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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 24.1913

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Wiener Brief
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.6192#0282

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543 Nekrologe — Personalien — Wettbewerbe — Denkmalpflege — Denkmäler — Ausstellungen

wünschen, daß Wagners Projekt zur Ausführung
kommt, schon um das große Unrecht, das Stadt,
Land und Staat diesem großen Künstler seit vielen
Jahren durch ständige Ausschaltung seiner Projekte
zufügen, wenigstens teilweise gutzumachen.

Aus den öffentlichen Kunstsammlungen ist zu be-
richten, daß die Neuordnung der Gemäldegalerie,
über die bereits zweimal berichtet wurde, rüstig weiter-
schreitet, und daß vor kurzem wieder zwei weitere
Säle und zwei Kabinette, enthaltend den größten Teil
der Barockitaliener, dem Publikum zugänglich gemacht
werden konnten. Doch soll darüber noch ausführlicher
berichtet werden, bis diese Abteilung gänzlich fertig-
gestellt sein wird, was bald der Fall sein dürfte, da
rührig an den übrigen Sälen gearbeitet wird. Auch
über eine sehr wichtige Neuerwerbung des öster-
reichischen Museums für Kunst und Industrie, das
kunst- und kulturhistorisch sehr interessante Dubs-
kysche Porzellanzimmer aus Brünn, wird des näheren
berichtet werden, wenn die angekündigte Publikation
dieses Zimmers durch Regierungs-Rat Folnesics, den
Vorstand der keramischen Abteilung des Museums,
erschienen sein wird. O. P.

NEKROLOGE

X Im jugendlichen Alter von 26 Jahren ist auf einer
Studienreise in Jena der Berliner Maler Hans Bruch, der
zweite Sohn des Komponisten Max Bruch, am 3. Juni an
einer Blutvergiftung gestorben. Der außerordentlich be-
gabte Künstler, der am 18. März 1887 geboren wurde,
studierte an der Berliner akademischen Hochschule, nament-
lich unter Friedrich Kallmorgen. Er hat sich als Maler
wie als Graphiker betätigt und dabei schöne Hoffnungen
erweckt. Mit der Radierung eines alten Städtchens tauchte
Hans Bruch zuerst 1908 in der Großen Berliner Kunst-
ausstellung auf, wo er seitdem jährlich mit neuen Arbeiten
erschien. In diesem Sommer hat er dort ein neues Werk
ausgestellt: »Heimkehrende Ziegen«, ein Bild, das, wie
ein^ ähnliches Motiv im vergangenen Jahre, sich besonders
durch die Helle, Luftigkeit und den frischen Vortrag der
Landschaft auszeichnet.

PERSONALIEN

Dr. R. Hedicke hat sich als Privatdozent für Kunst-
geschichte in Straßburg habilitiert mit einer Schrift über
»Cornelis Floris und die Florisdekoration«.

Professor Carl Langhammer, der bekannte Berliner
Landschafter, ist zum Präsidenten für die nächstjährige
Große Berliner Kunstausstellung gewählt worden. Lang-
hammer war bekanntlich bereits vor zwei Jahren Präsident
der Ausstellung.

München. Mit Gabriel v. Seidl verliert auch das
Deutsche Museum in München den Meister, der den großen
neuen Bau für die Sammlungen auf der Kohleninsel ent-
worfen und die architektonische Leitung der Ausführung
in Händen hatte. Der Vorstandsrat des Deutschen Museums
hat nunmehr beschlossen, Professor Emanuel v. Seid),
den Bruder des Verstorbenen, mit der Weiterführung zu
betrauen.

Zum, Konservator der Kunstsammlungen "von Teylers
Museum in Haarlem ist an Stelle von John F. Hulk, der
aus Gesundheitsrücksichten von dem Posten zurückgetreten
ist, H. Buisman aus Rotterdam ernannt worden; er ist
Maler, wie sein Vorgänger.

