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https://doi.org/10.11588/diglit.9053#0290
2 Iii
jenes neuern Gebäudes erhalten sind; dass Namen, die er ur-
alt und durch ununterbrochene Ueberlieferung verbürgt wähnte!
erst vor nicht allzulanger Zeit in Umlauf gesetzt worden sind;
und dass umgekehrt die in den barbarischen Jahrhunderten
lebenden Ungelehrten, in aller Unwissenheit und Unschuld,
manchmal über die Natur und Bestimmung gewisser Denkmäler
richtiger urtheilen, als die gelehrten Reisenden und Vielwisser
der neueren Zeiten.
Wenden wir das oben Gesagte auf unsern besondern Ge-
genstand, die Topographie, von Athen und Attika, an, so ist
die Wichtigkeit von Quellen der bezeichneten Art für dieses
Forschungsgebiet von denen, die sich damit beschäftigt, nach
Verdienst gewürdigt worden; aber leider füessen die bisher be-
kannten Quellen sehr spärlich. In den byzantinischen Gc-
schichtschreibern kommen nur sehr dürftige Aufzeichnungen
über Athens Geschichte, und fast gar keine über seine Monu-
mente vor; und so beschränkt sich unsere Kunde der letzteren
vor dem siebzehnten Jahrhundert fast nur auf Cyriacus von An-
cona, und auf die in Martin Crusius Turcegreeda enthaltenen
Nachrichten. Aber selbst dies Wenige zeigt, wie wichtig diese
Art von Quellen werden kann, und erregt den Wunsch nach
Erweiterung derselben
Einen Beitrag dazu bringt der nachstehende Aufsatz eines
unbekannten Griechen aus einer Handschrift der k. k. Ilof-
bibliothck in Wien. Die erste Nachweisung seiner Existenz
verdanke ich einer mündlichen Mittheilung K. 0. Müller's; die
bereitwillige Erlaubnis! aber, den Aufsatz abzuschreiben und
zu benützen, der Gefälligkeit des verstorbenen Kopitar. Das
Stück findet sich in einem papiernen Codex in Quart, der von
1) [Seitdem dies geschrieben wurde, ist viel für erweiterte Kennt-
niss der Schicksale Athens und seiner Denkmäler seit dem löten Jahrh.
geschehen. Eine fast vollständige Sammlung der sie betreffenden Docu-
mente und Notizen, Auszüge aus den älteren und seltneren Reisewerken,
und viele wertlivolle neue Aufschlüsse aus Handschriften und Archiven
giebt Graf Laborde: Athenes au lönie, 16me et 17me siücles, Paris 1854.
2 Bde. 8, mit vielen Ansichten und Plänen. Einiges davon wie der Wie-
derabdruck von Babins ,, Relation de l'ctat pre'sent de la ville d'Athe-
ues," und Notizen über das Zeichenbuch des San Gallo, welche beide
ich bei der ersten Ausgabe des AViener Anonymus noch nicht besass,
hatte ich bereits in meinen Hellenika, Halle 1846, gegeben.]
jenes neuern Gebäudes erhalten sind; dass Namen, die er ur-
alt und durch ununterbrochene Ueberlieferung verbürgt wähnte!
erst vor nicht allzulanger Zeit in Umlauf gesetzt worden sind;
und dass umgekehrt die in den barbarischen Jahrhunderten
lebenden Ungelehrten, in aller Unwissenheit und Unschuld,
manchmal über die Natur und Bestimmung gewisser Denkmäler
richtiger urtheilen, als die gelehrten Reisenden und Vielwisser
der neueren Zeiten.
Wenden wir das oben Gesagte auf unsern besondern Ge-
genstand, die Topographie, von Athen und Attika, an, so ist
die Wichtigkeit von Quellen der bezeichneten Art für dieses
Forschungsgebiet von denen, die sich damit beschäftigt, nach
Verdienst gewürdigt worden; aber leider füessen die bisher be-
kannten Quellen sehr spärlich. In den byzantinischen Gc-
schichtschreibern kommen nur sehr dürftige Aufzeichnungen
über Athens Geschichte, und fast gar keine über seine Monu-
mente vor; und so beschränkt sich unsere Kunde der letzteren
vor dem siebzehnten Jahrhundert fast nur auf Cyriacus von An-
cona, und auf die in Martin Crusius Turcegreeda enthaltenen
Nachrichten. Aber selbst dies Wenige zeigt, wie wichtig diese
Art von Quellen werden kann, und erregt den Wunsch nach
Erweiterung derselben
Einen Beitrag dazu bringt der nachstehende Aufsatz eines
unbekannten Griechen aus einer Handschrift der k. k. Ilof-
bibliothck in Wien. Die erste Nachweisung seiner Existenz
verdanke ich einer mündlichen Mittheilung K. 0. Müller's; die
bereitwillige Erlaubnis! aber, den Aufsatz abzuschreiben und
zu benützen, der Gefälligkeit des verstorbenen Kopitar. Das
Stück findet sich in einem papiernen Codex in Quart, der von
1) [Seitdem dies geschrieben wurde, ist viel für erweiterte Kennt-
niss der Schicksale Athens und seiner Denkmäler seit dem löten Jahrh.
geschehen. Eine fast vollständige Sammlung der sie betreffenden Docu-
mente und Notizen, Auszüge aus den älteren und seltneren Reisewerken,
und viele wertlivolle neue Aufschlüsse aus Handschriften und Archiven
giebt Graf Laborde: Athenes au lönie, 16me et 17me siücles, Paris 1854.
2 Bde. 8, mit vielen Ansichten und Plänen. Einiges davon wie der Wie-
derabdruck von Babins ,, Relation de l'ctat pre'sent de la ville d'Athe-
ues," und Notizen über das Zeichenbuch des San Gallo, welche beide
ich bei der ersten Ausgabe des AViener Anonymus noch nicht besass,
hatte ich bereits in meinen Hellenika, Halle 1846, gegeben.]