13 1900. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 1. U
Salbgefäfs beschliefst in dem vlämischen Stück
sam bei Leeds (Frühjahr 1899) verdanke ich
bescheiden die Komposition. Das Bild setzt
die Vorlage zu der beigefügten Lichtdruck-
sich aus Elementen Weyden'scher Kunst zu-
tafel I.
sammen, doch die Ausführung ist zu schwach
Die paradoxe Auffassung des Sonderlings
für des Meisters eigene Hand. Der Kölner
äufsert sich schon in der übertriebenen Her-
dürfte, als er die Figur der Heiligen entwarf.
vorhebung der Todesstarre, in dem eindring-
aus erster Quelle ge-
liehen Naturalismus,
mit dem er uns die
schöpft haben, nur
^§MMM i
mühte er sich ihrem
furchtbare Pein des
Antlitz zarteren Lieb-
- 4 v—% J
Sterbens, alleüberstan-
reiz zu verleihen, er
kleidet sie in ausge-
%f*.JkfkMi-
denen Qualen, an dem
fahlen ausgerenkten
suchte phantastische L-t' .. ^ W^Ä ?$*. '^^*>
fracht. (Abbildungen Li "*f& W k MWv. Jt^Jl^
Leib Christi vergegen-
wärtigt. Mit gestreck-
i und 2.; /■">, sLsp ^kkWj^y«
ten Armen und ge-
An der outrirten S^lf I WL ..)■
knickten Knieen, die
Gefühlsättfserung und SJ ??1*v-
Muskeln überspannt
den gespreizten l!e- *—-M j^L.' LTSB
und spröde, die Brust
wegungen verräth sich jäSÜSSH**"
gewaltsam ausgedehnt
die abgeleitete erkün- jGj
wie er am Kreuz ge-
stelte Ausdrucksform.
hangen, senkt der Kör-
Es fehlt der Darstel-
i
per des Erlösers sich
lung die hinreifsende
Jm\
fei'- •
zur Erde nieder. Sein
Wirkung selbsterrun-
R •
Antlitz zeigt mit er-
gener innerer Anschau-
- Jfi - A %■ mg
greifender Macht die
ung, schlichter Ur-
■■ /i Süm_ *» " "' %fl
Spuren des Todes. Aus
sprünglichkeit und er-
habener Gröfse.
» EtS^ai
den erloschenen Augen
m
: mm
ö
rinnt die letzte Thrä-
Ueberzeugenderund
m i
jj ££™
ne; der Mund mit den
intensiver im Empfin-
Hr^
verzogenen Lippen ist
dungsgehalt berührt
kl *w
klaffend geöffnet. Blut
eine andere Kompo-
II Hk tJ
klebt im wirren Haar
sition der Kreuzab-
i
und an den Stirnwun-
nahme vom Bartholo-
den. Diemürbe Weich-
mäusmeister. Dies Ge-
&3Bw & i
heit des leblosen Flei-
mälde wurde in der jm_ J.'~
sches, das jedem Druck
Londoner Akademie-
.^Zßß^y
nachgiebt, die schlaffe
Ausstellung 1881 von
Haut, die sich faltig
mehreren deutschen
^^k\W\ \\W^
zusammenschiebt, ist
Kennern als hervorra-
mit subtiler Sorgfalt
gende Leistung des
mK^^Bm^BBmmmm^Bmmmmw^m^BWB\mmmm^Bm^mmmKBwKKKKU^^^Kt^
wiedergegeben. Joseph
Kölner Anonymus er-
von Arimathia der den
].,„„, m r-, r»n«. J Abb. 2. Trauernde trauen. Ausschnitt der „fieweinung Christi". i „;„1,„.„ ,,„fi„„, ■ t
kannt.B) Der Gute der .,„ • , ~ ••,., ,- ,, • • H Leichnam umfangt, ist
' Konigl. Gemälde-Gallerte im Haag. D '
Eigenthümerin Hon. einer der edelsten und
Mrs. Meynell-Ingram in Temple New-
bedeutendsten Charaktere, die dem Meister
mathia en ander/die het ontfinghen. Beneden säten
de Marien seer beweeghlijck/en weenden: alwaer
geglückt sind. In tiefer Trauer wendet sich
sein Blick zum Heiland empor; heifse Thränen
Maria, als in onmacht wesende/was van Joanne, die
rinnen über die runzligen Wangen in den silber-
achter haer was/opgehouden". Carel van Mander
»Schilderboeck« 1604 Fol. 130.
