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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 10.1905

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Nr. 11
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Schäfer, Wilhelm: Deutsche Kunstausstellung zu Köln 1906: (das Gebäude von Peter Behrens)
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Kühl, Gustav: Unsere Musikbeilage
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https://doi.org/10.11588/diglit.26235#0241

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Peter ßehrens :
Lageplan seines Gebäudes.
Kölner Ausstellung 1906.

DEUTSCHE KUNSTAUSSTEL-
LUNG ZU KÖLN 1906.

(DAS GEBÄUDE VON PETER BEHRENS.)

Im Anschluß an die Darstellung des Olden-
burger Kunstausstellungsgebäudes* können wir
hier die Pläne für seinen Bau auf dem Gelände
der Kölner Ausstellung mitteilen. Das Haupt-
gebäude von Billing liegt in der Längsachse eines
Teiches und öffnet sich nach ihm mit einem
breiten durch Säulengänge eingeschlossenen
Vorhof. An diesem Teich links vor dem Billing-
Bau wird Behrens eine Halbinsel sowie das
anliegende Terrain zu einem strenggegliederten
Garten umbilden, um fast versteckt unter dem
Grün hoher Bäume (namentlich einer schönen
Trauerweide) ein Bauwerk aufzuführen, das im
Äußeren ernst wie ein Tempel gebildet einen
feierlichen Raum umfassen soll.

Der Eingang in den Garten geschieht durch
ein Halbrund, das rechts und links von hölzernen
Lauben begrenzt den Blick auf eine Brunnen-
anlage von Bosselt richtet. Die linke Laube
führt in einen Laubengang, der wiederum in
einer quadratischen Laube endigt und nach
links über Rasenflächen den Blick auf das Ge-
bäude öffnet, dem sich rechts und links Lauben-
gänge anschließen, die auf hohem Mauerwerk
das Ufer umsäumen. Der Eingang öffnet sich

* Siehe Seite 428 dieses Heftes.

zum Wasser mit einem Blick auf den Vor-
hof von Billing; sein Schmuck wird eine
massive Bronzetür unter einer Säulenhalle
sein. Die innere Bildung des Raumes zeigt,
wie aus dem Schnitt ersichtlich, über dem
Eingang eine Empore mit einer Orgel, gegen-
über eine Apside, die durch ein Mosaikbild von
E. R. Weiß besonders reich geschmückt wird.
Die Abmessungen des Raumes sind keine be-
sonders großen: 13/10 m; doch soll die Strenge
seiner Ausbildung das Intime zur feierlichen
Würde steigern. Zum erstenmal wird Behrens
jenen Versuch einer feierlichen Raumbildung,
den er im Musikzimmer seines Darmstädter
Hauses räumlich beschränkt zeigte, in größerer
Form wiederholen. Man muß annehmen, daß
die Art seiner Kunst sich darin am eindring-
lichsten offenbaren wird.

Die punktierten Linien im Gartenplan zeigen
die alten Wege und Teichufer; desgleichen sind
die dort stehenden alten Baumgruppen einge-
zeichnet. Trotzdem die ursprüngliche Anlage
zu der von Behrens den denkbar größten Gegen-
satz bildet, wird, wie man nachprüfen möge,
nur wenig geändert; nur ein einziger kleiner
Baum muß fallen. So verdient Behrens schon
darin von vornherein Anerkennung, daß er
nicht, wie es leider üblich ist, durch seine
Anlage die vorhandene Natur zerstört, sondern
sich anpassend ihr Bild durch seine Hand
künstlerisch steigert. S.

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