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Zeitschrift für christliche Kunst — 29.1916

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Arntz, Ludwig: Aussenmauerschmuck auf Mörtelgrund
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https://doi.org/10.11588/diglit.4343#0217

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194

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST. Nr. 12

fleißes nicht allein als wissenschaftliche Urkunden, vielmehr als lebendige Zeugen
und eindringliche Vorbilder der Nachwelt zu erhalten. Um aber diese Aufgabe
zu erfüllen, ist es in hohem Grade wünschenswert, daß neben der angewandten
Technik ■ auch der künstlerische Eindruck möglichst vollkommen überliefert
werde. Es ist daher besonders anzuerkennen, daß die Technik des Außenmauer-
schmuckes in neuester Zeit wieder mit Erfolg bei verschiedenen geschichtlichen
Bauwerken aufgenommen worden ist. Es sei erinnert an das Rathaus in Ulm13,
das Rathaus in Posen14, das Rathaus in Fürstenwalde15, an das Englische Haus
in Danzig16 und an das Schlüterhaus in Danzig17. Bei letzterem ist beispielsweise
der Außenschmuck in der bewährten mittelalterlichen Technik mit eingerissener
und farbiger Bemalung auf frischem Mörtelgrund (unter Leitung von C. A.
Meckel und M. Thier) in alter Erscheinung wieder hergestellt worden. So ist
mit der fachkundigen Wiederbelebung eines wichtigen Kunstzweiges und der
innewohnenden Triebkräfte im Dienste fortschreitender Kulturpflege ein er-
freulicher Anfang gemacht worden.

In der Tat verdient der geschilderte Außenmauerschmuck in seiner viel-
seitigen und stoffgerechten Ausführung wie auch in seiner großen künstlerischen
Bedeutung gründlicher als bisher studiert und neu belebt zu werden. Er ist
gerade in hohem Maße geeignet, bei Bauaufgaben der Neuzeit berücksichtigt und
verwertet zu werden. Gestattet doch die Technik auch bei recht bescheidenen
Mitteln einen wirksamen, wetterharten Schmuck auf Außenmauern zu schaffen
und dadurch die Erscheinung unserer Bauten in Stadt und Land farbenfreudig
zu beleben. Bestand doch von jeher die vornehmste Aufgabe der Kunst darin,
bei der Bezwingung jeden Stoffes, aus der Not in bestem Sinne eine Tugend
zu machen.
Köln. Ludwig Arntz.

ßÜCHERSCHAU.

Hiersemanns Handbücher, Band IX. Anleitung, sie zu beurteilen, viel mehr noch

Handbuch für Kupferstich- sie zu erwerben, zu behandeln, zu registrieren,

Sammlungen. Vorschläge zu deren aufzubewahren, auszustellen. Und diese

Anlage und Führung von Hans Wolf- Anweisung ist um so wertvoller, um so will-

gang Singer. Mit 18 Textabbildungen kommener als sie bisher in dieser Art und

und 3 Einschalttafeln. In Leinen 20 M. Ausdehnung, nicht einmal versucht wurde.

Der berühmte Kenner der graphischen — Aus . jahrzehntelanger, durch mehrfache

Künste, namentlich der Kupferstiche, periodischeVeröfTentlichungen markierter Ver-

lhrer Techniken und Geschichte, ihrer Vor- trautheit mit diesem Studienapparat hervor-

züge und Werte, bietet den Leitern der gegangen, ist sie so umfänglich und sorg-

öfTentlichen Kunstkabinette wie den ernsten fältig, daß sie eigentlich alles umfaßt, was

Pnvatsammlern und Interessenten hier eine hier wissenswert ist, mit Einschluß der Auf-

13 Denkmalpflege 1901, S. 74..

14 H. Lutsch, Die Neubemalung des Rathauses in Posen, Denkmalpflege 1903. — W.
Ballenstaedt, Das Rathaus zu Posen und seine Herstellung, Denkmalpflege 1913,
Nr. 14—15.

15 Zentralbl. der Bauverw. 1908, S. 275.

16 Denkmalpflege 1912, S. 113.

17 Zentralbl. der Bauverw. 1913, S. 274; Denkmalpflege 1916, Nr. 15.
 
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