WETTBEWERBE
Die Ausstellungsleitung der Internationalen Buch-
gewerbeausstellung Leipzig 1914 hat keinen der beim
Wettbewerb für ein Plakat eingegangenen ca. 600 Ent-
würfe zur Ausführung für geeignet gefunden, sie hat sich
mit Professor Walter Tiemann in Leipzig in Verbindung
gesetzt und ihn mit dem Entwurf eines neuen Plakates
beauftragt. Dieser Entwurf ist so vollkommen gelungen,
daß er einstimmig gewählt und als Plakat für die Buch-
gewerbeausstellung erworben wurde. Das Plakat, das im
Motiv durchaus originell und überraschend ist, zeigt einen
kraftvollen Jüngling mit einer brennenden Fackel, der auf
einem Greif, dem guten, alten Buchdruckerzeichen, durch
die Lüfte zur Erde hinabfliegt. Es ist in drei Farben ge-
halten und stellt eine glückliche Verbindung zwischen
einem graphischen Kunstblatt und einem Plakat dar, die
von außerordentlich lebendiger Wirkung ist. Auch die
Schrift ist ungemein klar und wirksam.

DENKMALPFLEGE

In der letzten Sitzung der Provinzialkommission für
Denkmalpflege in der Provinz Brandenburg erstattete
der Provinzialkonservator Professor Göcke den Geschäfts-
bericht über die geleisteten Arbeiten, zum Beispiel an der
Oberkirche in Kottbus, der Spreewaldkirche in Werbe, am
Rathausgiebel in Frankfurt a. O. Ferner berichtete er über
die Fortsetzung des großen Werkes »Die Kunstdenkmäler
der Provinz Brandenburg«, von dem bisher nur ein Viertel
erschienen ist. Die Vollendung dürfte erst in zwölf Jahren zu
erwarten sein, dann wird aber auch ein Werk vorliegen,
auf das die Provinz stolz sein darf. Graf Roedern wünschte
eine baldige Bearbeitung von Potsdam, das eine Fülle von
Denkmälern biete, schon deshalb, weil manches interessante
Denkmal im Straßenbild dem modernen Leben zum Opfer
falle. Sodann wurden neue Vorschläge zur Erhaltung von
Denkmälern in der Mark gemacht; so plädierte Dr. Behla
für die Erhaltung der Laubengänge am Rathaus zu Luckau.
Der Provinzialkonservator befürwortete die Erwerbung des
Abtshauses in Jüterbog.

DENKMÄLER
-f- München. Im Beisein des Prinzregenten Ludwig fand
am 21. Mai die Enthüllung des von Prof. Heinrich Wadere
geschaffenen Richard-Wagner - Denkmals neben dem
Prinzregententheater statt. Es zeigt den Komponisten leicht
zurückgelehnt auf einer Felsbank sitzend, den Körper in
einen weiten Mantel gehüllt, den Blick in die Ferne gerichtet.
Das Monument hat einen Hintergrund von Bäumen und
Buschwerk und ist nicht für eine Ansicht von verschie-
denen Seiten gearbeitet. Das Material ist ein gelblich-grau
getönter Marmor.

Wien. In der Frage des Lueger-Denkmals vor dem

Wiener Rathause ist vor kurzem die Entscheidung gefallen.
Aus den zehn zum engeren Wettbewerbe eingelangten Ent-
würfen ist das von Prof. Josef Müllner zur Ausführung an-
genommen worden, unter dem Vorbehalte, daß er gewisse
Abänderungen im Sinne der Wünsche des Denkmalkomitees
an seinem Projekte vornimmt. Es erregt allgemein Be-
fremden, daß bei dieser letzten Entscheidung, die für das
Wiener Stadtbild von großer Wichtigkeit ist, dem Publikum
kein Einblick in die eingelaufenen Projekte gewährt worden
ist. Auch das zur Ausführung angenommene Projekt ist
nicht ausgestellt worden. o.P.

AUSSTELLUNGEN
Große Aquarell-Ausstellung Dresden 1913. Seit
Jahren veranstaltet Dresden alljährlich irgendeine künstle-
 
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