Mansfeldei* Gfebirgskreis.
Besuchern des Schlosses gezeigt wird. Als ich vor mehreren Jahren den Falken-
stein besuchte, wurde mir ein in einem Glasschranke stehender Glasbecher von
plumper Form mit stark wulstigem Fuss als der berühmte Glücksbecher gezeigt.
Ich vermute jedoch, dass sich der Kastellan mit den Fremden einen Spass macht,
wenn er diesen Becher als ein Werk der Zwerge vorweist, da auf demselben in
Glasfluss Jagdscenen dargestellt sind, in welchen Reiter mit Dreimaster, Perrücke,
Zopf und in Kanonenstiefeln auf die Saujagd gehen, wie denn ein Jäger in solcher
Tracht einen Eber auf die Saufeder laufen lässt. Ob man wirklich dies die Zeit
seines Ursprunges, die Zopfzeit, aufs deutlichste an sich tragende Gefäss für den
Glücksbecher hält, oder das vermeintliche echte Stück den Augen der Besucher
im Archive verborgen hält, bleibe dahingestellt.
/H/ Vergleicht man das Schloss Falkenstein mit andern Bergschlössern der
Gegend oder auch desselben Kreises, so unterscheidet es sich von allen durch seine
geringe Ausdehnung, aber auch durch die mässige Stärke der Befestigungen. Die
ungemein günstige natürliche Lage machte stärkere Mauern entbehrlich. Kur von
einer Seite, der Ostseite, konnten die Mauern mit Erfolg berannt werden, aber
auch da schwer, da Kriegsmaschinen auf diese steile Höhe schwer hinaufzuschaffen
waren; auf alle Fälle war aber diese Seite mit stärkeren Befestigungen versehen,
als alle andern. Gegen einen Überfall durch Angreifer, die nicht über Geschütz
verfügten , genügten die andern Mauern vollkommen. Ferner unterscheidet sich
der Falkenstein von anderen Burgen der Umgebung durch das Vorherrschen des
Holzbaues. Wo es ohne Gefährdung der Sicherheit möglich war, hat man diesen
angewandt, also nach dem Burghofe zu. Die Aussenmauern der Schlossgebäude
sind dagegen, wie wir sahen, im wesentlichen massiv und bilden einen einzigen
Mauerring, an den die Gebäude mehr gelegentlich als organisch angebaut sind,
daher das grundverschiedene Aussehn der Aussen- und Innenwände.
In dem hölzernen Treppenturm hängt eine kleine Glocke. Sie ist schwer
zugänglich aufgehängt, und nicht in genügender Nähe zu besichtigen; sie scheint
keine Inschrift zu tragen, wegen ihrer schlanken Gestalt wird man nicht fehlgehen,
wenn man ihr ein sehr hohes Alter zuweist, wofür auch die Dicke des Schlag-
ringes spricht. Eine andere Glocke hängt in dem steinernen Treppenturm. Ihr
Durchmesser ist 42,5 cm, ihre Achsenhöhe 31 cm. am Halse aber trägt sie in
gotischen Minuskeln in zwei übereinander stehenden Teilen die von kantigen
Streifen eingefasste Inschrift:
tmno &oütinD nt° H li ttcrhort lmritamDtl: mc fccit.
Die Jahreszahl lässt Klarheit vermissen. Wenn der vorletzte Buchstabe ein 1
sein soll, so würde nach dem v (=5) ein c fehlen, das gewöhnlich über die Linie
gestellt wurde. Dann wäre die Jahreszahl 1551, welche kaum mit der Form der
Zeichen zu vereinigen wäre; denn wenn auch Minuskeln zuweilen noch so spät
Vorkommen, so pflegt die Jahreszahl doch zu dieser Zeit in arabischen Ziffern gegeben
zu werden. Am besten würde sich Form und Text entsprechen, wenn man das
vorletzte Zeichen als c läse und zu v zöge, so dass die Jahreszahl 1501 heraus-
käme. Der Name des Glockengiessers kommt leider sonst nicht vor.
