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Zeitschrift für christliche Kunst — 7.1894

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Derix, Heinrich: Ein Glasgemälde des XVI. Jahrh. im Dome zu Xanten
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Schubert, Albert: Taufstein von 1589 in der Pfarrkirche zu Horn
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https://doi.org/10.11588/diglit.3824#0035

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1894. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 2.

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einen röthlich grauen Ton. Dieselbe ist sehr
breit und körnig aufgetragen, wodurch eine
ausserordentliche Weichheit erreicht wird, und
dem Glase auch in den tiefsten Schatten seine
Transparenz gewahrt bleibt. Die Lichter sind
in ' der Umrahmung mit einem spitzen Holz
scharf und bestimmt herausradirt, während
bei der Figur die Lichter mit einem Borst-
pinsel breit und weich hervorgehoben sind.
Der Hintergrund oberhalb des Teppichs ist
ganz blank gehalten, wodurch die Umrahmung
sich sehr klar abhebt.

Noch viele solche Reste alter Glasmalereien
befinden sich zerstreut in den Fenstern des
Domes zu Xanten. So wurde im vorigen

Jahre, bei Gelegenheit des Einsetzens neuer
Fenster im Hochchore, eine ganze Reihe von
Resten herausgenommen, welche unterAnderem
zehn zur Passion gehörige Gruppen enthielten,
allerdings theilweise unvollständig und in de-
fektem Zustande. Die Breitenmaafse dieser
alten Glasmalereien stimmen genau mit den,
jetzt mit Nothglas versehenen, Fenstern am
Kreuzaltare überein, so dafs die Vermuthung
nahe liegt, dafs jene dort ihren ursprünglichen
Platz gehabt haben. Die Restauration der-
selben ist bereits in Auftrag gegeben, so dafs
hoffentlich über das Resultat demnächst hier
berichtet werden kann.

Goch. Heinrich Derix.

Taufstein von 1589 in der Pfarrkirche zu Hörn.

Mit Abbildung.

Dieser Tauf-
stein, dem Jahre
seiner Entstehung
nach „Anno Do-
mini 158g", ein
Werk der Spät-
renaissance, befin-
det sich in ur-
sprünglich gut er-
haltenemZustande
in der Pfarrkirche
des alten Städt-
chens Hörn in
Lippe - Detmold.
Der klar ausge-
sprochene, derbe
Aufbau zeigt eine
feine Gliederung
der Profileu. theil-
weise Ornamen-
tation derselben.1)

In der Be-
handlung einiger
Profile sind An-
klänge an die ro-
manische bez. go-
thische Stilweise,

!) [Diese Eigentümlichkeiten und noch mehr die
Art der Verzierungen legen die Vermuthung nahe,
dais der betr. Steinmetz an die Ausführung von archi-
tektonischen Ornamenten gewöhnt war, auf welche

z. B. in der den
krönenden Ab-
schlufs bildenden
Hohlkehle und in
der unter dem
Zahnschnitt be-
findlichen Hohl-
kehle unverkenn-
bar, desgleichen
weist die Behand-
lung des Schaftes
mit schrauben-
förmig verlaufen-
den Kanellüren
sehr auf die im
romanischen Stil
üblich gewesene
freie Dekoration
desSäulenschaftes
hin. Der Taufstein
ist aus weifsem
feinkörnigenSand-
stein hergestellt
und hat, bei 97 cm
Höhe, einen obe-
ren äufserenDurch-
messer von 81 cm.
Höxter. Albert Schubert,

sich in der spätgothischen und Renaissance-Periode
der Schmuck der Taufsteine in der Regel nicht be-
schränkte. D. H.]
 
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