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Zeitschrift für christliche Kunst — 7.1894

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Arntz, Ludwig: Die Karthause zu Köln in baugeschichtlicher Hinsicht
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Effmann, Wilhelm: Romanisches Weihwasserbecken auf dem Petersberge bei Fulda
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https://doi.org/10.11588/diglit.3824#0021

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189-1. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 1.

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Bemerkenswerth ist die Nachricht, dafs in I
den Jahren 1717—20 das Innere der Kirche
nochmals eine neue Ausmalung erfuhr, deren
Gepräge noch heute an den von der letzten
Tünche befreiten Stellen deutlich erkennbar ist.

Im Jahr 1740 traten in dem Baubestand
eingreifende Aenderungen ein. Die bau-
fälligen Zellen, welche die eisten Mönche westlich
vor dem Kirchengiebel angelegt hatten, brachen,
gemäfs der Aussage des Chronisten, zusammen;
an ihrer Stelle wurden später zweigeschossige
Zellenbauten errichtet. Damit war der mittel-
alterliche Grundsatz der isolirten Zellenbauten
aufgegeben; der grofse Umgang verlor so seine
Bedeutung; die dortigen Zellen verwaisten und
verfielen, da man auf ihre Unterhaltung keinen
VVerth mehr legte. — Aus der Mitte des vorigen
Jahrhunderts stammt noch die Anlage derWest-
thür der Kirche, die an Stelle eines früheren
Fensters trat, sowie das grofse Portal an der
Karthäusergasse.

Im Oktober 1794 wird die Karthause auf

Befehl der einziehenden Franzosen geräumt, da
dieselbe als Militärlazareth bestimmt sei.

Im Jahre 181(3 endlich ging das ganze
Klosteranwesen in den Besitz des preußischen
Militärfiskus über. Während man das Priorat mit
den zweigeschossigen Zellenbauten als Lazareth
einrichtete, ward das Kirchengebäude und der
Kapitelbau dem Artilleriedepot überwiesen. Die
letztere Zweckbestimmung brachte es mit sich,
dafs das Kirchengebäude nebst Kapitelsaal als
Geschofsmagazin ausgebaut bezw. eingerichtet
wurde. Wo einst vom Engelchor das „Gloria
in excelsis Deo" erklungen, herrscht heute die
ultima ratio.

Möchte die vorliegende Arbeit ihren Zweck
erfüllen, das kunstgeschichtliche Interesse für die
Kölner Karthause anzuregen, zu entzünden und
weiter zu tragen, damit recht bald sich Mittel und
Wege finden, das uns überkommene beredte Erbe
der Karhäuser in würdiger Zweckbestimmung zu
erhalten und der Nachwelt treu zu überliefern!

Köln.

Ludwig Amtz.

Romanisches Weihwasserbecken auf dem Petersberge bei Fulda.

Mit 4 Abbildungen,
nter den Hügeln und Bergkuppen,

die einem Kranze gleich das an-
muthig im Thale ruhende Fulda um-
rahmen, ist es neben dem Zwillings-
paare des Kalvarienberges und des Frauenberges
besonders der im Osten der Stadt belegene
Petersberg, der mit seiner stolz aufragenden

angebrachte Jahreszahl 1698 fest datirt ist, ent-
behrt jeder Bedeutung und so erklärt es sich,
dafs dieselbe in dem Inventarium der Baudenk-
mäler im Regierungsbezirk Kassel nicht einmal
erwähnt wird. Dafs aber auch solche Bauten, die
gar nichts versprechen, nicht ganz unberück-
sichtigt zu lassen sind, das lehrt das hier unter

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Kirche weithin die Blicke auf sich lenkt. Aber
nicht in dieser Kirche, der ehemaligen Propstei-,
jetzigen Pfarrkirche, deren Ursprung bis in das
Vlll.Jahrh. hinaufreicht, befindet sich dasWeih-
vvasserbecken, dem diese kurze Mittheilung gilt;
dasselbe ist eingemauert an der Todtenkapelle
auf dem unweit davon belegenen Friedhofe. Die
Kapelle selbst, die durch die über dem Portale

Grundrifs.

Fig. 1—3 zur Darstellung gebrachte
Weihwasserbecken, welches die nicht besonders
grofse Zahl dieser noch in die romanische Kunst-
periode zurückreichenden kirchlichen Einrich-
tungsgegenstände um ein weiteres Beispiel ver-
mehren hilft.

Das Becken ist aus Stein und zwar, wie die
Abbildungen zeigen, in der Form einer in die
 
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