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1894. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 9.
274
Petrusstatuen so überhaupt eine der besten
von allen übrigen Skulpturen des ganzen Domes.
Der erste Papst ist nicht aufgefaßt als der
energische, mit dem Schwerte ausgerüstete
Streiter für Christus, nicht als der sorgenvolle
Steuermann im Schiffe der Kirche (wie oben
unter dem Kreuze der Fassade), sondern als
zufügung des dritten Reifes gegeben hatte.
Der Petrus des Domportales ist wohl das älteste
plastische Werk in Regensburg, auf dem dieses
zum Ausdrucke kommt; die älteren Petrus-
statuen am Dome tragen eine einfache phry-
gische Mütze.
Bei der Konsekration vom Jahre 1276 hatte
Fig 3. Purthie von der
der milde Vater der „lieben Christenheit," wie
das Mittelalter zu sagen pflegte. Von Inter-
esse mag es vielleicht noch sein, darauf hin-
zuweisen, dafs diese Statue neben dem sehr
alten Attribute der Schlüssel, das auch in das
Regensburger Stadtwappen übergegangen ist,
die Tiara bereits in jener Form aufweist, welche
ihr Papst Urban V. (1362—1370) durch Hin-
linken Portallnibung.
Bischof Leo den Dom zu Ehren des Apostel-
fürsten, aber, aufserdem noch zu Ehren der
Gottesmutter und der hl. Dreifaltigkeit einge-
weiht. Auch der zweite dieser Titel sollte am
Portale seine Stelle finden und zwar in der
Gestalt eines vollständigen Marienlebens. Die
Anordnung desselben hat für den ersten Augen-
blick etwas Befremdendes. Nur vier Szenen
1894. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 9.
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Petrusstatuen so überhaupt eine der besten
von allen übrigen Skulpturen des ganzen Domes.
Der erste Papst ist nicht aufgefaßt als der
energische, mit dem Schwerte ausgerüstete
Streiter für Christus, nicht als der sorgenvolle
Steuermann im Schiffe der Kirche (wie oben
unter dem Kreuze der Fassade), sondern als
zufügung des dritten Reifes gegeben hatte.
Der Petrus des Domportales ist wohl das älteste
plastische Werk in Regensburg, auf dem dieses
zum Ausdrucke kommt; die älteren Petrus-
statuen am Dome tragen eine einfache phry-
gische Mütze.
Bei der Konsekration vom Jahre 1276 hatte
Fig 3. Purthie von der
der milde Vater der „lieben Christenheit," wie
das Mittelalter zu sagen pflegte. Von Inter-
esse mag es vielleicht noch sein, darauf hin-
zuweisen, dafs diese Statue neben dem sehr
alten Attribute der Schlüssel, das auch in das
Regensburger Stadtwappen übergegangen ist,
die Tiara bereits in jener Form aufweist, welche
ihr Papst Urban V. (1362—1370) durch Hin-
linken Portallnibung.
Bischof Leo den Dom zu Ehren des Apostel-
fürsten, aber, aufserdem noch zu Ehren der
Gottesmutter und der hl. Dreifaltigkeit einge-
weiht. Auch der zweite dieser Titel sollte am
Portale seine Stelle finden und zwar in der
Gestalt eines vollständigen Marienlebens. Die
Anordnung desselben hat für den ersten Augen-
blick etwas Befremdendes. Nur vier Szenen