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Größler, Hermann [Editor]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 18): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Mansfelder Gebirgskreises — Halle a. d. S., 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.25512#0041
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Landeskundliche Einleitung.

XXVII

Helmsdorf, Heiligenthal, Lochwitz, Bösenburg, Burgsdorf, Hedersleben, Dederstedt
Volkmaritz, Neehausen, Höhnstedt, Rollsdoi'f, Seeburg, Aseleben, Erdcborn. Die
ostmansfe ldische umfasst im wesentlichen das Gebiet, der unteren Schlenze
und ihres Zuflusses, des Fleischbaches, sowie das Gebiet des Salzigen Sees ein-
schliesslich der Nebenflüsse derselben, nämlich der Weida, des Würdebaches und
derLawAke; nur die Oberläufe dieser Flüsschen fallen zum Teil ausserhalb dieses
Gebietes. Die Linie seiner grössten Ausdehnung liegt zwischen den Ortschaften
Gnölbzig a. d. Saale im Norden und Dornstedt im Süden. Östlich scheint die
Saale die Grenze zu bilden.
Vergleicht man nun den Umfang der ehemaligen Gaue mit dem räumlichen
Umfange der hier in Betracht kommenden Mundarten, so stellt sich das über-
raschende Ergebnis heraus, dass das Gebiet der anhaitischen Mundart fast völlig
innerhalb des Schwabengaues fällt, also recht wohl als eine nordschwäbische
bezeichnet werden kann, ferner, dass die östlich von Halle im ehemaligen
Weriuerfelde gesprochene Mundart, die man die Hallische zu nennen pflegt,
deren Grenzen nach Osten zu aber erst noch zu ermitteln sind, als werinisch
oder warnisch gelten darf; endlich, dass das Mansfeldische als die Sprache der
Hosingen angesehen werden muss, weil die Mansfelder Mundart nicht nur den
ganzen nördlichen Hosgau, sondern auch einen beträchtlichen Teil des südlichen
erfüllt.. Ja man darf sogar, noch weitergehend, behaupten, dass die nordmans-
feldische Mundart, welche längs der Schlenze zwischen AVipper und Saale ge-
sprochen wird, silingischer Eigenart entsprechen mag, die ostmansfeldische
ursprünglich hosingisch, bis zu einem gewissen Grade slaviscben Einflüssen ihre
Eigenart verdanken mag, da nur in diesem Striche des Mansfelder Sprachgebiets
slavische Siedelungen den deutschen massenhaft untermischt sind. Die west-
mansfeldische, ursprünglich ebenfalls hosingische Mundart, endlich scheint ihre
eigentümliche Färbung dem erst gegen Anfang des 16. Jahrhunderts erfolgten
massenhaften Zuzuge von Bergleuten bairischen Stammes aus Steiermark,
Kärnthen u. s. w. M verdanken. Auf jeden Fall wird man wenigstens annehmen
müssen, dass Verschiedenheit der Abstammung die Verschiedenheit der Mund-
arten hervorgerufen hat.
6. Die Gaue und Gaugerichtsstätt.en. Die aus den Gauen
hervorgegangenen Grafschaften und Herrschaften. Überblick
über die Geschichte der Grafschaft Mansfeld.
Über die politischen Verhältnisse der beiden Mansfelder Kreise sei
kurz nur Folgendes bemerkt. Ursprünglich — zur Zeit der fränkischen, sächsischen
und salischen Kaiser — verwalteten Gaugrafen das Iuind, aus welchen die beiden
Mansfelder Kreise entstanden sind. Der Kern des Geb irgskre ises (links der
Wipper) gehörte im früheren Mittelalter zum Schwabengau; das westliche
Stück südlich der Wipper (die Herrschaften Morungen und Wippra) zum Gaue
Friesenfcid, das östliche Stück südlich der Wipper (die Herrschaft. Mansfeld
bezw. Rückscheburg) zum nördlichen Hosgaud Doch auch die zu den
i Vgl. zu dieser und den folgenden Ausführungen die von mir entworfene historische
Karte der beiden Mansfelder Kreise. Desgi. (Krumhaar), Die Grafen von Mansfeld und
ihre Besitzungen. Eisleben, 1872.
 
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