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Zeitschrift für christliche Kunst — 13.1900

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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.3912#0205

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313

1900. — ZEITSCHRIFT KUR CHRISTLICHE KUNST _ Nr. 10.

314

Bücherschau.

Die katholische Kirche unserer Zeit und
ihre Diener in Wort und Bild. Dieses von der
Allgemeinen Verlagsgesellschaft in München heraus-
gegebene Prachtwerk, welches in dieser Zeitschrift
wiederholt eingehend besprochen und warm empfohlen
ist, war von vornherein auf 3 Bände berechnet. Der
I. Band: „Rom" liegt längst vor. Der II. Band:
„Deutschland, die Schweiz, Luxemburg
und O es terreich-U ngarn " hat so eben seinen
Abschlufs gefunden mit den Heften 29 und 30, welche
den dem heiligen Stuhl unmittelbar unterstellten Juris-
diktionsbezirk der Erzabtei Martinsberg, sowie die
kirchliche Verwaltung in Bosnien und Herzegowina,
aufserdem die sehr umfassenden Register enthalten,
nämlich die Illustrations-, sowie die Personen-, Orts-
und Sachverzeichnisse. Diese führen den ungemein
reichen Inhalt des glänzenden Werkes vor Augen,
welches angesichts der ganz ungewöhnlichen Schwierig-
keiten und Unkosten der Redaktion wie dem Verlage
als eine höchst verdienstliche Leistung hoch ange-
rechnet werden mufs. Von der Unermüdlichkeit beider
Faktoren legt das bereits erschienene I. Heft des
III. Bandes Zeugnifs ab, welcher den Titel trägt:
Das Wirken der katholischen Kirche auf
dem Erdenrund unter besonderer Berück-
sichtigung der Heiden missionen. Derselbe
soll 20 Lieferungen ä 1 Mk. umfassen und -15 Tafel-
bilder mit 050 Textabbildungen enthalten. Das I. Heft
beginnt mit dem allgemeinen Theil, der über
die Missionslhätigkeit der Kirche einen Ueberblick
geben soll, also über eine Frage von grofser, dazu
sehr aktueller Wichtigkeit. Das christliche Alterthum,
d. h. die Ausbreitung des Christenthums während des
selben wird eingehend geschildert und im Anschlüsse
daran die Missionsthätigkeit der Orden. Wie sie im
Mittelalter ihre Sendboten vorbereitet haben, wird an
einzelnen Beispielen dargelegt und über die Erfolge
dieser Missionen wird an der Hand mancher bis
dahin unbenutzten Urkunden berichtet. Von mehreren
um die Ausbreitung des Glaubens besonders verdienten
Persönlichkeiten, z. B. den letzten Präfeklen der
Propaganda werden die Porträts geboten, aufser-
dem manche Abbildungen von interessanten Denk-
mälern oder Ereignissen im Missionsbereich. Gerade
nach dieser Richtung kann gewifs viel Neues be-
schafft werden und dafür kommt Alles auf Auswahl
wie Ausführung an. Je anschaulicher die missionäre
Wirksamkeit der früheren Jahrhunderte illustrirt wird,
um so willkommener wird der Bilderschatz sein, zu
dem nur scharfe Vorlagen verwendet werden dürfen.
Wenn so Wort und Bild sich ergänzen in einheit-
licher Durchführung, dann wird endlich ein Werk vor»
liegen, welches bisher von Vielen vermifst wurde und
reichen Segen stiften kann. Also Glückauf! H.

Italienische Architek tur-Sk izzen (Innenräu-
me). Aufgenommen und gezeichnet von Alexander
Schütz. Berlin 1901. Wasmulh. (Preis 8,50 Mk.).
Das italienische Skizzenbuch des in jungen Jahren
gestorbenen Architekten Schutz gibt sein Freund
Wolffenstein heraus, so wie es aus der Hand des un-

gemein geschickten Zeichners hervorgegangen ist, also
mit allen Mafsangaben, und sonstigen zahlreichen Er-
klärungen. Auf gerade 100 Seiten, auf denen die
eine Aufnahme dicht, aber deutlich geschieden, neben
der andern steht, ist eine unglaubliche Fülle von un-
gemein geschickt ausgewählten und sehr charakte-
ristisch wiedergegebenen Ornamenten zusammenge-
tragen, wie sie in Genua, Vicenza, Verona, Venedig,
Bologna, Mantua, Perugia,' Fl orenz, Siena, Rom,
Neapel, Pompeji gefunden wurden, in Kirchen, Pa-
lästen u. s. w. Manche sind den antiken, vereinzelte
den mittelalterlichen Denkmälern entlehnt, bei weitem
die meisten denjenigen der Renaissance und des Ba-
rocks; Plafonds, Getäfel, Fufsböden, Thüren, Fenster,
Gitter, Bildrahmen, Stuhlwerk, Möbel allerlei Art haben
die Motive hergegeben, bei deren Auswahl der Zeichner
sich als einen für dekorative Zwecke fein geschulten
Architekten zu erkennen gibt, so dafs sein Skizzen-
buch von seinen Kollegen als ein sehr werthvolles,
eigenartiges Vermächtnifs betrachtet und behandelt
werden darf. B.

Architektonische Stilproben. Ein Leitfaden.
Mit historischem Ueberblick der wichtigsten Bau-
denkmäler von Max Bischof, Architekt. Mit
101 Abbildungen auf 50 Tafeln. Hiersemann in
Leipzig. 1900. (Preis 5 Mk.)
Die Kenntnifs der Architektur und ihrer Ent-
wicklung ist unerläfslich für Jeden, der ein solides
Kunsturtheil gewinnen will, und kann nur erworben
werden an ihren Denkmälern. Wenn diese in guter
Auswahl und in guten Abbildungen geboten werden,
ein klarer, korrekter Text an ihrer Hand den Ent-
wicklungsgang darlegt, so ist diese Schule wohl ge-
eignet, das tiefere Verständuifs der Baudenkmäler
vorzubereiten. Eine solche Schule liegt hier vor, sie
umfafst das Alterthum von der ägyptischen Architektur
bis zur altchristlichen und byzantinischen (7 Tafeln),
die Architektur des Islam (3 Tafeln), das Mittelalter
in seinen zwei grofsen Stilarten (l7 Tafeln), die Neu-
zeit und zwar die verschiedenen Phasen der Re-
naissance bis zum Rokoko in Italien, Frankreich,
Spanien, England, den Niederlanden, endlich Deutsch-
land, zuletzt die Architektur des XIX. Jahrh., der 4
Tafeln gewidmet sind. Da jede Tafel nur 2 Bauten
vorführt, so ist der Mafsstab von hinreichender Gröfse,
und den 30 erklärenden Textseiten, welche ihnen voran-
gehen, merkt man den geschulten Baumeister und ge-
schickten Lehrer an, der die zuverlässige Uebersichl
über das ganze Gebiet, welche er selbst gewonnen
hat, auch Andern mitzutheilen vermag. A.

Berühmte Kunslstätten Nr. 1 und 3. Vom

alten Rom von Eugen Petersen— Rom in

der Renaissance (von Nicolaus V. bis auf

Julius II ) von Ernst Steinmann. Verlag von

A. E. Seemann, Leipzig 1898—18911.

Zwei von einander ganz unabhängige und doch

zu einander gehörige Bände desselben Sammelwerkes,

welches überall guter Aufnahme sicher ist: Rom im

Alterthum und in der Renaissance. Ganz
 
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