An dem Wege zum Falkenstein, der vom Gasthofe zum Falken hinaufführt,
steht eine spätgotische Betsäuie, deren Oberteil die Bilduische trägt, die mit gut
Besuchern des Schlosses gezeigt wird. Als ich vor mehreren Jahren den Falken-
stein besuchte, wurde mir ein in einem Glasschranke stehender Glasbecher von
plumper Form mit stark wulstigem Fuss als der berühmte Glücksbecher gezeigt.
Ich vermute jedoch, dass sich der Kastellan mit den Fremden einen Spass macht,
wenn er diesen Becher als ein Werk der Zwerge vorweist, da auf demselben in
Glasfluss Jagdscenen dargestellt sind, in welchen Reiter mit Dreimaster, Perrücke,
Zopf und in Kanonenstiefeln auf die Saujagd gehen, wie denn ein Jäger in solcher
Tracht einen Eber auf die Saufeder laufen lässt. Ob man wirklich dies die Zeit
seines Ursprunges, die Zopfzeit, aufs deutlichste an sich tragende Gefäss für den
Glücksbecher hält, oder das vermeintliche echte Stück den Augen der Besucher
im Archive verborgen hält, bleibe dahingestellt.
/H/ Vergleicht man das Schloss Falkenstein mit andern Bergschlössern der
Gegend oder auch desselben Kreises, so unterscheidet es sich von allen durch seine
geringe Ausdehnung, aber auch durch die mässige Stärke der Befestigungen. Die
ungemein günstige natürliche Lage machte stärkere Mauern entbehrlich. Kur von
einer Seite, der Ostseite, konnten die Mauern mit Erfolg berannt werden, aber
auch da schwer, da Kriegsmaschinen auf diese steile Höhe schwer hinaufzuschaffen
waren; auf alle Fälle war aber diese Seite mit stärkeren Befestigungen versehen,
als alle andern. Gegen einen Überfall durch Angreifer, die nicht über Geschütz
verfügten , genügten die andern Mauern vollkommen. Ferner unterscheidet sich
der Falkenstein von anderen Burgen der Umgebung durch das Vorherrschen des
Holzbaues. Wo es ohne Gefährdung der Sicherheit möglich war, hat man diesen
angewandt, also nach dem Burghofe zu. Die Aussenmauern der Schlossgebäude
sind dagegen, wie wir sahen, im wesentlichen massiv und bilden einen einzigen
Mauerring, an den die Gebäude mehr gelegentlich als organisch angebaut sind,
daher das grundverschiedene Aussehn der Aussen- und Innenwände.
In dem hölzernen Treppenturm hängt eine kleine Glocke. Sie ist schwer
zugänglich aufgehängt, und nicht in genügender Nähe zu besichtigen; sie scheint
keine Inschrift zu tragen, wegen ihrer schlanken Gestalt wird man nicht fehlgehen,
wenn man ihr ein sehr hohes Alter zuweist, wofür auch die Dicke des Schlag-
ringes spricht. Eine andere Glocke hängt in dem steinernen Treppenturm. Ihr
Durchmesser ist 42,5 cm, ihre Achsenhöhe 31 cm. am Halse aber trägt sie in
gotischen Minuskeln in zwei übereinander stehenden Teilen die von kantigen
Streifen eingefasste Inschrift:
tmno &oütinD nt° H li ttcrhort lmritamDtl: mc fccit.
Die Jahreszahl lässt Klarheit vermissen. Wenn der vorletzte Buchstabe ein 1
sein soll, so würde nach dem v (=5) ein c fehlen, das gewöhnlich über die Linie
gestellt wurde. Dann wäre die Jahreszahl 1551, welche kaum mit der Form der
Zeichen zu vereinigen wäre; denn wenn auch Minuskeln zuweilen noch so spät
Vorkommen, so pflegt die Jahreszahl doch zu dieser Zeit in arabischen Ziffern gegeben
zu werden. Am besten würde sich Form und Text entsprechen, wenn man das
vorletzte Zeichen als c läse und zu v zöge, so dass die Jahreszahl 1501 heraus-
käme. Der Name des Glockengiessers kommt leider sonst nicht vor.
An dem Wege zum Falkenstein, der vom Gasthofe zum Falken hinaufführt,
steht eine spätgotische Betsäuie, deren Oberteil die Bilduische trägt, die mit gut