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Zeitschrift für christliche Kunst — 7.1894

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Beissel, Stephan: Ein Sakramentar aus dem XI. Jahrh. aus Fulda
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https://doi.org/10.11588/diglit.3824#0055

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1894. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 3.

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Beicht. Schon Brower hat in seinem »Fulden-
sium antiquitatum libri IUI« Seite 157 f. ein
etwas jüngeres, aber fast gleichlautendes For-
mular abdrucken lassen. In unserem Codex
beginnt die Beicht: „Ihuuirdu gole almaJüigen
bigihtig. Inti allen gotes heilagon allero
minero suntono. Unrehtero githanco. Unrethero
uuorto. Thes ih unrehtes gisahi", u. s. w.
Fol. 231 wird in dem Gebete für die Segnung
eines metallenen Reliquienkreuzes das Gold
als Symbol der Gottheit Christi, die Verzierung
aus Kristall als Sinnbild[ eines reinen Lebens

beiden Kapellen des Schlafsaales, deren öst-
liche der Gottesmutter und deren westliche den
Aposteln geweiht war, die »Rundkirche« der
hh. Engel (die bis heute erhaltene Michaels-
kapelle), die „königliche Kapelle" (sie stand
nach Brower 1. c. pag. 123 s. im Kreuzgange),
die Doppelkirche der Gäste, die unten einen
Altar der hh. Alexander, Eventius und Theo-
dulos, oben einen Amandusaltar besafs, die
Stephanskirche der Armen (Ecclesia egenorum),
endlich die Abteikirche, bei deren Eingange
zu den dort ruhenden hh. Bonifatius, Eoban,

Abbildung 4. Die letzte Oelung. Aus dem Göttinger Sakramentar fol. 192 v.; 28. Miniatur.

behandelt. Die Fol. 240 f. bei einem Umzug
in den verschiedenen Räumen des Klosters zu
sprechenden Gebeten geben ein Bild der Bauten
Fuldas im XI. Jahrh. Sie beginnen mit der
Küche, gehen dann über zur Fleischkammer
(Lardarium), zur Vorrathskammer (Cellarium),
zum Keller (Potionarium), Backhaus, zur neuen
Tenne, zum Getreidespeicher, zur Kleider-
kammer, zum Krankenhaus der Mönche und
zum Gasthaus (Hospitale) an der Pforte. Nun
folgen Gebete für die Kapellen, nämlich: die
Marienkapelle bei der Abtswohnung, die Kapelle
der ergrauten Mönche (Ecclesia senum), worin
zwei Altäre standen, zu Ehren des hl. Kreuzes
und der Apostel Philippus und Jakobus, die

Adalhar, Eon und Antonius gebetet wurde.
Der Rundgang endete im Chore mit einem
Gebete zum hl. Bonifatius.

Dieser IL Theil hat nur fünf Miniaturen
erhalten. Aber die vier letzten sind für dies
Buch neu entworfen und bieten die wichtigsten
Einzelheiten zur Kenntnifs der deutschen Tracht
und Bauart jener Periode. So ergänzen und
bestätigen sie das in der 2. Abbildung schon
Gebotene. Vgl. oben Miniatur 25—29.

Der III. Theil bringt einen Kalender, dessen
Titelbild eine blattgrofse Darstellung des Jahres
und seiner Theile gibt. (30.) Zwei, einen Balken
tragende Säulen dienen ihr als Rahmen. In
der Mitte der Bildfläche sitzt in einem Kreise
 
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