Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift für christliche Kunst — 7.1894

DOI Artikel:
Bücherschau
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3824#0046

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
63

1894. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 2.

04

Namentlich aus einein Blatte, dessen Gegenstand
die Belagerung von Neufs vom Juli 1474—1475 bildet,
glaubt der anonyme Verfasser einen Widerspruch mit
der Behauptung Lippmann's folgern zu können.

Wir sind gespannt auf die Mittheilungen Lipp-
mann's zu näherer Ausführung, die auch der Anonymus
als von einer „so berufenen und sachkundigen Seite
vorgebracht" anerkennt. l. Kaufmann.

Die geheime Offenbarung Johannis, 15 Voll-
bilder nach den Handzeichnungen Albrecht
Dürer's und gleichzeitigem Text nach der Strafs-
burger Ausgabe von Martin Graeff. 1502. Mit einem
Vorwort und begleitender Auslegung von Prof. Dr.
J.N.Sepp. München 1893. Verlag von J. Hamböck.
Das gewaltige Jugendwerk Dürer's, sein von Phanta-
sie und Kraft überströmendes Holzschnitzwerk der
Apokalypse, erscheint hier in einer neuen Ausgabe,
nämlich in photochemischer, daher absolut getreuer
Nachbildung, zu dem überaus wohfeilen Preise von
8 Mark. Wie das geheimnifsvolle Buch, welches den
Künstler zu den Darstellungen angeregt hat, so sind
auch diese selbst schwer verständlich und eines Kom-
mentars sehr bedürftig. Einen solchen bietet hier
Professor Sepp, der aus dem reichen Schatze seiner
vielfältigen, besonders auch mythologischen Studien,
mancherlei neue Gesichtspunkte in die Erklärung der
einzelnen Tafeln hineinträgt, geistreiche und phan-
tastische, begründete und gesuchte. Dieselben werden
wohl manchem Beschauer eine willkommene Veran-
lassung sein, in das mysteriöse heilige Buch und in
die phantasiereichen Illustrationen, zu denen es den
gröfsten deutschen Maler inspirirt hat, um so gründ-
licher sich zu vertiefen. A.

Meisterwerke der christlichen Kunst. Dritte
Sammlung. Ein Grofsfolioheft mit 21 Holzschnitt-
tafeln auf Kupferdruckpapier. Leipzig, Verlag von
J. J. Weber.
Diese Sammlung enthält in grofsem Mafsstabe, theil-
weise in doppelter Blaltgröfse ausgeführte gute Ab-
bildungen alter und neuer Kunstwerke, besonders be-
rühmter Gemälde. Unter ihnen sind am meisten die
Italiener des XVI. und XVII. Jahrh. vertreten, von
denen die Holzschnitte eine gute Vorstellung vermitteln,
obwohl sie in Bezug auf die eigentliche künstlerische
Wiedergabe den grofsen Photographien nicht gleich-
kommen, von denen aber auch jedes einzelne Exemplar
viel mehr kostet, als diese ganze für 2 Mark zu er-
werbende Sammlung. A.

Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens von
Prof. Dr. P. Lehfeldt. Heft XIV: Grofsherzog-
thum Sachsen-Weimar-Eisenach. Amtsgerichtsbezirke
Apolda und Buttstädt. Mit 6 Lichtdruckbildern und
30 Abbild, im Text. — Heft XV: Herzogthum
Sachsen-Meiningen. Amtsgerichtsbezirke Gräfenthal
und Pöfsneck. Mit 0 Lichtdruckbildern und 20 Ab-
bild, im Text. — Heft XVI: Grofsherzogthum
Sachsen-Weimar-Eisenach. AmtsgerichtsbezirkeGrois-
rudestadt und Vieselbach. Mit 2 Lichtdruckbildern
und 13 Abbild, im Text. — Heft XVU: Grofs-
herzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach. Amtsgerichts-

