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Zeitschrift für christliche Kunst — 29.1916

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Nr. 4

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

63

BÜCHERSCHAU.

Christus mein Leben. Gedan-
ken des hl. Ambrosius. Heraus-
gegeben von Raphael M o 1 11 o r , Abt
von St. Joseph (Westfalen). Schwann in
Düsseldorf 1916. 2 Mark, geb. in Lein-
wand 2,50 Mark.

Zahlreiche tiefsinnige Reflexionen und Sen-
tenzen über Christus, sein Vorleben und
Leben, seine Bedeutung als Erlöser und
Führer für Welt und Menschenseele, aus den
Werken des hl. Ambrosius mühsam geschöpft
und geschickt geordnet, sind hier in einzelnen
Abschnitten unter gemeinsamen Gesichts-
punkten zu einem geschlossenen}Bilde zu-
sammengestellt. — Der erleuchtete Kirchen-
lehrer (t 397) hat in klassische Wendungen
seine ernsten erhabenen Gedanken gefaßt,
und der gelehrte geistesverwandte Abt hat die
Auslese teils wörtlich übersetzt, teils frei in
einer Art dichterischer Fassung wiederge-
geben, so daß sie als inhaltreiche Betrach-
tungen eine ungemein anregende Lektüre
bilden über die Hauptwahrheiten des Christen-
tums und seines Stifters. S.

Die Stadt Rom zu Ende der
Renaissance von Ludwig v.
Pastor. Erste bis dritte Auflage. Mit
102 Abbildungen und einem Plan. Herder
in Freiburg 1916. Kartoniert 4,50 Mark.
Die in den sechsten Band der Papstge-
schichte aufgenommene topographische Schil-
derung der Stadt Rom am Schluß der Re-
naissancezeit, vornehmlich dem Zwecke die-
nend, die traurigen Verwüstungen der letz-
ten Jahrzehnte hervorzuheben und weiterem
Unfug zu steuern, wird zum Gemeingut ge-
macht durch die sehr ansehnliche illustrierte
Sonderausgabe. Diese ist sehr geeignet, das
Interesse an den unvergleichlichen Denk-
mälern der heiligen Stadt zu steigern und
namentlich den Rompilgern das Studium der-
selben zu erleichtern. — Schon das Durch-
blättern des ungemein reich und lehrhaft
illustrierten Bändchens ist sehr lohnend. S.

Heidelberger Kunstgeschichtliche Abhand-
lungen, herausgegeben von Karl Neu-
mann und Karl Lohmeyer. — 1. Jo-
hannes Seitz, Kurtnenscher Hof-
architekt, Ingenieur sowie Obristwach-
meister und Kommandeur der Artillerie
1717—1779. — Die Bautätigkeit eines
rheinischen Kurstaates in der Barockzeit
von Karl Lohmeyer. Gedruckt mit

Unterstützung der Rheinischen Provinzial-

verwaltung. Winter in Heidelberg 1914.

16— Mark.

An sein vortreffliches Lebens- und
Schaffensbild Stengels, des großen akade-
mischen Baumeisters, schloß Lohmeyer das-
jenige eines aus der Praxis herausgewachsenen
Architekten derselben Zeit an, der bis dahin
fast noch unbekannter war, als jener. Aus der
Tätigkeit seiner großen Lehrer, namentlich
Balthasar Neumanns, die scharf charakterisiert
werden, aus mühsam gewonnenen Notizen,
Protokollen und Onginalplänen, namentlich
aus den zahlreichen glänzenden Bauten in
Franken und den Rheinlanden gewinnt er den
Überblick über dessen nahezu fünfzigjäh-
riges Schaffen. Sein Vater, Georg Seitz,
dessen vor acht Jahren zu Ehrenbreitstein
gefundener Leichenstein die Anregung bot
zu dieser dankbaren und erfolgreichen Unter-
suchung, ließ 1717 zu Wiesentheit in
Franken, wo er Unterbaumeister im Dienste
der Schönborner war, seinen Sohn Johann
taufen, eins von acht Kindern, denen er schon
1739 durch den Tod entrissen wurde. —
Unter den günstigsten Umständen, weil in
einer baukundigen und baulustigen Zeit und
unter der Anregung genialer Baumeister
entwickelte Johann sich in rührigem Streben,
und der Aufstieg eines Schönborn (Franz
Georg) auf den Trierer Stuhl 1729 zog ihn
an die Seite seines Vaters nach Trier, wo er
im Zusammenwirken mit den tüchtigsten
Kräften einen großen Lerneifer und rege
Tätigkeit entfaltete. Diese wird unter fol-
genden Gesichtspunkten zusammengestellt:
Die Bautätigkeit in den Städten: Ehren-
breitstein , Trier, Koblenz; auf dem
Lande: Lustschlösser, Abteien und Klöster,
Landkirchen. — An der Hand vorzüglicher
Abbildungen: 10 Tafeln und 78 Textabbil-
dungen, teils auf Grund glücklich entdeckter
Originalrisse, teils unter Benutzung archivali-
scher Notizen, zumeist in geschickter Ana-
lyse der noch vorhandenen Bauten, wird hier
das vereinte Schaffen zusammengestellt, in
glänzender Sprache. — An diesen fränkischen
und rheinischen Schauplätzen üppiger Bau-
und Dekorationskunst entfaltet sich ein hoch-
interessantes Bild des Schaffens; und das Ver-
dienst des Verfassers besteht darin, daß er es
in neue Beleuchtung gesetzt, die Rollen der
Beteiligung verteilt, dem schlichten, rührigen
Meister Seitz sein Recht gewahrt hat.— Auch
 
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