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13- MÄRZ 1932

VI. JAHRGANG, Nr. 11

D I E


ARTo/i//»WORLD ILLUSTRIERTE WOCHENSCHRIFT

NST
LMONDE^ABJS

Das internationale Zentralorgan für kunst / buch / alle sammelgebiete und ihren markt

^scheint jeden Sonntag im Weltkunst-Verlag, G. m. b. H.,
^eÜin W62, Kurfürstenstr. 76-77. Telegramm-Adresse: «Weltkunst Berlin»,
^ükkonto: Deutsche Bank u. Disconto - Gesellschaft, Depositen - Kasse M,
^erlin W 62, Kurfürstenstr. 115. Postscheckkonti: Berlin 1180 54; Den
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früher:


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Berlin W62, Kurfürstenstr.76-77 • Tel. B5 Barbarossa 7228
HE RAU StEBER DR. J. I. VON SAXE

Man abonniert beim Verlag, bei der Post, oder bei den Buchhändlern.
Einzel-Nummer 50 Pfennig. Quartal für Deutschland inklusive Postzustellung
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Ausland (nur im Umschlag) Mk.5,50; oder: Tschechoslowakei Kc 45; Frank-
reich und Belgien fr. Frs. 35; Holland hfl. 3,25; Schweiz und die nicht ange-
führten Länder sfrs. 7; Übersee $ 1,50; Sammelmappen pro Jahrgang Mk. 4,50

WERTHEIM:DAS


IBLOGRAPHIKON

Berlin w 9. Leipziger str. Alte Graphik Seltene Bücher Moderne Kunst

Moderne deutsche Kunst
I® Spiegel der norwegischen
Presse
Von Anfang an war die Osloer Aus-
stellung Gegenstand vereinzelter Angriffe
in der deutschen Presse, die sich auf die
Auswahl des ausgestellten Materials be-
zogen. Dazu kam kürzlich ein in ver-
schiedenen Zeitungen veröffentlichter, von
einer Reihe deutscher Künstlerorgani-
sationen unterzeichneter Protest, der sich
in sehr persönlicher Form gegen den Leiter
der Ausstellung, Dr. Thormaehlen von der
Berliner Nationalgalerie, wandte und gleich-
falls die Zusammenstellung und Auswahl
der Ausstellungsstücke beanstandete.
Wenn es tatsächlich auf ausdrücklichen
Wunsch der Norweger geschah, daß man
nur nachimpressionistische Kunst zeigte, so
hätte man doch auch die späten Arbeiten
Corinths, die über Impressionistisches hin-
auswachsen, auf jeden Fall zeigen müssen.
(Man denke hier an den Erfolg der Bilder
Kokoschkas in Oslo.) Ein Fehler ist es
u. a. auch, daß Kandinsky, der schließlich
eine sehr markante Stellung innerhalb der
neueren deutschen Kunst einnimmt, über-
haupt nicht vertreten ist. Die Auswahl der
Jüngsten ist zweifellos schlecht und nach
verfehlten Prinzipien getroffen worden.
Es fragt sich überhaupt, ob eine repräsen-
tative Ausstellung deutscher Kunst im
Ausland der geeignete Ort für Debütanten
ist. Da von den 150 Bildern, die der Ka-
talog anführt, in Oslo nur 120 hingen,
hätte man diese Jüngsten ruhig weglassen
können. Diesen Erwägungen, die sich auf
einmal gemachte und künftig vermeidbare
Fehler beziehen, begegnen der Tatsache,
daß die Ausstellung in Oslo einen unge-
wöhnlich großen Erfolg hatte, wie die fol-
gende Zusammenstellung der wichtigsten
Pressestimmen, auch ohne Berücksichti-
gung gastfreundlicher Redewendungen be-
weist. Die Redaktion
k Ehe zur Zeit in Oslo stattfindende Ausstel-
neuerer deutscher Kunst hat in Nor¬

wegen eine über Er-
warten rege Aufnahme
gefunden und ist in der
Presse lebhaft und ein-
gehend diskutiert wor-
den. Es schien uns
interessant, die Beurtei-
lung, welche moderne
deutsche Kunst außer-
halb unserer Landes-
grenzen und in einem
unvoreingenommenen
Lande erfährt, an Hand
einer größeren Anzahl
von Zeitungskritiken zu
verfolgen und besonders
mit Bezug auf einzelne
Künstler darzustellen.
Die Ausstellung wird
allgemein freudig be-
grüßt. Man hat in Nor-
wegen während der
letzten Jahre Kunst-
ausstellungen verschie-
denster Nationen ge-
sehen und ist begierig,
nun endlich auch deut-
sche Kunst kennenzu-
lernen. Man spricht von
dem seit langem be-
stehenden Einfluß fran-
zösischer Kunst auf das
norwegische Kunstemp-
finden und davon, daß
deutsche Kunst proble-
matischer und schwerer
zugänglich sei als jene.
Man ist sich seines
Landsmannes Munch
als Initiator deutscher
Kunst um 1905 bewußt,


gleichzeitig aber ein wenig erstaunt, daß
seine Anregungen so völlig andersartig
verarbeitet wurden. „Die mächtige Kraft
und die unbezwingliche Lebensenergie“, die
„dramatische Spannung, der Kampf um
die Wahrheit“, der „geistige Kampf deut-
scher Kunst um persönliche Ausdrucksform“
finden vorbehaltlose Anerkennung. „Keine
Schulrichtungen, sondern seelische Bedürf-
nisse“ stellt man fest. „Der seelische In-
halt ist das Primäre“, es ist „eine Kunst der
zusammengebissenen Zähne und des unbeug-
samen Lebenswillens“. Aber man erkennt
auch „Unsicherheit der Grundlagen, , Dahin-
fahren im europäischen Wirbel“. Ein Kritiker
versteigt sich in etwas übertriebenem Teuto-
nismus zu der Feststellung, die Ausstellung
sei der „Schlachtruf der Cimbern“.

Maler unter den ausstellenden
Seine Malerei ist die Kunst des
Kulturmenschen, ausdrucksstark

Die Sensation der Ausstellung bilden Ko-
koschka und Nolde. Kokoschka spricht
die Norweger am meisten an, er ist für sie
der beste
Künstlern.
modernen
und raffiniert, in ihrer artistischen Bravour
ein großes Erlebnis, nervös in der Farben-
gebung, unmittelbar zu seelischen Inhalten
dringend. Gleichzeitig vermerkt man die iso-
lierte Stellung dieser Kunst innerhalb der
modernen Malerei und faßt sie als Abschluß
des Impressionismus auf. Nolde übt stärkste
Wirkung aus. Er ist der Stein des Anstoßes
für die widersprechendsten Empfindungen und
Auseinandersetzungen. Man stellt fest, daß

Antoine Pesne, Porträt General de la Motte-Fouque
Leinwand — Toile — Canvas, 133 : 103 cm
Holsteinischer Schloßbesitz
Versteigerung — Vente — Sale:
Galerie Connneter, Hamburg, 22. März 1932

PAUL CASSIRER

MARGRAF & CO

GMBH

GEMÄLDE, ZEICHNUNGEN, PLASTIK

VERANSTALTET UNTER MITWIRKUNG DER LUDWIGS - GALERIE, MÜNCHEN

BERLIN /VIKTORIASTRASSE 35

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BERLIN W9-TELEFON LÜTZOW 1148

DEUTSCHE KUNST
IM ZEITALTER GOETHES

AUSSTELLUNG:
VOM 13. MÄRZ BIS 10. APRIL

J. & S. GOLDSCHMIDT
FRANKFURT FARIS
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