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Zeitschrift für christliche Kunst — 7.1894

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223

1894. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 7.

224

auf dem Kunstgebiete und warnt Alle, die es angeht,
durch Anschaffung solcher Erzeugnisse die Kirche
zu verunzieren und dazu noch finanziell schwer zu
schädigen.

IV. Die Generalversammlung spricht allen ver-
ständigen Veranstaltungen, die den Zweck haben, der
kirchlichen Kunst im Sinne der besten mittelalterlichen
Kunstwerke zu neuer ßlüthe zu verhelfen, ihre wärmsten
Sympathieen aus, und bittet namentlich den hoch-
würdigen Klerus, als den zunächst berufenen Wächter
über die bezügliche Kunstfhätigkeit, sich derselben in
diesem Sinne eifrigst anzunehmen."

Vorher hatte bereits der Antrag, die »Zeitschrift
für christliche Kunst" zu empfehlen, einstimmige An-
nahme gefunden in einer die Richtung und Leistungen
derselben höchst anerkennenden Form.

Endlich ist noch zu bemerken, dafs dem Aus-
schusse ein Antrag bezüglich der Errichtung eines
Denkmals zum Andenken an den Erzbischof Clemens
August zugewiesen worden, für welches die Anbrin-
gung eines Farbenfensters etwa in einer der Kirchen
in der Neustadt Kölns in Vorschlag gebracht wurde.
Was die künstlerische Seite des Denkmals betrifft, so
entschied sich der Ausschufs dahin, dafs eine Kirche
der Neustadt für ein Denkmal desselben sich nicht
empfehle, dafs dagegen im Dome die Errichtung eines
Votiv-Altars, oder eines kunstreich ausgestatteten Er-
innerungs-Epitaphs oder auch die Anbringung eines
Glasfensters eine entsprechende Losung sein werde.
— Auch dieser Beschlufs fand Annahme durch die
Generalversammlung. Clemens Frhr. von Hcereman.

Die Vereinigung zur Förderung der
Zeitschrift für christl. Kunst hielt in diesem

Jahre die satutenmässige Sitzung ihres Vorstandes und
Generalversammlung der Inhaber der Patronatsscheine
am 27. August in den obern Räumen des erzbischüfl.
Museums zu Köln ab. — Nach Begrüfsung der Er-
schienenen durch den Vorsitzenden erstattete zunächst
der Herr Schatzmeister den Geschäftsbericht und legte
die Rechnung über den vorigen Jahrgang der Zeit-
schrift vor. Nachdem einzelne Abtheilungen einer
eingehenden Besprechung und Erwägung unterzogen
worden, und auch über die Verwendung der Zinsen
der Patronatsscheine eine Einigung erzielt war, wurde
dem Herrn Schatzmeister, unter Ausdruck des ver-
bindlichsten Dankes für die sorgfältige und ein-
sichtige Mühwaltung, für die bestimmungsmäfsig vor-
geprüfte und richtig befundene Rechnung des VI. Jahr-
ganges der Zeitschrift die Decharge ertheilt. — Wenn
zwar auch der Geschäftsbericht nicht ein ungünstiges
Bild der Geschäftslage bot, so wurde doch mit Recht
von allen Seiten hervorgehoben, dafs eine Vermehrung
der Abonnentenzahl als dringend wünschenswerth zu
bezeichnen sei, um durch Aufwendung gröfserer Mittel
noch mehr in der Zeitschrift zu leisten und insbesondere
auch dieselbe in reicherer Weise mit Illustrationen,
z. B. in Farbendruck oder in besseren Reproduktions-
arten hergestellt, ausstatten zu können; eine solche
Ausstattung wurde sowohl an sich zur Anregung der
Leser, und zur Klarlegung mancher Auffassungen und
Ausführungen, für welche eine bildliche Darstellung

unbedingt nicht zu entbehren ist, als auch gegenüber
den in anderer Richtung geleiteten und durch ihre
grofsen Mittel mit künstlerischer Ausstattung in reichem
Maafse versehenen Zeitschriften, als ein dringendes
Bedürfnifs erachtet. — Es wurde ferner beklagt, dafs
die in den früheren Jahren von den hochwürdigsten
Herren Bischöfen erbetene und von denselben auch
vorgenommene empfehlende Anregung der Zeitschrift
die zu erwartende Wirkung nicht herbeigeführt habe,
und insbesondere, wie dies bereits in der vorigjährigen
Generalversammlung betont und auch in der Zeitschrift
vermerkt wurde, seitens des hochwürdigen Klerus, der
doch darauf hingewiesen und berufen ist, das Ver-
ständnils der kirchlichen Kunst und das Interesse
für dieselbe zu fördern, der Zeitschrift die er-
hoffte und nothwendige Theilnahme bisher nicht zu-
gewendet worden. — Allgemeine Anerkennung fand
die tüchtige, wissenschaftliche und korrekte, der Auf-
gabe entsprechende Haltung der Zeitschrift, in welcher
nach Kräften allseitig die verschiedenen Gebiete und
Zweige der Kunst, wie auch des Kunsthandwerks,
soweit solche durch ihren Inhalt oder ihren Zweck
dem Bereiche der christlichen Kunst angehören, be-
rührt worden. Die hierdurch erzielte Reichhaltigkeit
und Mannigfaltigkeit wurde zunächst rühmend hervor-
gehoben, dann aber auch gegenüber manchen früher
geäufserten Wünschen, welche sich auf eine noch mehr
populäre oder noch mehr praktische Richtung bezogen,
ganz entschieden entgegengestellt, dafs gerade die
tüchtige, sachkundige, auf der Höhe der modernen
Kunstwissenschaft sich stellende Haltung für die Zeit-
schrift durchaus geboten sei, falls sie gerade den
Zwecken einerseits der Förderung des Verständnisses
für die christliche Kunst, anderseits der Einwirkung
auf die falschen in unserer Zeit so sehr hervortreten-
den Richtungen der modernen Kunst entsprechen wolle.
Wie die Kunstwerke, welche aus christlichem und
frommem Geiste geschaffen, nur dann eine allgemeine
Bedeutung und bei Anderen, die nicht auf solchem
Boden stehen, nur dann Einflufs und Anerkennung
erlangen, wenn der Künstler Technik und Aesthetik
vollkommen beherrscht, und die Mittel derselben in
seinem Werke vollkommen zur Anwendung zu bringen
verstanden hat, kann die Zeitschrift nur dann lehren
und der modernen, unchristlichen Kunstrichtung mit
Erfolg entgegentreten, wenn sie in sachkundiger und
wissenschaftlicher Weise geleitet, zeigt, dafs sie alle
Ergebnisse der neueren Forschungen und der heutigen
Kunstgelehrsamkeit kennt und beherrscht. — Dem
Herrn Redakteur, der es verstanden, der Zeitschrift
den bezeichneten Charakter und eine solche Bedeutung
zu geben, dafs sie auch in allen wissenschaftlichen
Kreisen und bei allen Fachmännern eine besondere
Anerkennung und Beachtung gefunden, wurde für
seine hervorragende, aber mühevolle Thätigkeit der
aufrichtigste Dank mit dem Wunsche ausgesprochen,
dafs die Zahl geeigneter Mitarbeiter sich mehr und
mehr erweitern und Seine schwierige Aufgabe ihm
hierdurch erleichtert werden möge.

Der hochwürdigste Weihbischof von Trier, Herr
Karl Schrod, bisher Mitglied des Vorstandes, wurde
einstimmig zum Ehrenmitgliede desselben erwählt.
Clemens Frhr. von Heereman.
 
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