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Zeitschrift für christliche Kunst — 29.1916

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Arntz, Ludwig: Aussenmauerschmuck auf Mörtelgrund
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https://doi.org/10.11588/diglit.4343#0200

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Nr. 12 ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST. 177

AUSSENMAUERSCHMUCK AUF
MÖRTELGRUND.

Mit 1 Doppeltafel X nebst 27 Abbildungen.

Gegenüber der Innenbemalung geschichtlicher Bauwerke, welche eine große,
stetig anwachsende Literatur aufweist, hat sich die wissenschaftliche
Forschung dem Außenwandschmuck in seiner eigenen Technik, einem
Kunstzweige, der vom frühesten Mittelalter bis Ende des XVIII. Jahrh. volks-
tümlich gepflegt worden ist, verhältnismäßig spät und spärlich zugewandt. Es
ist das teilweise durch den Umstand zu erklären, daß der Mörtelschmuck auf
äußeren Mauerflächen mehr der Wirkung des Wetters ausgesetzt ist, als die
unter Dach und Fach befindlichen Wand- und Gewölbeflächen. Bisweilen mag
ein vorgelegter Dachschutz oder ein späterer Vor- und Anbau zur besseren Er-
haltung beigetragen haben; aber kaum weniger als durch Witterungsangriff haben
diese baukünstlenschen Urkunden durch verständnislose Behandlung und rück-
sichtslose Eingriffe in ihrem Bestände gelitten. In erhöhtem Maße war der
Außenschmuck dem Übertünchen, Uberputzen und Beseitigen ausgesetzt, ein
unzureichender Dachschutz hat dann das seinige dazu getan, um in dem über-
lieferten Bestand gründlich aufzuräumen, ohne der Nachwelt einen entsprechenden
Ersatz zu bieten; an ungedeckten, andauernder Durchnässung ausgesetzten Mauer-
trümmern gehen noch jetzt viele Malwerke unrettbar verloren. Die schlimmste
Folge aber war, daß unter solchen Umständen die Achtung vor jeder tüchtigen
Maurerkunst ganz dahin schwand und mit der Beseitigung überhefertei Vorbilder
auch eine viele Jahrhunderte mit Erfolg geübte Technik ihren Boden verlor.

Auf den äußeren Mauerschmuck an geschichtlichen Bauwerken hat schon von
Quast in den fünfziger Jahren d.v. Jahrh. aufmerksam gemacht. Ausführlicher haben
die Architekten K. Schäfer, M. Meckel, W. Essenwein, H. Lutsch, G. Schöner-
mark, v. Fisenne auf Giund persönlicher Aufnahmen über erhaltene Außen -
putzbemalungen und verwandte Ausführungsweisen berichtet. Weiterhin haben
andere namhafte Architekten (wie C. A. Meckel und Dr. H. Phleps) und kunst-
geschichtliche Forscher (wie H. Effmann und St. Beissel) manches über malerischen
und plastischen Außenwandschmuck in verschiedenen Fachzeitschriften mit-
geteilt und mitunter der Wiederaufnahme der überlieferten Technik das Wort
geredet. In dem kürzlich erschienenen Textband zu den „Romanischen Wandmale-
reien der Rheinlande" hat Professor Dr.Clemen den erhaltenen Außen bemalungen
einen kurzen Abschnitt (S. 663—670) gewidmet, ohne indes auf die besondere
Technik näher einzugehen. Auch in dieser Zeitschrift sind die einschlägigen
Fragen von berufener Seite durch eine Reihe wertvoller Aufsätze beleuchtet
worden1. Noch fehlt es an fachkundiger Sammlung und Sichtung urkundlicher
Aufnahmen des Außenmauerschmuckes, um darauf eine umfassende Darstellung

1 Zeitschr. f. christl. Kunst, 1890, Die polychrome Ausstattung der Außenfassaden mittel-
alterlicher Bauten von L. v. F i s e n n e. — 1891, Die neue St. Rochuskapelle bei Bingen a. Rh.
von M. Meckel. — Die Bemalung des äußeren unserer Kirchen von S. B e i s s e 1. — 1894,
Das Zehnthaus zu Carden a. Mosel von J. P r i 11. — 1903, Farbenschmuck am Äußeren des-
Domes zu Chur von W. Effmann.
 
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