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Zeitschrift für christliche Kunst — 13.1900

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Firmenich-Richartz, Eduard: Der Meister des heiligen Bartholomäus: Studie zur Geschichte der altkölnischen Malerschule, [2]
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Beissel, Stephan: Zwei Denkmäler der Karmeliterkirche zu Boppard
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https://doi.org/10.11588/diglit.3912#0023

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17

1900.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 1.

18

seiner Palette. Die affektirten schmächtigen
Gestalten sind mit erlesener Pracht in schim-
mernde gemusterte Stoffe gekleidet, mit blin-
kendem Schmuck überladen.

Aus der Spätzeit rührt wahrscheinlich auch
ein ansprechendes flottgemaltes Bildchen, Anna-
selbdritt auffunkelndem goldigen Thron, verehrt
von St. Hieronymus und Augustinus. Der Farben-
schiller der hellen Gewänder mit grünem und
rosigem Anhauch, die wirksam aufgesetzten,
flimmernden Lichter deuten auch in der flüch-
tigen Arbeit auf die Hand des Meisters. Das
Täfelchen befand sich Spätherbst 1899 in Besitz
des Herrn N. Steinmeyer in Köln, es stammt
aus Hilversum bei Utrecht.12)

Der Kreuzaltar im \Vallraf-Richartz-Mu?eum
(Nr. 138) enthält seine reifste Leistung. Die
dramatische Szene löst sich wiederum in eine
Reihe sorgsam ausgefeilter Charakterfiguren auf.

von dem Meister her. Ebensowenig hat der Altar „Ver-
kündigung Maria und Heilige" in der Gallerie Poldi-
I'ezzoli Nr. 23 in Mailand etwas mit dem Kölner
Maler zu schaffen. Robert Stiassny »Reperlorium
für Kunstwissenschaft« XI. (1888) S. 891. — Photo-
graphie Anderson.

1J) Eichenholz, Höhe 0,32 m, Breite 0,235 /;/. —
Eine thronende Madonna mit dem Kind von Heiligen
verehrt, in Halbfiguren, befindet sich in der Grofsherzogl.
Gemälde-Gallerie zu Darmstadt Nr. 170.

Den todten Erlöser, der von den Seinen be-
trauert wird, umschwirren klagend nackte Engel-
putti; sie streben mit Kerzen und Weihrauchfafs
durch die klare Frühlingsluft dem Opfer auf
Golgatha zu. In diesen drallen Kinderfigürchen
will man Vorboten der nahenden Renaissance
erkennen.

Der Meister des hl. Bartholomäus hat keine
langlebige Schule hinterlassen. Nur gelegentlich
entlehnt seinen Tafeln in St. Columba derSippen-
meister einmal zierliche Heiligengestalten.13)
Bei der mühseligen Durchbildung aller Einzel-
heiten, seinem hingebungsvollen Fleifs konnte
unser Maler nur langsam arbeiten. Er mochte
die alten Ideale nicht völlig aufgeben, wenn er
auch der neuen Geschmackströmung weitgehende
Konzessionen einräumt. Die raschlebige Zeit
überholteihn, er endete als letzter echter Gothiker
der altkölnischen Malerschule.

Bonn. E. F ir men ich-Kichartz.

18J München, Pinakothek Nr. 44,45. Altarflügel
mit den Heiligen Bartholomäus, Johannes Ev.,
Johannes Bapt. — Barbara, Christina, Maria Magda-
lena. Zu einer Stiftung der Familie Questenberg-
Aich aus der Columbakirche gehörend. Die Figur
der hl. Barbara stimmt in der Haltung mit Sta. Agnes
des Bartholomäusaltares völlig überein, bei den anderen
Gestalten lassen sich wenigstens Anklänge beobachten.
Pigmentdrucke von Bruckmann.

Zwei Denkmäler der Karmeliterkirche zu Boppard.

(Mit 2 Abbildungen.)

ie durch einen Umbau 1439 zwei-
i schiffig gewordene Karmeliterkirche
zu Boppard besitzt eine Anzahl be-
deutender Grabmalen eine fränki-

sche Grabschrift des VIL Jahrh., die im Boden
liegende Grabplatte des 1359 verstorbenen
Trierer Weihbischofes Siebert von Troistorff,
der Prior der Karmeliter war, dann die in die
Wände eingelassenen Denkmäler des Ritters
Conrad Kolbe (+ 1393), des Wilhelm von
Schwalbach und seiner Gemahlin, die 1483
starben, des Siegfried von Schwalbach (fl497),
der Margareta von Eltz (f 1500), des Ernst
Johann von Eltz (1547) nebst seiner Gemahlin
und des Arnold von Scharpenstein (-{- 1(113).
Aufser diesen mit den Abbildern der Bestatteten
versehenen Denkmälern sind viele spätere,
weniger beachtenswerten zur Beplattung des
Bodens verwandt. Keines erreicht an Werth

die Bedeutung des für jene Margareta durch
ihren Sohn errichteten. Seine Inschrift sagt:

„Nach gütlichem willen ist die Edell un(d)
frum fraw Margareth von Eltz gepom von
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des I. 8. tags des Monats marey Im Jar
ijOO gestorbe(n) der gott genad ttnfdj hat ir
Eltester son Georg

des lettischen Ordcnss Oberster Marschalk
und landkomenthur der Balley Elssass rc. der
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bige(n) seien dise gedechlnus machen lassen Im

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Das 1,12 7« breite, in die Chormauer ein-
gelassene Denkmal enthält eine Platte Kehl-
heimer Sandstein, worin in sehr flachem Relief
„der Gnadenstuhl", oder wie die Inschrift an-
 
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