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Ross, Ludwig; Ross, Ludwig [Editor]
Archäologische Aufsätze (Band 1): Griechische Gräber. Ausgrabungsberichte aus Athen. Zur Kunstgeschichte und Topographie von Athen und Attika — Leipzig, 1855

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https://doi.org/10.11588/diglit.9053#0132

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97

Bürger zu Fusss darstellte, entdeckt worden. Sie enthält nicht
weniger als acht Figuren, welche, langsam neben und hinter
einander fortschreitend, sich lebhaft mit einander zu unterhal-
ten scheinen. Nur die letzten Figuren gegen den 1. Rand der
Platte hin, so wie die Gesichter von allen, sind stark beschädigt.

.......Bei dem weiteren Abbruche der grossen mo-
dernen Bastion vor den Propyläen schälte sich zuerst das Pie-
destal des Agrippa rein und sauber aus demselben heraus. Die
Süd- und Ostseite desselben, die der Wall deckte, sind voll-
kommen gut erhalten; die westliche Seite mit der Inschrift ist
von den Kugeln arg zerschmettert worden.------ Bei wei-
terer Fortsetzung der Arbeit fand sich ein kleines Relief, etwa
anderthalb Schuh hoch und einen Schuh breit; eine weibliche
Figur vor einem Pan stehend, der mit gekreuzten Beinen auf
einem Felsstücke vor ihr sitzt. Der ganze Oberleib des bocks-
beinigen Gotteg fehlt; die weibliche Figur ist aber bis auf das
Gesicht wohl erhalten. Sie ist mit einem langen bis auf die
Knöchel reichenden Gewände bekleidet, unter dem auch der
rechte Arm verborgen ist, und indem sie diesen von der Mitte
des Leibes gegen die Brust zu heben sucht , entsteht ein eigen-
tümlicher Faltenwurf von hoher Schönheit in der Composition
und der zartesten vollendetsten Ausführung3). —· Unweit dieses
Stückes wurden viele Bruchstücke einer grossen voreuklidei·
sehen Inschrift gefunden, die eine Aufzeichnung der Tribute
der Bundesgenossen zu sein scheint4).

In der ganzen Batterie, vorzüglich aber in dem südlichen
Ί'heile derselben, waren eine grosse Menge von Cassetten tlicils
eingemauert, theils vergraben, die ohne Zweifel von der von
Pausanias bewunderten Felderdecke der Propyläen herrühren r').

3) [„Pan und Nymphe", 0. Müller bei Schöll a. a. (). S. 95. N. 81,
und Taf. V. 12. „Pan und Kreusa?", Schöll eilend. S. 101.]

4) [Böckh, Staatshaush,, 2. Ausg., II. Bd.]

5) Ihre Auffindung zu oberst in dieser Batterie, über den Resten
des Tempels der Nike, bestätigt, dass sie zu Spons und Whclers Zeit
noch am Platze waren (Wheler, Journey, S. 359i — sustaining two
great marble bearas, which are covered with large marble planks).
[Auch der Anon. Vienn. g. Ii) (iH flen Wiener Jahrbb. Bd. 90) Spricht
seine Bewunderung der πλακών και μαρμάρων und der όρυφή aus, an
einer Stelle, wo er nur die Propyläen meinen kann.]

Rose, Archäol. Aufs. 7
 
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