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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 24.1913

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Maas, Max: Archäologische Nachlese, [1]
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.6192#0085

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J4g Personalien — Wettbewerbe — Denkmäler — Funde — Ausstellungen 150

»us eigener Initiative und auf eigene Kosten >Cahiers
d'archeologie tunisienne« herausgibt, erwähnen wir aus
Schultens Berichten daraus, daß byzantinische Tonkacheln
(26x26 cm), mit denen die Wände der Basiliken bekleidet
waren, veröffentlicht wurden, welche Kacheln wohl das
Vorbild der bekannten arabischen sind, jedoch keine Glasur
haben. — Zum Schluß seines tunesischen Berichtes betont
Schulten die äußerste Sorgfalt der Landesaufnahme, bei
der auch der kleinste antike Rest verzeichnet wird, so daß
keine andere Stelle des antiken Orbis so bekannt ist, wie
die afrikanischen Provinzen.

(Schluß folgt.)

PERSONALIEN

Dem Architekten Paul Bonatz, Lehrer an der Stutt-
garter Technischen Hochschule, ist vom König von Würt-
temberg die Goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft
verliehen worden.

Emil Preetorius wurde in Anerkennung der hervor-
ragenden Leistungen auf dem Gebiete der modernen
Buchkunst und Graphik vom Großherzog von Hessen
durch Verleihung der Medaille für Kunst und Wissenschaft
ausgezeichnet.

Professor Lorenz Ritter in Nürnberg, Aquarellmaler
und Radierer, vollendete am 27. November das 80. Lebens-
jahr. Seine Radierungen behandeln meistens Nürnberger
Motive.

WETTBEWERBE

Ein Wettbewerb um Entwürfe zu einem Waren-
hause in Nürnberg wird von der Direktion des Waren-
hauses Grand Bazar zum Strauß in Nürnberg unter den
in Deutschland ansässigen Architekten mit Frist bis zum
t. März ausgeschrieben. Es sind vier Preise zu 10000,
7000, 4000 und 2000 Mark ausgesetzt; weitere zwei Ent-
würfe sollen zu je 1000 Mark angekauft werden. Im Preis-
gericht sind Geh. Baurat Dr. Ing. Ludwig Hoffmann in
Berlin, Prof. Albin Müller in Darmstadt und Prof. Emanuel
von Seidl in München.

Berlin. Für die künstlerische Ausmalung des Plenar-
sitzungssaales im neuen Kammergerichtsgebäude in
Berlin schreibt das Kultusministerium unter den preußi-
schen und in Preußen lebenden anderen deutschen Künstlern
einen allgemeinen Wettbewerb aus. Für die Malereien
bietet die Zweckbestimmung des Gebäudes und des zu
schmückenden Raumes reichen historischen und sinnbild-
lichen Stoff; in der Auswahl der Motive sind dem Künstler
keinerlei Schranken gezogen. Für die besten Entwürfe
werden vier Preise: 4000 Mark, 3000 Mark, 2000 Mark
und 1000 Mark, zusammen 10000 Mark, ausgesetzt. Die
Entscheidung über die eingegangenen Arbeiten und die
Preisverteilung erfolgt durch die Landeskunstkommission.

DENKMÄLER
Fritz Klimsch vollendet in seiner Werkstatt eine
Reihe fesselnder neuer Arbeiten. Er erhielt den Auftrag,
für Saarbrücken ein Erinnerungsdenkmal des 7. Ulanen-
regiments zu schaffen. Man ließ dem Künstler für seine
Arbeit alle Freiheit, und so kommt ein Werk zustande,
das in keiner Weise dem Schema des landesüblichen
Kriegerdenkmals entspricht. Klimsch wählte sich einen
nicht allzu umfangreichen Saarbrücker Platz aus. Den
kleinen zweistöckigen Häusern entspricht die Größe des
Werkes, das eine Höhe von etwa sechs Metern erhält und
eine unter Lebensgröße ausgeführte Figur trägt. An die
umgebenden Bauten mit ihrer Mischung von Barock und

