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Zeitschrift für christliche Kunst — 29.1916

DOI Artikel:
Sauer, Joseph: Erwiderung
DOI Artikel:
Endres, Joseph Anton: Die alten Siegel und das Wappen der Stadt Regensburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.4343#0191

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Nr. 10/11 ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST. 169

schon auf den Donaueschinger Tafeln dargestellt; rechnet man diese letzteren
zu dem Altar, für den der Rahmen gezeichnet wurde, so hegt meines Erachtens
eine reichlich starke Bezeugung des Stifterpaares vor, die sich zum Teil geradezu
ungewöhnlich wiederholen würde. Auch aus dem Grunde müssen diese Tafeln
vom Dreikönigsaltar ausscheiden und als Bestandteile wahrscheinlich des alten
Meßkircher Hochaltares angesehen werden, von dem uns aber wichtigere Teile
fehlen würden. Die Basler Zeichnung hat somit entscheidende Bedeutung für
die von Feurstein nochmals berührte Frage, aber in einem anderen Sinne, als
er so leichthin annahm. Sauer.

DIE ALTEN SIEGEL UND DAS WAPPEN
DER STADT REGENSBURG.

(Mit 7 Abbildungen.)

In der an wertvollen Darbietungen und vielen Anregungen reichen Schrift von
Heinrich Brockhaus, Deutsche städtische Kunst und ihr Sinn, Leipzig 1916,
tritt die künstlerisch befruchtende Wechselbeziehung zwischen politischem
und religiösem Leben allenthalben gebührend hervor. Ja zuweilen ist wohl
ein Zusammenhang zwischen den beiden Gebieten geschaffen, für den bei ge-
nauerem Zusehen die tatsächliche Grundlage schwindet. So erweist sich bei-
spielsweise die Auffassung vom Schmuck der berühmten Bronzetüren des
Augsburger Domes als einem Ausfluß religiös-politischer Ideen nicht als halt-
bar. Die neue Erklärung, welche Brockhaus versucht, kann gegen die großen-
teils exakten Deutungen von Johannes Merz nicht aufkommen. Und daß in
Regensburg die Abteikirche von St. Jakob zum Stadtrat Beziehungen besessen
hätte, kann nicht erwiesen werden. Als zum Rathaus gehörige Kirche kommt
im Mittelalter nur die später verbaute Ahakirche in Betracht. Das Kloster St.
Jakob war ursprünglich außerhalb der Stadtmauern errichtet worden, und die
Schottenmönche hatten nicht den mindesten Grund, ihre prächtige Kirchen-
pforte eine religiös-politische Grundidee aussprechen zu lassen.

Andrerseits bestehen tatsächlich Zusammenhänge zwischen dem religiösen
Gebiete und der Stadt, die bei Brockhaus nicht zur Geltung kommen. Als ein
Beleg hierfür mögen die nachfolgenden Zeilen dienen, welche dem Stadtwappen
von Regensburg gewidmet sind.

Das Regensburger Stadtwappen zeigt zwei gekreuzte silberne Schlüssel im
roten Feld. Brockhaus deutet ganz allgemein den Schlüssel im Stadtwappen als
ein Zeichen eigener Verwaltung. Bei zwei Schlüsseln sei an die Stadttore und
die Stadtkasse zu denken, und ausdrücklich nennt er hier das Wappen von Regens-
burg1 . Allein diese Verallgemeinerung läßt sich weder für Regensburg noch für
manche anderen Orte mit ähnlichen Wappenzeichen durchführen. Daß der Sinn
der zwei Schlüssel im Wappen von Regensburg ein anderer ist, wird sich deut-
lich herausstellen, wenn wir die früheste Entwicklung der Siegel und des Wappens
der Stadt verfolgen.

Das Siegel von Regensburg muß deshalb zuerst berücksichtigt werden, weil
sich die Wappen der Städte aus ihren Siegeln herausbildeten. Zum erstenmal

1 Heinrich Brockhaus, Deutsche städtische Kunst und ihr Sinn, Leipzig 1916, 135.
 
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