7) Maurilshuis im Haag. Kgl. Geniälde-Gallerie
weifsen krausen Bart.
the old Masters« (London
Exhibition of works by
Nr. 264. Photographie Hanfstängl.
1881) Nr. 229. »Repertorium für Kunstwissenschaft«
s) Eichenholz, Höhe 0,75 >«, Breite 0,47 m. »Winter
VII (1884) S. ,r)5.
Salbgefäfs beschliefst in dem vlämischen Stück
sam bei Leeds (Frühjahr 1899) verdanke ich
bescheiden die Komposition. Das Bild setzt
die Vorlage zu der beigefügten Lichtdruck-
sich aus Elementen Weyden'scher Kunst zu-
tafel I.
sammen, doch die Ausführung ist zu schwach
Die paradoxe Auffassung des Sonderlings
für des Meisters eigene Hand. Der Kölner
äufsert sich schon in der übertriebenen Her-
dürfte, als er die Figur der Heiligen entwarf.
vorhebung der Todesstarre, in dem eindring-
aus erster Quelle ge-
liehen Naturalismus,
mit dem er uns die
schöpft haben, nur
^§MMM i
mühte er sich ihrem
furchtbare Pein des
Antlitz zarteren Lieb-
- 4 v—% J
Sterbens, alleüberstan-
reiz zu verleihen, er
kleidet sie in ausge-
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suchte phantastische L-t' .. ^ W^Ä ?$*. '^^*>
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Muskeln überspannt
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gewaltsam ausgedehnt
die abgeleitete erkün- jGj
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stelte Ausdrucksform.
hangen, senkt der Kör-
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i
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lung die hinreifsende
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nahme vom Bartholo-
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&3Bw & i
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Londoner Akademie-
.^Zßß^y
nachgiebt, die schlaffe
Ausstellung 1881 von
Haut, die sich faltig
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Kennern als hervorra-
mit subtiler Sorgfalt
gende Leistung des
mK^^Bm^BBmmmm^Bmmmmw^m^BWB\mmmm^Bm^mmmKBwKKKKU^^^Kt^
wiedergegeben. Joseph
Kölner Anonymus er-
von Arimathia der den
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kannt.B) Der Gute der .,„ • , ~ ••,., ,- ,, • • H Leichnam umfangt, ist
' Konigl. Gemälde-Gallerte im Haag. D '
Eigenthümerin Hon. einer der edelsten und
Mrs. Meynell-Ingram in Temple New-
bedeutendsten Charaktere, die dem Meister
mathia en ander/die het ontfinghen. Beneden säten
de Marien seer beweeghlijck/en weenden: alwaer
geglückt sind. In tiefer Trauer wendet sich
sein Blick zum Heiland empor; heifse Thränen
Maria, als in onmacht wesende/was van Joanne, die
rinnen über die runzligen Wangen in den silber-
achter haer was/opgehouden". Carel van Mander
»Schilderboeck« 1604 Fol. 130.
7) Maurilshuis im Haag. Kgl. Geniälde-Gallerie
weifsen krausen Bart.
the old Masters« (London
Exhibition of works by
Nr. 264. Photographie Hanfstängl.
1881) Nr. 229. »Repertorium für Kunstwissenschaft«
s) Eichenholz, Höhe 0,75 >«, Breite 0,47 m. »Winter
VII (1884) S. ,r)5.