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Ross, Ludwig; Ross, Ludwig [Editor]
Archäologische Aufsätze (Band 1): Griechische Gräber. Ausgrabungsberichte aus Athen. Zur Kunstgeschichte und Topographie von Athen und Attika — Leipzig, 1855

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https://doi.org/10.11588/diglit.9053#0075

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4 I

noch deutlich; vielleicht war der Name Πάμφιλος. Λίφιλος oder
ein ähnlicher. Deber dem Namen waren noch Spuren von
einem paar Zweigen in grüner Farbe, die in der Zeichnung
weggelassen worden sind. Das Aetom des dritten Steines ist
ein wenig concav, übrigens glatt, und die Ornamente waren
bloss mit Farben aufgetragen. Ebenfalls bloss gemalt ist das
Bild der Verstorbenen, der Demokrateia, auf deren Grabe die-
ser Stein stand; mit einem langen, faltigen Gewände bekleidet
sitzt sie, rechts gewandt, auf einem zierlichen Sessel mit einer
Rücklehne von braungelber Farbe. Für das System der Far-
benvertheilung ist zu bemerken, dass auf den Giebelstücken
die flacher liegenden Theile, wie bei Figur 1 das Tympanon
und der Raum zwischen den Antefixen, oder auch die bloss als
flacher gedachten, wie bei Figur 3 die Zwischenräume zwischen
den Blättern der Palmetten, einen dunklem Grund haben (Bo-
lus und Tiefblau); auch hei Figur 2 war das Blau des Tym-
panons ohne Zweifel tiefer, als das Blau des Kranzleistens und
der Antefixen, und auf diesem tieferen Grunde hebt sich die
nicht in Relief gearbeitete, sondern bloss gemalte Rosette durch
ihr helles Gelb scharf hervor.

Ich bin überzeugt, dass auch die Längenfläche der Grab-
steine, auf der die Inschrift und das Bild standen, eine farbige
Grundirung hatte , obgleich dieselbe an den vorliegenden Exem-
plaren nicht mit Sicherheit zu erkennen war. Allein an meh-
reren andern Exemplaren, an denen aber wiederum das Gie-
belstück abgebrochen oder verstümmelt war, habe ich nich(
etwa einzelne Spuren, sondern ganz deutlich grosse Flächen
eines rothen Farbenüberzugs gesehen. Dies lässt nach der
Analogie, da die Grabsteine mit ihren Giebeln auf die Tem-
pelform als Motiv zurückweisen, auf einen durchgängigen rothen
Anstrich der äusseren Cellawändc schliessen. So vielen Wider-
spruch eine solche Meinung bei manchen unserer Leser finden
mag, so erlaube, ich mir, daran zu erinnern, dass diese, Unter-
suchungen kaum begonnen sind, und dass man vielleicht in
wenigen Jahren sich wundern wird, wie augenfällige Wahr-
heiten so lange haben verkannt werden können.

[Oft, besprochen 5) sind die, von Pausamas erwähnten Ge-

5) G. Hermanni Opusc. V. 215. Letronne, Peinturc murale,
*p. 232. 462.
 
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