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Ross, Ludwig; Ross, Ludwig [Hrsg.]
Archäologische Aufsätze (Band 1): Griechische Gräber. Ausgrabungsberichte aus Athen. Zur Kunstgeschichte und Topographie von Athen und Attika — Leipzig, 1855

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https://doi.org/10.11588/diglit.9053#0255

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seiner letzten Rückkehr aus dem Exil, von Eretria kommend,
zuerst bei Marathon, welches nicht bloss örtlich, sondern auch
politisch, der Mittelpunct seiner Macht gewesen zu sein scheint,
und zog von dort über Pallene, am südlichen Fusse des Bri-
lessos, gegen Athen1"). Ja, die hier angenommenen Bezie-
hungen des Peisistratos und seines Geschlechtes zur maratho-
nischen Tetrapolis und dem ganzen Gebiete um den Brilessos
können es allein erklären, weshalb die Perser, von seinem
verjagten Sohne geführt, den grossen strategischen Fehler be-
gingen, bei Marathon zu landen, wo sie durch schwierige Eng-
pässe von Athen getrennt waren, statt ihre Landung einige
Stunden weiter südlich, an der Küste der offenen Mesogäa, zu
bewerkstelligen, oder noch lieber (wie sie es selbst nach dem
\Terluste der Schlacht noch zu thun drohten) gleich nach Pha-
leron zu segeln und auf dem kürzesten Wege Athen anzugrei-
fen. Ohne Zweifel musste ihnen Hippias Hoffnung gemacht
haben, dass ihm in Marathon die Anhänger seines Geschlechtes
aus der Diakria sogleich zuströmen und sich mit ihm vereinigen
würden"). Indess ist es hier nicht der Ort, dies weiter aus-
zuführen; es genügt, gezeigt zu haben, dass die Peisistratiden
in allen ihren gelungenen oder misslungenen Versuchen zur
Wiederherstellung ihrer Herrschaft in Athen von der Ostküste
des Landes ausgehend, den Weg um die Südseite des Brilessos
einschlugen, und dass also auch Päania, wo Peisistratos bei

&ος e(g Βραυρώνα. Vgl. Suidas in Έπακρι'α χώρα, und Böckh ad C.
I. G. vol. I. p. 122. 123.

10) Herodot. 1, 01—04. Polyän. Strateg. 1, 21, 1. Herodot sagt
ausdrücklich, dass damals in Marathon οΐ τε εκ τον αοτεος ατααιώται
απίκοντο, άλλοι τε ί'κ των δήμ,ων προσέρρεον, οίβιν y\ τνραννϊς προ
ελεν&ερίης ην αοπαστύτερον.

11) Bei Gelegenheit des Perserkrieges giebt freilich Herodot (0,
102 Agg.) andere wenig wahrscheinliche Gründe für die Landung in Ma-
rathon an; vielleicht wollte er das Ehrgefühl der Diakrier und anderer
ehemaliger Anhänger der Peisistratiden nicht dadurch kränken, dass er
sagte, Hippias habe auf ihre Mitwirkung gerechnet; um so weniger,
■Ii sie wirklich den Versprechungen des Tyrannen kein Gehör gaben,
Und der Sache der Freiheit treu blieben, an deren Genuss sie sich seit
zwanzig Jahren gewöhnt hatten. Doch lässt Herodot weiter unten
(Cap. 115. 120 Agg.) wenigstens durchblicken, dass ihm das Vorhan-
densein einer dem Hippias günstigen Parthei unter den Athenäern wohl
«ekannt war.

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