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Zeitschrift für christliche Kunst — 7.1894

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Lehrs, Max: Vorlagen für Goldschmied-Gravirungen vom Meister E. S.
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https://doi.org/10.11588/diglit.3824#0155

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237

1894.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 8.

238

auf das „Lasset die Kindlein zu mir kommen!"
Es ist auch nicht Christus gemeint, dem die Engel
dienen (vergl. Passavant a. a. O.), sondern der
Schöpfer, den die Schöpfung verehrt. Der Typus
Gott Vaters ist genau der gleiche wie auf der
Krönung Mariae und der hl. Dreifaltigkeit (Blatt
1 e und 4 f.. Wahrscheinlich handelt es sich um
eine Illustration zum 148. Psalm.4)

4A. Kopie nach e. Durchmesser %\mm.
»Repertorium f. K.« XV. p. 481. 5. Brüssel.

5. Die zwölf
Apostel sitzend:
a) Petrus und An-
dreas, b) Jacobus
major und Johan-
nes, c) Jacobus
minor und Phi-
lippus, d) Simon
und Bartholo-
mäus, e) Thomas
und Mathias, f)
Judas und Thad-
däus. 114 : 75 mm
PI. Durchmesser der
einzelnen Runde:
31 mm. B. X. 16. 14.
P. II. 88. 35 E. und
215. 21. Dresden.
Gotha. Wien, Al-
bertina.5) Vgl.Abb.l.
Da Thomas mit der
Lanze im Rund e
vorkommt, kann der
MeisterESimRundf
wohl nur JudasThad-
däus in zwei Apostel
getrennt haben, wie
er dies auch in der
mit den Namen versehenen Folge bei B. 48
und 49 gethan hat. Dort erscheinen „S. iudas"
und „S. tatheus" ebenfalls mit Säge und Walker-
stange. — Es wäre eine dankenswerthe Aufgabe,
die bisher in keiner Ikonographie zuverlässig
angegebenen Attribute der Apostel einmal der-

4) „Alleluja. Laudate Dominum de caelis: laudale
eum in excelsis. Laudate eum omnes angeli eius: lau-
date eum omnes virtutes eius. Laudate eum sol et
luna: laudate eum stellae et lumen. Laudate eum caeli
caelorum: et aquae omnes, quae super caelos sunt,
etc. etc."

•'') Passavant erwähnt p. 88 neben dem Wiener
Exemplar auch eins in London, wo der Stich indefs
fehlt.

Abb. 1. Die zwölf Apostel. Kupferstich von Meister ES. ^Dresden.

artig festzustellen, dafs man jeden Einzelnen, auch
wo der Name fehlt, mit Sicherheit benennen
kann. Die Hälfte der Jünger Christi: Petrus,
Andreas, Jacobus major, Johannes, Philippus und
Bartholomäus ist an den stereotypen Beigaben
von Schlüssel, Schrägkreuz, Pilgerstab, Kelch,
Kreuzstab und Messer leicht zu erkennen, aber
über die andere Hälfte gehen die Ansichten der
Ikonographen mehr auseinander, als es bei der
grofsen Anzahl der mit Namen versehenen

Apostelfolgen in Bil-
dern, Skulpturen,
Stichen und Holz-
schnitten gerechtfer-
tigt erscheint.6)

5A. Gegensei-
tigeKopienach 5.
102:76w;/;ßl. Durch-
messer der einzelnen
Runde: 31 nun.
P. II. 88. 35 Kop.
Dresden.

5B. Gegensei-
tige Kopien nach
b, d, f. Durchmesser:
31 mm. Unbeschrie-
ben. Nürnberg.
Diese erst kürzlich
vom Germanischen
Museum erworbenen
Kopien sind von
besserer Zeichnung
als die Kopie 5A
und vielleicht von
derselben Hand wie
die allerdings nicht
gegenseitigenKo-
pien-Fragmente 2A
und 4A. Ihre Erhaltung ist leider sehr schlecht
und sie scheinen nach der Bemalung aus einem
Manuskript zu stammen.

6. Verschiedene Heilige und Anderes:
a)SS. Gregor (?) und Hieronymus, b)SS. Bo-
nifacius (?) und Stephanus, c) SS. Antonius
und Christoph, d) SS. Sebastian und
Ewald (?), e) SS. Johannes Bapt. und Karl
der Grofse(?), f) der Kindermord zu Beth-
lehem. 101 : 71 mm Bl. Durchmesser der ein-
zelnen Runde: 31 mm. P. II. 88. 35F. und 215.

6) Vgl. das hierüber im Jahrg. IV dieser Zeit-
schrift Sp. 369—370 Gesagte.
 
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