beztrke Blankenhain und Ilmenau. Mit 4 Lichtdruck-
bildern und 25 Abbild, im Text. — Heft XVIII:
Amtsgerichtsbezirk Weimar. Mit 11 Lichtdruck-
bildern und 62 Abbild, im Text. Jena 1892 und
1893. Verlag von Gustav Fischer.
Diese 5 zum Theil umfänglichen Hefte sind wieder-
um ein glänzender Beleg für den grofsen Fleiis, den
findigen Sinn und das zuverlässige Unheil des uner-
müdlichen Verfassers, der durch sie eine Fülle bis
dahin ganz unbekannter und unbeachteter, oder nur
unvollkommen veröffentlichter Denkmäler in die Kunst-
geschichte einführt. Romanische wie gothische Kirchen-
bauten und kirchliche Ausslattungsgegenstände des
Mittelalters, namentlich plastischer Art, begegnen in
jedem Hefte. Aus den folgenden Jahrhunderten stehen
die Profanbauten im Vordergrunde mit mancherlei
interessanten Einrichtungen, und auch an merkwürdigen
Objekten aus dem Bereiche der Kleinkünste fehlt es
nicht. Die reichste Ausbeute liefert die Stadt Weimar,
welche in dem letzten Hefte mehr als die Hälfte in
Anspruch nimmt. __________ S.

Aus der mittelalterlichen Sammlung des
Museums zu Bergen (vgl. Bd. VI. Sp. 64 unserer
Zeitschrift) veröffentlicht R. E. Bendixen »Das dritte
Antemensale aus der Kirche von Aardal« so-
wie »Das Antemensale aus der Kirche von Ned-
stryen in Nordfjord«. —Jenes, nach einer photo-
graphischen Aufnahme in Lichtdruck reproduzirt, stellt
in der Mitte die sitzende Gottesmutter, in den vier
Ecken kleinere Szenen aus der Kindheit des Heilandes
dar, aufgemalte, streng stilisirte Figuren derselben Art
und Technik, wie sie auch in Deutschland, zumal im nörd-
lichen, die frühgothischen Meister ausführten. — Viel
breitet, figurenreicher und interessanter ist das zweite
Antependium, von dem eine auf guter Zeichnung be-
ruhende Abbildung beigefügt ist. Es stellt in acht runden
Medaillons die Wiedereroberung des hl. Kreuzes durch
den Kaiser Heraklius nach den bezüglichen Angaben
in der »Legenda aurea« dar. Die Anordnung ist vor-
trefflich, die Zeichnung des Ornaments, der Inschriften,
der Figuren mustergültig, das Ganze, im Anfange des
XIV. Jahrh. entstanden, kunst- und kulturgeschichtlich
recht merkwürdig, für frühgothische Kirchenausstattung
ein dankbares Vorbild. s.

Neue farbige Heilige nbildchen nach älteren
Zeichnungen von Steinle's sind soeben im Verlage von
A. Fösser Nachfolger zu Frankfurt am Main erschienen.
Die zumeist in schwere Gewänder gehüllten Figuren
sind vortrefflich gezeichnet, ihre Konturen aber, viel-
leicht in Folge der starken Reduktion, etwas zu schwach,
auch zu gleichmäfsig. Der gelbe Ton, in dem sie,
wohl nur aus Wohlfeilheitsrücksichten, bis auf die
Karnationsparthien gehalten sind, ist nicht glücklich,
er würde besser durch den Goldton ersetzt, der jetzt
den Grund beherrscht. Diese Veränderung würde
vielleicht keine Erhöhung des überaus billigen Preises
(100 Exemplare M. 1.60) erfordern, wenn der Grund
etwa eine blaue Färbung erhielte und an die Stelle
der architektonischen Einfassung (deren Zwickelorna-
ment und Färbung übrigens leicht zu verbessern wäre)
eine einfache Linienumrahmung träte. jj.
 
Annotationen