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Ross, Ludwig; Ross, Ludwig [Hrsg.]
Archäologische Aufsätze (Band 1): Griechische Gräber. Ausgrabungsberichte aus Athen. Zur Kunstgeschichte und Topographie von Athen und Attika — Leipzig, 1855

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https://doi.org/10.11588/diglit.9053#0229

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186

graph hinzu. Dieses Bild sali noch Pausanias »), nachdem er
durch die Propyläen in den innern Kaum der Burg eingetreten
war, neben einem andern Bilde der Hygeia, und unfern der
Statue des von Pfeilen durchbohrten Dieitrephcs von Kresüas.
Aber auch dem herabgefallenen und durch Zuthun der Göttin
wieder geheilten Sklaven oder Künstler wurde, nach Plinius,
ein Erzbild errichtet; eben wie einem andern Sklaven desselben
Perikles, der als Splanchnoptes, die Opferstücke rüstend und
mit vollen Backen das Feuer anblasend, in einer bewunderten
Statue von Slyppax, dem Kyprier, dargestellt worden war5).

Hier sind nun zuvörderst, ehe wir weiter gehen, verschie-
dene Missverständnisse zu beseitigen. Zuerst hat man die Stelle
des Plinius (22, 20), durch die Nachlässigkeit seines Ausdrucks
verleitet, so verstehen wollen, als wäre der herabgestürzte
Lieblingssklave des Perikles eben der Baumeister der Propyläen
Mnesikles selbst gewesen6). Aber abgesehen von der, wie mir
dünkt, gänzlichen Unzulässigkeit der Annahme, daes in Athen
ein Haassklave, selbst des angesehensten Bürgers, hätte ober-
ster Baumeister bei einem öffentlichen Prachtgebäude sein kön-
nen , wo gewiss eine Menge freigeborner Künstler und Hand-
werker, theils wirklicher Bürger, theils Metöken, unter seiner
Leitung zu arbeiten gehabt hätten: so würde wenigstens Plutarch,
dem wir eben nebst Philochoros ') die Kcnntniss des Namens
des Mnesikles als Baumeisters der Propyläen verdanken, einen
so bomerkenswerthen Umstand, dass Mnesikles selbst jenen Fall
gethan und die wunderbare Heilung an sicli erfahren habe,
nicht mit Stillschweigen übergangen haben. Plinius drückt sich
nur, wie ihm öfter begegnet, mit compilatorischer Verworren-
heit, aus, und wollte eigentlich sagen: cum is (Pericles) in arce
templum (Propylaea) aedificaret, et cum verna eius repsisset
super altitudinem fastigii u. s. w. Folglich ist Mnesikles nicht

4) Paus. 1, 23, 5: Τον äs Λιειτρέφονς πληαίον — — — &?ών αγάλ-
ματα toziv Τ·μεία$ τι, ην Ασκληπιού" παιβα uvcci λίγονσι, και Ά&ηνάς
Ιπΐν,ληαιν καϊ ταύτης 'Τγιείας. [Ueber die Folge der Statuen s, S. 19,3.]

f>) PHn. Η. N. 34, 19, 21: Styppax uno celebratur signo, splanchn-
opte. Periclis Olympii vernula hie faxt, exta torrens , ignem oris pleni
apiritu aecendens.

6) So nimmt Sillip: an, im Ca£al. Artiff. v. Mnesicles und Stipax,

7) Plutarch. a. a. O.— Philochoros bei Harpokrat. u. d. W. Προ-
πύλαια,
 
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