Klassizismus schloß sich der Künstler für seinen Aufbau
an. Er entwarf auf einem breiter gelagerten Unterbau
einen schlanken, aber massiven, nach oben sich verjüngen-
den Sockel, den Kugeln tragen, auf ihm erhält ein präch-
tiger Bronzereiter seinen Platz: auf hoch sich empor-
bäumendem Pferde ein sehniger nackter Jüngling, nur mit
dem glatten griechischen Helm als Schutz, in der Hand
die lange Lanze. Im erhobenen rechten Arm hält er jubelnd
einen vollen Eichenbüschel empor. — Noch eine andere
große plastische Arbeit hat Klimsch fast vollendet, eine
überlebensgroße Bronzegruppe zweier Amazonen, aus den
zwei nackten Mädchenkörpern hat er eine bewegungsvolle
Gruppe geformt.

FUNDE

In Tirol, das an Wandgemälden des Mittelalters ver-
hältnismäßig reich ist, sind jetzt in Stuben bei Pfunds in
der Liebfrauenkirche Wandgemälde aufgedeckt worden. Die
staatliche Zentralkommission für Denkmalpflege hatte dazu
die Anregung gegeben. Im Gewölbe des Presbyteriums
fand man einen unversehrten Christuskopf auf dem Schweiß-
tuche, dann drei Wappenschilder, von welchen noch das
österreichische Bindeschild erkennbar ist. In den fünf Ge-
wölbefeldern ist Christus als Erlöser und um ihn herum
die vier Evangelisten dargestellt. An der nördlichen Pres-
byteriumswand wurde ein kleines Freskenfragment entdeckt.
Nach Entfernung der Aufbauten der beiden Seitenaltäre
fand sich am linken Teil der östlichen Langhauswand ein
wohlerhaltenes Fresko »Christus am Ölberge« und in der
Predella der hl. Sebastian zwischen den Heiligen Jakobus
d. J. und Jakobus d. Ä. Der oberste Teil dieses Wand-
gemäldes weist eine grau gemalte Wand auf. Auf der
rechten Seite dieser Wand ist eine Beweinung Christi dar-
gestellt. An der südlichen Langhauswand wurde eine Heim-
suchung Mariä in rechteckiger gemalter Umrahmung sowie
ein dreiteiliges Bild aufgedeckt, das im Mittelfeld eine
szenische Darstellung in einer Schmiede, links den heiligen
Jakob, rechts den hl. Sebastian wiedergibt. An den beiden
Wandfeldern im Norden waren unter der Tünche eine den
ganzen Schildbogen ausfüllende Darstellung einer Kreuz-
weggruppe mit zahlreichen Figuren und unter diesen eine
gemalte Rundbogengalerie mit 9 Feldern, deren jedes ein
Brustbild eines Heiligen trägt, sowie die hl. Katharina,
Barbara, und Brigitte und endlich eine Kreuzigungsgruppe
mit einer Darstellung der hl. Elisabeth verborgen. Eine
Untersuchung der Rückseite des gotischen Altarschreins
hat ergeben, daß sie ursprünglich bemalt war. Die darauf
veranlaßte Bloßlegung brachte ein wohlerhaltenes, in Tem-
peratechnik auf den Kreidegrund gemaltes gotisches Ge-
mälde zutage, das das Jüngste Gericht zur Darstellung hat.
Im Mittelfelde Christus als Weltrichter, darunter die Auf-
erstehung der Toten mit Himmelfahrt und Höllensturz,
am linken Flügel die hl. Maria in betender Stellung, da-
rüber posaunende Engel, darunter der hl. Petrus und auf-
erstandene Tote, die die verschiedenen Stände vertreten.
Am rechten Flügel der hl. Josef, darüber Engel wie auf
der Gegenseite, darunter Teufel, die Menschen zum Höllen-
schlund schleppen. Das Gemälde stammt aus dem Ende
des 15. Jahrhunderts.

AUSSTELLUNGEN

Mit dem Jahre 1913 wird Stuttgart nach langem
Zwischenraum wieder in die Reihe der deutschen Kunst-
ausstellungsstädte eintreten. Zur Einweihung des neuen
Kunstausstellungsgebäudes von Theodor Fischer soll von
Mai bis Oktober eine Ausstellung deutscher Kunst mit
internationalem Einschlag veranstaltet werden, in welche
Werke der Malerei, der Plastik und der graphischen Künste
 
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