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Zeitschrift für christliche Kunst — 6.1893

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Heft 4
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Hase, C. W.: Die neuentdeckten spätromanischen Wandmalereien in Schmalkalden aus dem Leben der hl. Elisabeth
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Bücherschau
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127

1893. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST

Nr. 4.

128

gesetzt zu sehen, und deshalb so gut es gehen
wollte, Wände und Decke mit wichtigen Be-
gebnissen ihres Lebens und endlich auch des
Augenblickes ihres Todes durch Malerei dar-
stellen zu lassen ? Aber auch selbst wenn der
Gedanke, den Leichnam der hl. Elisabeth hier
haben zu wollen, nie wäre laut geworden,
konnte nicht das Ereignifs ihres Todes schon
genug die Angehörigen der hl. Elisabeth dazu
antreiben, die Krypta ihrer Kapelle mit den
wichtigsten Ereignissen aus ihrem Leben bis
zum Tode zu schmücken, und an diesem Orte
ihr besondere Seelenmessen lesen zu lassen?
Eine genauere Untersuchung der Darstel-

lungen wird wohl über die Bedeutung der-
selben, und die Gründe, weshalb sie an diesem
Orte gemalt sind, Aufschlufs geben. Jedenfalls
werden auch wohl Berichtigungen der vielen
von einander abweichenden Erzählungen aus
der Geschichte des Lebens der hl. Elisabeth,
wie sie in den verschiedenen Biographien vor-
kommen, durch die genauen Untersuchungen
der Malereien festgestellt werden können.

Dem Vernehmen nach hat Herr Landrath
Hagen durch Anzeige der Entdeckung bei der
Königlichen Regierung, derselben die weitere
Klarstellung überlassen.

Hannover. C. W. Hase.

Bücherschau.

P. Florian Wimmer Anleitung zur Erforschung
und Beschreibung der kirchlichen Kunst-
denkmäler. In II. Aufl. mit Illustrationen vermehrt
und herausgegeben von D. Mathias Hiptmair.
Linz 1892, Verlag von Qu. Haslinger.
In der ersten Auflage hatte dieses Buch nur die
Bestimmung, für die Aufnahme und Beschreibung der
kirchlichen Kunstdenkmäler der Diözese Linz Anweisung
und Belehrung zu ertheilen. In sechs Abschnitte ge-
theilt enthielt es eine grofse Anzahl von Fragen in
Bezug auf die Geschichte, Architektur, Einrichtung,
Bildwerke, Geräthe und Gefäfse, Reliquien des Gottes-
hauses, und jede dieser zahlreichen, geschickt formu-
lirlen Fragen war von gut ausgewählten und klar ge-
fafsten Erläuterungen begleitet, die eine sehr eingehende,
zweckmäfsige „Anleitung" bildeten und daher sehr
geeignet waren, diese so schwierige wie wichtige Auf-
gabe zu erleichtern. Das Buch verdiente defswegen
auch nach dem Tode des Verfassers eine neue Auf-
lage, und dafs der neue Herausgeber sie so wesentlich
erweitert, durch neue Illustrationen ergänzt, um eine
recht anschaulich und instruktiv gehaltene Stiilehre ver-
mehrt hat, verpflichtet zu besonderem Danke. In dieser
neuen Gestalt erscheint das Werkchen um so passender,
mit den wesentlichsten Kenntnissen über die kirchliche
Kunst und ihre Geschichte zu versehen, auch über die
den einzelnen Heiligen beigegebenen Symbole, über
welche ein alphabetisches Verzeichnis ziemlich aus-
führlich informirt. q

Die St. Marienkirche der ehem. Cistercienser-
AbteiDoberan und ihre Kunstarbeiten. Von
Ludw. Dolberg. Mit 2 Abbild. Doberan 1893.
Doberan, welches in diesem Jahre sein hundert-
jähriges Stiftungsfest als Seebad feiert, war als letzteres
allein bekannt, bis Lübke 1852 seine Reise nach Melden.
bürg machte und auf die schöne alte Abteikirche hin-
wies. Seitdem wird sie nicht blos von Einheimischen
und dem Badepublikum aufgesucht, sondern auch bei
erleichtertem Verkehr von Kunstfreunden, Archäologen,
Architekten u. s. w.; aber es mangelte für Alle eine

zusammenfassende, auf wissenschaftlicher Grundlage
ruhende Beschreibung, die der Betrachtung rathen
mochte. Eine solche liegt nun in der genannten Arbeit
des Herrn Dolberg vor, der in den Studien und Mit-
theilungen Kinder's bereits mehrere Aufsätze, jene Kirche
und das Kloster betreffend, veröffentlicht hat, und wir
können dieselbe den Kunstfreunden und Archäologen,
welche die jetzt so erleichterte Reise nach dem Norden
machen, als nützlichsten Führer für Doberan empfehlen.
Der Eine wird vielleicht mehr wünschen, als er findet,
der Andere weniger, aber Allen gefallen ist bekanntlich
schwer. Besonders dankenswerth sind die Mittheilungen
über das aus der Mitte der Kirche an das westliche
Ende versetzte und umgedrehte grofse Kreuz (Triumph-
kreuz), doch können wir uns dem Wunsche des Ver-
fassers nach einer Wiederherstellung in Hinblick auf die
Restauration der Allartafel und des Sakramenlshauses
nicht anschliefsen, wünschen aber sehr konservatorische
Maafsnahmen für die übrigen Altartafeln. Cr.

Der betrachtende Rosenkranz von Maria
Klose (Druck und Verlag von Ferdinand Schöningh
in Paderborn) hat die von dem verstorbenen Prof.
Joh. Klein vortrefflich gezeichneten, von II. Knüller
in Wien chromolithographisch gut reproduzirten lü
Rosenkranzbildchen mit tiefempfundenen, recht erbau-
lichen Gedichtchen begleitet, so dafs dieses mit einem
hübschen Einbände versehene Andachtsbüchlein sich als
ein sehr ansprechendes Festgeschenk darstellt. [j.

Der Kunstverlag von Julius Schmidt in Florenz,
dessen Farbenholzschnitte der acht musizirenden Fie-
sole'schen Engel so vielen Anklang gefunden haben,
hat diese Sammlung um zwei Halbfigaren von Engeln
vermehrt, von denen der eine auf der Mandoline spielt,
der andere die Trommel schlägt. Den von Melozzo
da l'orbi in der Sakristei der St. Peterskirche zu Rom
ausgeführten ungemein ausdrucksvollen und farben-
reichen Wandgemälden von Gebr. Knöiler in Wien vor-
trefflich nachgebildet, erfreuen diese Farbendrucke
durch ihren ungewöhnlichen Liebreiz. u
 
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