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Zeitschrift für christliche Kunst — 13.1900

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Firmenich-Richartz, Eduard: Der Meister des heiligen Bartholomäus: Studie zur Geschichte der altkölnischen Malerschule, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.3912#0020

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11 1900. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 1. 12

beeinträchtigt aberjmmer noch das ungetrübte

die Komposition allerdings nur aus Kopien

Schaffen. Ihn fascinirte das herbe tragische

z. B. der des Michiel van Coxie/')

Pathos der monumentalen Schöpfungen des

Auf dem Pariser Gemälde sehen wir zwei

Roger van der Weyden, doch ihm fehlte die

hagere Männer in bunter modischer Tracht auf

männliche Geisteskraft, um heroische Gröfse

der ans Kreuz gelehnten Leiter, damit beschäf-

zu schildern.

tigt, den von den Nägeln gelösten Körper des

Im Mittelpunkte all'



Heilandes sorgsam zu ber-

dieser Vorstellungen steht

'££& '. HfiSSPfc» €&$Mh

gen. Joseph von Arima-

der bittere Opfertod Christi
besonders die ergreifende



— ^nW^/

thia ist behülflich, die
Last zu stützen und wen-

m

- "jX^'X

Szene, wenn der göttliche
Leib entseelt, mit allen



7^

^

det sich gleichzeitig zu
Maria Kleopha, welcher er





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Merkmalen unsäglicher

k.

h

mit gespitzten Fingern den

Schmerzen in die Arme

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s?

Dornenkranz darreicht.

sein er Getreuen vom Kreu-

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Der leichenblassen Mater

zespfahl niedersinkt. Ro-

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dolorosa, die in den Ar-

ger hatte mit diesem rüh-

>M|I



men des Johannes ohn-

renden Vesperbild unsterb-

w .. V ■ ■■ * 1

h

mächtig zusammensinkt,

lichen Ruhm gewonnen;

-



entspricht gegenüber Ma-

er befruchtete auch die

br~ ■ ^fl Tg

ria Magdalena, die am

Phantasie des Kölners,

'V'W '

Boden sitzt und in hefti-

der in grüblerischem Sin-

gem Reueschmerz bei der

nen die trauernden Figu-



Betrachtung der Fufswun-

ren in neuen Verbindungen

^H

den Christi die Hand ans

und Motiven vereinigt.

iB 2

Herz prefst. Diese ein-

Sein grofses Altarbild

.» .v ^^^HhbV^^B fli

drucksvolle Gestalt, die

im Louvre scheint nur eine

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sich betheuernd zum Be-

Variante der Erfindung

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schauer wendet, ist vom

des Brabanter Meisters.5)



Bartholomäusmeister

Wie in dem gepriesenen

^r **£&

nicht erdacht, sondern

Werk aus der Löwener



übernommen worden. Die

Frauenkirche drängen sich

>1

nämliche Figur, nur von

zahlreiche Figuren in dem

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der Gegenseite zeigt schon

engen Gehäuse um den

kll\

ein Bild der „Beweinung"

Leichnam des Herrn, der

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aus der Schule Roger's

in ähnlicher Lage vom

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im Mattritshuis im Haag.7)

Kreuz herabgehoben wird.

^>N> \v r \

Der Umstand, dafs die

DieBeschreibung des Carel

W±S Hand der Klagenden hier

van Mander von Rogers

^^^V '''^VSni'tr'iv i. dul in ^'e recn,:e Seite statt

Hauptleistung pafst in

^^.^^•HfcÄ zum Herzen greift, läfst

manchen Einzelzügen fast

^^w^ ,^Li»^^B aucn m diesem Fall auf

noch eher zu der freien

l^^to__^^H eine Nachbildung

Reproduktion des rheini-

fA

schliefsen. Die heiligen

schen Künstlers als zu a

bb.l. Klagende Frauen. Ausschnitt der„K.reuzabnahme

'. Frauen haben übrigens die

dem Originalwerk im Es- ""*' "u"c' Rollen vertauscht. Dieauf-

corial. DerholländischeKün

»tlerbiograph kannte
lu Louvre Nr. 280.

gerichtete Profilgestalt der Büfserin mit dem

(1895) S. 13(>. Photographie von A.Braun. Lichtdruck

5) Paris, Muse"e national

Eichenholz, Höhe 2,20 »;, Breite 2,14 m. Am Ornament-

im Merlo-Werk.

rahmen wiederholt sich viermal der Antoniusorden.

6) Van Rogier is ooek gheweesl le Loven in een

Das Bild stammt aus dem alten Klostergebäude an der

Kerck/gheheeten Onse Vrouwe daer buyien/een af-

nie St. Anroine in Paris. Waagen »Kunstwerke und

doeninge des Cruycen/daer twee op twee leeren

Künstler in Paris«. S. 552 ilf. Paul Fiat »Revue

stonden/en lieten 'tlichaem afdaelen met eenen lijnen

bleue« (30Mars 1895). »Zeitschrift für bildende Kunst«

doeck oft dwael: beneden stonden Joseph van Aro-
 
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