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Zeitschrift für christliche Kunst — 7.1894

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Bücherschau
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313

189-4. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 10.

314

Bücherschau.

Allgemeine Geschichte der bildenden Künste.

Von Dr. Alwin Schultz, Professor an der k. k.

Universität zu Prag. Mit Textillustrationen, Tafeln

und Farbendrucken. Berlin 189n, G. Grole'srhe

Verlagsbuchhandlung.
Ein grofs angelegtes Werk, von welchem der be-
kannte Verlag der vor fünf Jahren vollendeten fünf-
bändigen »Geschichte der deutschen Kunst« (vgl. diese
Zeitschr. Bd. II Sp. 204) den Prospekt und die I. Lieferung
vorlegt. Es soll vier auf's Reichste illustrirte Bände
umfassen, in ca. 30 Lieferungen ä 2 Mark erscheinen
und in längstens zwei Jahren abgeschlossen sein. Der
Kunst des Alterlhums soll der I., des Mittelalters der IL,
der Renaissance der HL, der neueren und neuesten
Zeit der IV. Band gewidmet, also das ganze weite
Gebiet der bildenden Künste behandelt sein von der
Zeit der Aegypter bis in unsere Tage. Dafs es aus
einer einzigen pland hervorgehen soll, hat etwas Be-
stechendes wegen der Einheitlichkeil der Auffassung,
und mit grofsem Vertrauen darf man ihm entgegen-
sehen, denn diese Hand ist eine sehr bewährte, eine
von den wenigen, die solchen gewaltigen Aufgaben
gewachsen sind. Von dem Text ist daher sowohl in
ästhetischer und kulturhistorischer, als auch in formeller
Beziehung durchaus Gutes zu erwarten, nicht minder
von der Auswahl des Abbildungsmaterials, für dessen
technische Ausführung der gerade auf diesem Gebiete
sehr leistungsfähige Verlag die vollste Gewähr bietet.
Nach diesen verschiedenen Richtungen erscheint die
I. Lieferung als eine unmittelbare Empfehlung. Sie be-
handelt als Anfang des III. Bandes die Renaissance
in Italien und zwar die Baukunst in trefflicher (nur
das Mittelalter etwas verkennender) Weise an der Hand
zahlreicher Textabbildungen, die sehr geschickt aus-
gesucht und ganz vorzüglich ausgeführt sind. Sie
werden fast noch Uberlroffen von den beigelegten,
in den verschiedensten Vervielfältignngsarlen wieder
gegebenen Tafeln, die zumeist anderen Abtheilungen
angehören. Möge der Zuspruch den Verfasser wie
den Verleger zu den höchsten Leistungen ermuntern,
denn zu einem so wichtigen und hervorragenden Werke
werden sich nicht leicht wieder so berufene Unter-
nehmer die Hand reichen! H.

Grundrifs der Kunstgeschichte. Ein Hülfsbuch
für Studirende. Auf Veranlassung der Königlich
Preufsischen Unterrichtsverwaltung verfafst von Dr.
Frdr. Frhrn. Göler von Ravensburg. Mit 9 in
den Text gedruckten Figuren. Berlin 1891, Verlag
von Carl Duncker.
Dem vorliegenden Lehrbuch merkt man es bald
an, dafs es aus einem Diktat herausgewachsen ist.
Diesem Umstand verdankt es seine grufsen Vorzüge:
seine Systemotisirung, Uebersichtlichkeit, Knappheit,
Präzision, aber auch seine kleinen Schwächen, von
denen nur das stellenweise etwas zu stark hervor-
tretende Bestreben erwähnt sein mag, ästhetische
Kritik zu üben und damit bestimmte Liebhabereien in
den Vordergrund treten zu lassen. Demgegenüber darf
aber auch nicht verschwiegen werden, dafs der Verfasser

die ganze Kunstgeschichte beherrscht und mit grofser
Objektivität behandelt. Es dürfte daher an eigentlicher
Lehrhaftigkeit diesem Grundrifs kaum ein anderes Lehr-
buch der gesammten Kunstgeschichte gleichkommen,
und wenn von ihm behauptet werden darf, dafs er nicht
nur für den Studirenden ein vorzügliches Elementarbuch,
sondern auch für den Bewanderten ein zuverlässiges
Nachschlagebuch ist, so mag dadurch angedeutet sein,
welche Fülle von kunsthistorischem Material in ihm
verarbeitet ist. Solche Bücher können nur das Produkt
langer und gewissenhafter Lehrthäligkeit sein. G.

Kalechismus der Malerei vonK.Raupp. Zweite
vermehrte und verbesserte Auflage. Mit 50 in den
Text gedruckten und 4 Tafeln Abbildungen. In
Originalleinenband 3 Mk. Leipzig lb9J, Verlag von
J. J. Weber.
Seinen Zweck, mit der Technik der Malerei be-
kannt zu machen, erfüllt dieses Büchlein, insoweit über-
haupt schriftliche Unterweisung dazu im Stande ist.
Dank dem Zusammenwirken berufener Meisler werden
das Zeichnen, dann das Malen in seinen verschiedenen
Techniken als Oel-, Pastell-, Aquarellmalerei so gründ-
lich besprochen, die Materialien, Kunstgriffe u. s. w.,
die dabei zur Anwendung kommen können, so ein-
gehend erörtert, die Fächermalerei, Linienperspektive elc.
so anschaulich dargelegt, dafs Anfänger und Geübte,
Künstler und Dilettanten daraus sehr manRigfache und
zuverlässige Belehrung gewinnen können. li.

Handbuch der Gemäldekunde von Dr. Th. von
Frimmel. Mit 28 in den Text gedruckten Abbil-
dungen. In Originalleinenband 3,50 Mk. Leipzig
1894, Verlag von J. J. Weber.
Eine ganz aufsergewöhnliche Fülle durchaus eigen-
artiger Kenntnisse und Erfahrungen ist in diesem Büch-
lein niedergelegt, welches sich nur mit Oel- und Tempera-
gemälden beschäftigt, die als Staffeleibilder in den
letzten fünf Jahrhunderlen entstanden sind. Zunächst
handelt es sich um die Beurtheilung ihrer materiellen
Beschaffenheit und technischen Eigenschaften, also um
Malgrund, Grundirung, Mallechnik, Firnifs, Beschädi-
gungen, Restaurationen, sodann um Abschätzen ihres
künstlerischen Werthes und die dafür mafsgebeuden
ästhetischen Erwägungen, ferner um die kunstgeschicht-
liche Beurtheilung, namentlich die historische Kritik
mit Einschlufs der Inschriften, Signaturen u. s. w., wie
die Slilkritik, endlich um Abschätzung des Preises wie
um die Vereinigung von Gemälden zu Sammlungen.
Eine Menge von wichtigen Fragen, die bislang höch-
stens vereinzelt aufgeworfen waren, kommt hier zur
systematischen Erörterung, und gern vertraut man sich
zu deren Lösung dem Führer an, der auf Schritt und
Tritt sich als den souveränen Herrscher auf diesem
schwierigen Gebiete bewährt. B.

Der Kupferstich von Friedrich Lippmann.

Mit 110 Abbildungen. Berlin 1893, Verlag von

W. Spemann.
Obwohl in der Reihe der «Handbücher der König-
lichen Museen zu Berlin« erscheinend und auf die
 
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