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Ross, Ludwig; Ross, Ludwig [Hrsg.]
Archäologische Aufsätze (Band 1): Griechische Gräber. Ausgrabungsberichte aus Athen. Zur Kunstgeschichte und Topographie von Athen und Attika — Leipzig, 1855

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https://doi.org/10.11588/diglit.9053#0203

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es sei denn, dass es sich von einer blossen Nachbildung der-
selben handle. Wir tragen mitbin, da kein in die Augen fal-
lender Gegengrund vorhanden ist, kein Bedenken, nnsern An-
tignotos und den des Plinius für denselben Künstler zu halten,
und die Regierungszeit des AugUStUS als die Zeit seines Lebens
und Wirkens zu bezeichnen 4).

Zu dem über Antignotos Gesagten füge ich, als artifices
minorum gentium, die Namen zweier Peloplasten, oder, wenn
man will, auch nur Töpfer (κεραμείς). Unter den zahllosen
Scherben alter Thongefässc, die die Fehlin- um Athen bedecken,
findet man vorzüglich häutig Henkel von Amphoren und Pithen,
die durch ihre grossere Masse, der Zertrümmerung länger wVer-
stehen; und diese Henkel sind häufig mit dem vermittelst eines
Stempels zierlich eingepresstep Namen und Fabrikzeichen (oder
örtlichen Stadtwappen?) ihres Vorfertigers versehen- Zwei der
am besten erhaltenen sind die nachstehenden:

Ε § Η Υ Κ Ρ Α ΔΙΟΝΥ
ΤΕΥί ΕΥΒοΥ -^rgffljg
Λ ο Υ C w Κ Ρ Α

d. i. Ε[ν9]νκράτενς Evßovkov und Λιονν[ΰιος\ oder Λιονυ\θίου\
Σωκρά[τυνς], und das Emblem der ersten Inschrift ist ein Drei-
zack, das der zweiten eine Keule. Auf einem dritten Henkel
der Art, dessen Inschrift nicht mehr leserlich ist, findet sich
als Emblem der halbe argeiische Wolf. Dazu kommt, dass der
Genitiv Εν&υκρατευς nicht nach Athen gehören kann. Sind
also diese Embleme etwa Localbezeichnungen der Fabrikörter?
und gehört der Henkel mit dem Dreizack, dessen Schriftzüge
auf das dritte Jahrhundert vor (Jhr. deuten, etwa nach Trözon
oder Aegina, die Keule nach Lakedämon, der halbe Wolf

4) [Ich möchte diese Meinung jetzt zurücknehmen. Die in den
alphabetischen Verzeichnissen des Plinius enthaltenen Künstler sind
wahrscheinlich aus den Schriften des Pasiteles entnommen, und folglich
älter als die Zeit des Aügustus. Vgl. Thiersch, Epochen der bildend.
Kunst , 2te Ausg. S. 295. Mithin ist unser Antignotos ein jüngerer, als
der von Plinius erwähnte. — Vgl. Brunn, Griech. Künstler I. 558, der
die beiden Antignotos für eine und dieselbe Person hält, wie ich oben
im Texte früher angenommen habe.]
 
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