. Und weil er weder Gelehrter
noch Dilettant, sondern ein großer Künstler ist,
dem sich von selbst alles unter den Händen
rhythmisch fügt, der zudem durch einen sel-
tenen Geschmack vor jeder plumpen Wirkung
behütet ist, und in seiner Erfindungsgabe uner-
schöpflich scheint an glänzenden Einfällen: so
nehmen wir solchen Archaismus nicht un-
willig hin.
Besonders aber, wenn er sich an einem
solchen Werk beweist wie an der Geschichte
der rheinischen Städtekultur, wo jede andere
Kunst als seine scheitern müßte. Wie er hier
in der ersten Initiale aus Zierformen alter Gräber-
funde ein dekoratives Zierstück gestaltet und
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rheinischen Städtekultur. (Verlag J. A. Stargardt, Berlin.)
hat. Das, was wir Impressionismus in der
Zeichnung nennen können: die Bildung eines
graphischen Blattes nicht aus der festen Form
der Gegenstände, sondern aus einer zufälligen
Beleuchtung heraus, ist infolgedessen bei Sattler
nicht gerade häufig. Dagegen müssen wir
immer wieder staunen, welchen Reichtum an
festgelegten Kunstformen er sich zu eigen ge-
macht hat, daß er in völliger Freiheit damit
spielen kann. Und weil er weder Gelehrter
noch Dilettant, sondern ein großer Künstler ist,
dem sich von selbst alles unter den Händen
rhythmisch fügt, der zudem durch einen sel-
tenen Geschmack vor jeder plumpen Wirkung
behütet ist, und in seiner Erfindungsgabe uner-
schöpflich scheint an glänzenden Einfällen: so
nehmen wir solchen Archaismus nicht un-
willig hin.
Besonders aber, wenn er sich an einem
solchen Werk beweist wie an der Geschichte
der rheinischen Städtekultur, wo jede andere
Kunst als seine scheitern müßte. Wie er hier
in der ersten Initiale aus Zierformen alter Gräber-
funde ein dekoratives Zierstück gestaltet und
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