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Zeitschrift für christliche Kunst — 21.1908

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Arntz, Ludwig: Über die Baugeschichte der einstigen Abtei Altenberg im Rheinland
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https://doi.org/10.11588/diglit.4126#0170

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297

1908.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 10.

298

Konventflügel anschließenden Bau, war ver-
mutlich schon früh das Krankenhaus mit
Badestube und besonderer Hauskapelle
untergebracht, wobei den Verkehr mit dem
Claustrum ein entsprechender Durchgang im
Konventsflügel vermittelte.

Die allgemeine Grundrißanordnung, welche
den Kapitelbestimmungen und baulichen Ge-
pflogenheiten des Zisterzienserordens entsprach,
ist wohl auch in der Folgezeit im wesentlichen
beibehalten worden, wobei man allerdings, von
der strengen Regel abweichend, einer mehr
aufwandsvollen Lebenshaltung Zugeständnisse
machte. Ein durchgreifender Umbau des

stellte technisch recht bedeutende Anforde-
rungen, und verdient unsere rückhaltlose An-
erkennung, auch in künstlerischer Hinsicht.
Reichliche Zuwendungen förderten den Fort-
gang des Baues; der neue gotische Chor mit
der folgerichtig durchgeführten Strebebogen-
konstruktion und entsprechendenEntwässerungs-
anlage konnte im Jahre 1281 mit 10 neuen
Altären geweiht werden. Schwieriger noch
gestaltete sich der Umbau des Querhauses,
im besonderen die durchgehende Pfeiler-
fundierung, da ein Teil des alten Bestandes
mit Rücksicht auf die sichere Abstützung der
Hochschiffwände und die gottesdienstliche Be-

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Chores wurde im Jahre 1255 eingeleitet. Das
Bedürfnis einer größeren Anzahl von Neben-
altären einerseits und anderseits die Unter-
bringung eines zahlreicheren Laien-
elementes beim Gottesdienst drängten auch
in Altenberg (wie bei vielen andern Schwester-
und Tochterklöstern) zu einer erheblichen Er-
weiterung. Daß gerade hier das französische
Vorbild (vonLangres) mit umlaufendemKapellen-
kranz zur Anwendung kam, darf nicht Wunder
nehmen. Ob der Meister des neuen Chores,
BruderWalther, von vornherein auch einen
Umbau des Langschiffes geplant, sei dahin-
gestellt. Der Umbau selbst, bei welchem
zweifellos stets ein ausreichender Raum für
den Gottesdienst verfügbar bleiben mußte,

nutzung, geschont werden mußte. Die Arbeiten
im nördlichen Querschiff waren im Jahre 1308
wohl soweit vorgeschritten, daß aus der St.
Markuskapelle der Grabstein der beiden Stifter,
sowie des Propstes Konrad übergeführt werden
konnte. Dieses Querhaus war von nun an
bestimmt, Wohltätern des Klosters, den dahin-
geschiedenen Grafen und Herzögen des ber-
gischen Hauses als würdige letzte Ruhestätte
zu dienen. Beachtenswert erscheint hier
die Notiz über ein Massengrab, welches
im Jahre 1339 die Gebeine verschiedener
Fürstlichkeiten aufnahm, da deren ursprüng-
liche Lagerstätte dem fortschreitenden Bau
unter Leitung des Werkmeisters Heinrich
von Ercklenz weichen mußte. Vermutlich
hat die große Überschwemmung vom Jahre
1320 auch dem Kirchenbau empfindlichen
Schaden zugefügt. Sei es nun, daß der Um-
bau des Langschiffes auf unerwartete technische
Schwierigkeiten stieß, sei es, daß die erforder-
lichen Baumittel zeitweise versagten, unter
Verzicht auf die Durchführung des Strebe-
bogensystems, wurden den Hochschiffmauern
des Langhauses volle Strebemauern mit steiler
 
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